Run auf die neue Realschule in Neuburg
Die Paul-Winter-Schule in Neuburg bekommt gleich sieben Eingangsklassen, die Maria-Ward-Schule nur noch zwei. Landrat Peter von der Grün hebt „Zwei-Klassenregelung“für Burgheim auf.
Neuburg/Burgheim Bei den beiden Neuburger Realschulen geht die Schere jetzt auseinander. Die neue Paul-Winter-Schule startet im September mit sieben Eingangsklassen und über 180 Kindern ins Schuljahr 2022/23. Die MariaWard-Schule in der Neuburger Altstadt kann mit 62 Mädchen nur noch zwei 5. Klassen bilden.
Damit entfaltet der 50-Millionen-Euro-Komplex, den der Landkreis im Westen Neuburgs gebaut hat, die erwartete Sogwirkung. Ein neues Schulhaus, dazu noch so großzügig gestaltet, gefällt der Jugend und ihren Eltern.
Rektorin Sonja Kalisch freut sich jedenfalls über den „großen Sprung nach oben“. Damit meint sie die Schülerzahl, die sich an der Paul-Winter-Realschule auf deutlich über 700 einpendeln wird. Die „Cluster“im Gebäude sind auf fünf Klassen pro Jahrgang ausgerichtet. Nun werden es sieben Anfangsklassen und die noch nicht bekannte Nachfolge der Direktorin muss weitere Räume dazunehmen. Sonja Kalisch geht, wie berichtet, als neue Ministerialbeauftragte nach München.
Ihr Kollege Heribert Kaiser, der sich Richtung Donauwörth verabschiedet, ist nicht glücklich über den Schwund an seiner MariaWard-Schule. Er geht aber fest davon aus, dass seine Nachfolgerin Petra Schiele mittelfristig die drei Klassen pro Jahrgang halten wird. Man kann von einem modernen Unterricht im historischen Kloster an der Hofkirche sprechen. Es gibt neue Formen, jede Schülerin hat ihren Laptop. „Unser Profil ist eine familiäre Schule mit zeitgemäßem Anspruch“, sagt Peter Kosak, Direktor des Schulwerks Augsburg.
Der Träger der Neuburger MariaWard-Schule sieht im Run zur Paul-Winter-Schule kein Problem. In der Altstadt könne man ohnehin nur maximal drei Klassen aufnehmen.
Die Erlaubnis zur „Koedukation“hat die Geschlechtertrennung aufgehoben. Während sich an der früheren Knabenrealschule (Paul Winter) 60 Mädchen angemeldet haben, verzeichnet Maria Ward fünf Buben für die fünfte Klasse zum Start am 14. September.
Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hat beim Andrang auf die Paul-Winter-Schule nachgeholfen
– mit der strikten Anwendung der Verordnung zur Fahrtkostenerstattung. Die Schüler aus Burgheim und Umgebung erhalten ihre Fahrkarten für Bus und Bahn zur Realschule Rain (Kreis Donau-Ries) nicht mehr bezahlt. Sie kosten mehr als die reine Bahnfahrt nach Neuburg.
Damit verliert die Realschule Rain bis zu 90 Schülerinnen und Schüler aus dem Nachbarlandkreis. Direktor Gerhard Härpfer bedauert diese Entwicklung sehr: „Die Schüler und Schülerinnen aus Burgheim sind willkommen und fühlen sich wohl bei uns.“Eltern arbeiten in Rain, es gibt jede Menge sozialer Beziehungen. Jetzt seien die Burgheimer „total weggebrochen“, die Rainer Schule könne die Lücke nur mit einem „blauen Auge“schließen. Von aktuell 13 Übertrittsschülern aus Burgheim und Umland gingen im September „null nach Rain“.
Dabei hätte es angesichts der Rekordanmeldungen in der neuen Paul-Winter-Realschule die Burgheimer gar nicht gebraucht. Das Neuburger Landratsamt hatte zwischenzeitlich sogar den Bestandsschutz der Gastschüler in Rain angezweifelt. Es war zugesichert
worden, dass die laufenden Jahrgänge in der Rainer Schule ihre Fahrkosten bis zum Abschluss erstattet bekommen. Doch dann hatte das Landratsamt die Burgheimer Eltern mit Ankündigungen verärgert, dass Wohnadressen mit weniger als drei Kilometer Entfernung zur Schule selber bezahlen müssten.
Diese Regelung, die die Burgheimer Schülergruppe gespalten hätte, habe er „wieder einkassiert“, versichert Landrat Peter von der Grün (FW). Es bleibe bei der Fahrtkostenübernahme für alle bestehenden Realschüler aus Burgheim.