Bischof zeigt Verständnis für Verlustängste Gläubiger
Die Kirche St. Monika in Ingolstadt wird am Sonntag entweiht. Nun hat sich der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ausführlicher dazu geäußert.
Ingolstadt Das Allerheiligste wird aus der Kirche getragen, das ewige Licht gelöscht. Der Auszug erfolgt in Stille. Ab dann ist die Kirche nur noch ein „normales“Gebäude. Sie steht nicht mehr als Gottesdienstund Gebetsraum zur Verfügung. Wenn am Sonntag der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke mit diesem Ritus die Profanierung der Kirche St. Monika in Ingolstadt vollzieht, blute auch ihm das Herz, heißt es in einer Mitteilung der Diözese Eichstätt.
„Auch ich weihe lieber eine neue Kirche ein, als dass ich sie aufgebe“, sagt Bischof Hanke. Er sehe den Schmerz und die Verlustängste der Gläubigen von St. Monika. „Der Abschied tut weh. An diesem Ort wurden Kinder getauft, haben Menschen geheiratet, hat man sich von lieben Verwandten verabschiedet.“Und dennoch: Die Profanierung sei unumgänglich. Und: Sie sei kein Einzelfall, teilt das Bistum mit. Die Pressestelle reagiert damit auf die Kritik, die Gläubige geäußert hatten, dass der Bischof zu wenig Anteil an der Angelegenheit nehme. Immer mehr Menschen verlassen die Kirche, die Zahl der Gottesdienstbesucher nimmt ab, heißt es weiter in der Mitteilung des Bistums. Dazu kämen die finanziellen Lasten, die mit einer Bewahrung des Bestands an Kirchengebäuden verbunden sei. Das seien Realitäten, die die Kirche im Blick haben müsse, wenn sie eine flächendeckende Seelsorge gewährleisten will. In den vergangenen 20 Jahren wurden in Deutschland über 500 katholische Kirchengebäude aufgegeben. Die meisten bekamen eine andere Nutzung, einige wurden aber auch abgerissen. Und jetzt ist dieser Trend im Bistum Eichstätt angekommen. Zwar hat es schon zwei Profanierungen von kleineren Kirchen gegeben. Doch beide waren Notkirchen, die nach dem Krieg schnell errichtet wurden und mittlerweile einen Ersatz gefunden haben. In St. Monika ist die Situation anders.
Bereits vor einigen Jahren
zeichnete sich ab, dass die Pfarrgemeinde von St. Augustin keine zwei Kirchen auf ihrem Gebiet mehr halten kann. Beide Kirchen – St. Augustin wie St. Monika – sind sanierungsbedürftig. Auch pastorale Gründe zeigten: Zwei Kirchen in einem Pfarrgebiet sind nicht mehr notwendig. Darum hatte sich die Kirchengemeinde entschlossen,
das Areal von St. Monika an die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Ingolstadt im Erbbaurecht zu vergeben. Mit dem Erlös soll die Pfarrkirche St. Augustin saniert werden. Ein Vorschlag, der auch im Bistum Eichstätt auf Zustimmung stieß. „Wir müssen das große Ganze im Blick haben“, sagt Bischof Hanke. „Aber“, meint er, „gerade auf dem Gebiet von St. Monika entsteht ja auch etwas Neues. Hier entsteht Wohnraum für Menschen, der dringend gebraucht wird.“
Allerdings teilte nicht jeder Anwohner im Gebiet von St. Monika diese Ansicht. Es gab zum Teil wütende Proteste gegen den bevorstehenden Abriss. Man habe mit den Vertreterinnen der Interessensgemeinschaft gesprochen, teil das Bistum mit. Der Gemeinde von St. Augustin sei es ein Anliegen, die Gläubigen von St. Monika willkommen zu heißen. Zudem habe die Pfarrgemeinde nicht vor, sich aus dem Viertel zurückzuziehen.
Hanke sieht die Veränderung positiv: „Wenn die Menschen bedauern, dass ihnen ein Stück Heimat genommen wird, dann zeigt das doch auch die Kraft, die immer noch von der Kirche ausgeht.“Am Sonntag, 14. Januar, wird der Eichstätter Bischof den letzten Gottesdienst mit den Gläubigen von St. Monika in Ingolstadt feiern. Die Messe beginnt um 10 Uhr. (AZ)