Rekordwerte für Leon Hüttl
Eishockey: Der Verteidiger erhält beim ERC Ingolstadt viel Eiszeit. Welche Gründe er für die jüngste Negativserie nennt und warum er vor dem Spiel gegen Mannheim positiv bleibt.
Leon Hüttl zählt bekanntlich zu den Vielspielern des ERC Ingolstadt. Doch die Werte, die der Verteidiger in den vergangenen beiden Partien erreichte, sind selbst für ihn Neuland.
Beim 5:4-Sieg gegen die Kölner Haie am vorigen Sonntag stand der 22-Jährige 29:02 Minuten auf dem Eis, bei der 2:3-Niederlage in Frankfurt am Donnerstag waren es 28:57 Minuten. Mehr Spielzeit hat Hüttl in einem Hauptrundenspiel der DEL vorher nie absolviert. Insgesamt beträgt seine Eiszeit in dieser Saison im Schnitt 24:40 Minuten. In der gesamten Liga belegt er damit Rang drei, wird nur von seinem Teamkollegen Mat Bodie (25:48) und Frankfurts Maksim Matushkin (25:44) übertroffen.
Zahlen, die das Vertrauen von Trainer Mark French in Hüttl und Bodie belegen, aber auch zeigen, dass dieses bei anderen Verteidigern nicht gänzlich vorhanden ist. Hüttl freut jedenfalls die Wertschätzung seines Coachs. „Ich fühle mich körperlich gut, habe genügend Energie und teile mir die Kraft bei den Spielen ein.“Beinahe jeden zweiten Wechsel bestreitet das Duo Hüttl/Bodie, ist auch in Über- und Unterzahl gefordert. Bei der Pleite in Frankfurt führte eine Kombination der beiden auch in der Offensive zum Erfolg. Hüttl bediente Bodie, der zum zwischenzeitlichen 1:2 aus Ingolstädter Sicht einschob.
Dass es am Ende zu keinen Punkten gereicht hat, ärgert Hüttl. „Wir waren die bessere Mannschaft,
müssen das Spiel nicht verlieren.“Nach dem Anschlusstor zum 2:3 seien noch 15 Minuten zu spielen gewesen. „Aber wir nutzen unsere Chancen nicht und nehmen am Ende zwei Strafen, dann wird es schwierig, noch ein Tor zu schießen.“Dass Frankfurt nach zuvor zehn Niederlagen in Serie und einem Trainerwechsel mit besonders
hoher Intensität spielen würde, sei zu erwarten gewesen. „Jeder will sich beweisen, haut sich mehr rein“, so Hüttl.
Dass sich seine Mannschaft nicht restlos gewehrt hätte, dem stimmt der 22-Jährige nicht zu. „Wenn wir in Führung gehen, läuft das Spiel anders.“In diesem Fall hätte Frankfurt nach der Negativserie
zu zittern begonnen. Dies klappte bekanntlich nicht. Während die Löwen wieder einen Sieg feierten, ist bei den Panthern ein Abwärtstrend nicht mehr zu leugnen. Fünf der vergangenen sechs Spiele gingen nun verloren, nachdem der Trend davor positiv war. „Wir schießen mit Ausnahme des Köln-Spiels zu wenig Tore“, hadert Hüttl, dessen Mannschaft die drittwenigsten der Liga (94) erzielt hat. „Wenn es perfekt läuft, gewinnt man mit 2:1, aber das funktioniert nicht immer.“Zudem leiste man sich insgesamt zu viele individuelle Fehler, die etwa Frankfurt „eiskalt ausgenutzt“habe.
Von der schlechten Phase will sich Hüttl aber nicht unterkriegen lassen. Der ERC sei schließlich nur knapp hinter Platz sechs und nicht Vorletzter, weshalb der 22-Jährige fordert: „Wir müssen weiter Gas geben und positiv bleiben.“Die Chance auf die nächsten Punkte bietet sich am Sonntag (16.30), wenn Ingolstadt die Adler Mannheim empfängt.
Sicher scheint, dass Hüttl wieder viel Eiszeit erhalten wird und seine Statistiken ausbauen kann. Hatte er in der Hauptrunde der Vorsaison 22 Punkte (fünf Tore/17 Assists) gesammelt, steht er aktuell bei sechs Treffern und elf Vorlagen. „Natürlich ist es einfacher zu punkten, wenn man Erster oder Zweiter ist“, sagt Hüttl. „Aber ich will einen Schritt nach vorne machen und mich jedes Jahr verbessern.“Dass dies bei seiner hohen Spielzeit das Ziel sein muss, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu: „Ich bin viel auf dem Eis. Also muss ich auch viel zu Toren beitragen.“