In St. Monika ist das Heilige Licht erloschen
St. Monika in Ingolstadt ist keine Kirche mehr, am Sonntag wurde das Gebäude vom Bischof entweiht. Doch die Profanierung lief nicht ohne Proteste ab.
Am Ende des Gottesdienstes waren es nur zwei kleine Handlungen, die aus der Kirche St. Monika ein ganz normales Gebäude machten: Das Allerheiligste wurde aus der Kirche getragen und Bischof Gregor Maria Hanke pustete das Ewige Licht aus. Mehr als 37 Jahre nach der Einweihung ist die Kirche St. Monika im Ingolstädter Süden Geschichte. Nach den Plänen des Bistums sollen die Gebäude auf dem Areal abgerissen und dort Sozialwohnungen gebaut werden. Mit dem Erlös aus dem Grundstücksverkauf soll die Pfarrkirche St. Augustin saniert werden.
Doch das Vorhaben der Diözese ist immer noch sehr umstritten. Das war auch beim Profanierungsgottesdienst
am vergangenen Sonntag zu spüren. Vor der Kirche demonstrierten Gläubige und Anwohner. „Keine Luxussanierung für St. Augustin auf Kosten von St. Monika“, stand auf einem der Plakate. Auf einem anderen: „Schämt ihr euch nicht?“
Das Bistum führt für die Entweihung der Kirche zum einen finanzielle, zum anderen aber auch pastorale Gründe an. Die Kirchensteuer bricht ein, eine Sanierung von zwei Kirchen aus den 50er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kann sich die Diözese aktuell schlicht nicht leisten. Zudem habe sich nach Auskunft der Diözese auch gezeigt, dass zwei Kirchen in einem Pfarrgebiet nicht mehr notwendig seien. Darum hatte sich die Kirchengemeinde entschlossen, das Areal von St. Monika an die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) im Erbbaurecht zu vergeben.
Auf den Protest der Menschen, die vor der Kirche gegen die Entscheidung demonstrierten, ging Hanke in seiner Predigt sein: „Es rührt mich positiv an, dass Menschen ringen und trauern. Mir kommt das vor wie ein Hoffnungsfunken für unsere Pastoralplanungen. Die Kirche kann auch heute prägend sein an einem Ort, kann beheimaten.“Die Demonstrationen seien nicht nur eine Haltung der Opposition, sondern seien auch ein Beweis dafür: „Wir wollen weiter Kirche sein!“
Allerdings – so Hanke in einem
Gespräch im Anschluss an den Gottesdienst – gehe es nicht allen Demonstrierenden um die Kirche. „Es geht auch um das Folgeprojekt. Hier sollen an der Stelle der Kirche Sozialwohnungen eingerichtet werden. Und da sind einfach Ängste da, dass sich die Zusammensetzung des Stadtviertels verändert. Ich würde aber sagen: Gerade wir als Christen sind doch prädestiniert, Menschen aufzunehmen, ihnen Heimat zu geben und sie zu integrieren.“
Zu Beginn des Gottesdienstes ging der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats von St. Augustin, Albert Schneider, darauf ein, wie schwer den Verantwortlichen die Entscheidung fiel. „Auch mir schmerzt es zutiefst in der Seele und ich leide genauso wie viele von Ihnen, da ich ja nur 100 Meter entfernt von hier wohne. Und ich musste auch einen inneren Kampf führen zwischen der Verantwortlichkeit als Vorsitzender des Pfarrgemeinderats gegenüber der Pfarrei und der Pfarrgemeinde, die ich habe, und dem privaten Menschen, der an St. Monika sehr hängt.“
Am Ende des Gottesdienstes gab Pfarradministrator Janusz Mackiewicz bekannt, dass viele Teile der Innenausstattung von St. Monika an anderen Orten weiter genutzt werden. So wird der Altar von St. Monika der neue Altar der derzeit sanierten Kirche St. Augustin werden. „Das Herzstück dieser Kirche wird uns also erhalten bleiben“, meinte Mackiewicz. (AZ, rilu)