Mehr Sonnenenergie für Rennertshofen
Rennertshofen stellt knapp 120 Hektar Gemeindefläche für Solarkraftwerke zur Verfügung. Warum der Weg dorthin eine Gratwanderung war und wo die Anlagen entstehen sollen.
Drei Sitzungen, alle nicht öffentlich, ein Ortstermin und viel Abwägungsarbeit waren notwendig, bis die Entscheidung des Rennertshofener Marktgemeinderates getroffen war – und die wiederum fiel auch nicht einstimmig aus. Abzuwägen war, wie viel Fläche die Rennertshofener für Freiflächen-PV-Anlagen und damit für die regenerative Stromerzeugung zur Verfügung stellen. Eine Gratwanderung zwischen regenerativer Energieerzeugung, Lebensmittelanbau und Landschaftsbild.
Nun kommen rund 120 Hektar dazu. Insgesamt werden dann knapp drei Prozent der Netto-Gemeindefläche, also von Äckern, Wiesen und Umland, ohne die Bebauung eingerechnet, für Freiflächen-PV-Anlagen genutzt. Drei Flächennutzungsplanänderungen und fünf Aufstellungsbeschlüsse für die jeweiligen Bebauungspläne wurden in der jüngsten Sitzung am Dienstagabend auf den Weg gebracht.
Den Zuschlag für den Bau der Sonnenkraftwerke erhielten das Ingolstädter Unternehmen Anumar und die Bavaria Windpark GmbH. Die beiden Firmen blieben nach einem Prüfkatalog der Gemeinde übrig, in der diese die Regionalität, einen Firmensitz und damit Gewerbesteuereinnahmen sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen berücksichtigten. Außerdem wurde die Bodengüte berücksichtigt und die Flächen sollten nicht zu zersplittert, also mindestens fünf Hektar groß sein. Die PVKraftwerke werden westlich von Rennertshofen entlang der Kreisstraße nach Trugenhofen, nordöstlich und südöstlich von Treidelheim, an der Straße zwischen Ellenbrunn und Ammerfeld und südlich der Feldmühle bei Hütting entstehen. Wenn alles gut gehe, könne man in etwa einem Jahr mit dem Bau der Fotovoltaikanlagen beginnen, hofft Herbert Kugler von der Bavaria Windpark GmbH. Und auch Anumar rechnet damit,
dass das Genehmigungsverfahren mindestens ein Jahr benötigt. Nach etwa einem dreiviertel Jahr Bauzeit wird dann Strom fließen.
Alle Beschlüsse zur Flächennutzungsplanänderung und für die Bebauungspläne fielen mit einer Gegenstimme aus. Einzig Gemeinderat Peter Koller sprach sich gegen das Gesamtprojekt aus und begründete das auch. Man setze zu einseitig auf Fotovoltaik und entziehe über 100 Hektar zum Teil gutes Ackerland der Lebensmittelerzeugung. Das könne er als Landwirt
so nicht mittragen. Alle anderen Ratsmitglieder stimmten für die Flächen.
Aber sowohl Josef Spenninger, Fraktionssprecher der Freien Wähler, als auch Thomas Hager für die CSU, betonten mehrmals, dass sich der Gemeinderat die Entscheidung nicht leicht gemacht habe, musste die Abwägung doch zwischen Energiewende, Landwirtschaft und auch Landschaftsbild erfolgen. Man sei unvoreingenommen an die Thematik herangegangen und habe auch viele Flächen
abgelehnt. Weit mehr Investoren hätten sich gemeldet. Nach dem von der Gemeinde erarbeiteten Punktekatalog seien die beiden genannten Firmen übrig geblieben. Spenninger erinnerte an die kontroversen Diskussionen und dass Flächen gestrichen, zusammengefasst und verändert worden seien.
Bürgermeister Georg Hirschbeck betonte, dass insgesamt über 200 Hektar eingereicht worden seien, 184 Hektar alleine von Anumar und Bavaria Windpark. Durch Zusammenlegung und Streichung
durch die Gemeinde aber auch die Unternehmen selbst blieben nun 120 Hektar.
Außerdem habe das Gremium den Entschluss gefasst, so Hirschbeck weiter, erst wieder über eine Erweiterung der Energienutzungsflächen in der Gemeinde nachzudenken, wenn diese PV-Anlagen alle am Netz seien. „Wir setzen uns mit Absicht keine zeitliche Frist, sondern wollen diese Anlagen fertig sehen und dann flexibel auf neue Aspekte oder Gesetzesänderungen reagieren.“