Eiscafés starten mit höheren Preisen
Die Eiscafés in Neuburg und Umgebung starten in die Saison. Für eine Kugel Eis zahlt man jetzt allerdings 1,70 Euro. Was hinter dem Preisanstieg steckt.
Die meisten Eiscafés in Neuburg haben geöffnet. Die Vorfreude auf die erste Kugel der Saison haben die ersten warmen Sonnenstrahlen nur verstärkt. Doch den ersten Besuchern ist schon an der Theke sofort aufgefallen: Der Preis für eine Kugel liegt 2024 bei 1,70 Euro – also nochmal 20 Cent mehr als im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 legen Eisliebhaber für eine Kugel noch einen Euro auf die Theke.
Warum wird Eis immer teurer? Die Betreiber der Eiscafés in Neuburg, die in der Regel ihre Sorten selber herstellen, berichten einmütig, dass der Preisanstieg nichts mit Gewinnmaximierung zu tun hat. Im Gegenteil: Damit sich das Geschäft überhaupt noch lohne, müsse für die Kugel jedes Jahr mehr verlangt werden. „Eigentlich müsste man den Preis sogar noch viel höher setzen“, erklärt Manuele Antinori, Besitzer des Eiscafés Da
Manuele in der Neuburger Luitpoldstraße. „In Großstädten liegt der Preis schon längst bei zwei Euro oder mehr“, führt auch Luca Svaludo, Besitzer der Eisdiele San Marco, an.
Grund für den Preisanstieg sind vor allem die teureren Rohstoffpreise. Speiseeis wird aus Milch, Zucker und Sahne sowie verschiedenen Obstsorten oder anderen Zutaten wie Nüssen hergestellt. „Für Milch und Zucker zahlen wir immer mehr. Da das die Hauptzutaten sind, haben wir gar keine andere Wahl, als den Preis zu erhöhen“, sagt eine Mitarbeiterin des Eiscafés Da Stefano am Oswaldplatz. So zahlen die Eishersteller mittlerweile im Schnitt 17 Cent mehr für den Liter Milch als in den vergangenen Jahren und auch der Zuckerpreis habe sich längst verdoppelt. Aber auch alle anderen Zutaten wie beispielsweise Früchte seien immer hochpreisiger. Daneben berichten die Cafébetreiber auch über steigende Strom- und Lohnkosten, was sich ebenfalls auf den Preis durchschlage. Manuele Antinori spricht noch ein ganz anderes Problem an. „Da die Mehrwertsteuer nun bei 19 Prozent liegt, haben wir unseren Eispreis um genau die dazugekommenen zwölf Prozent erhöht“, erklärt der langjährige Eisdielenbesitzer und fügt an: „Dadurch, dass unsere Rohstoffpreise zusätzlich ansteigen, müssten wir den Betrag normalerweise noch mehr erhöhen.“Da er sein Speiseeis beim Da Manuele ohne Farb- und Konservierungsstoffe fertige und die Milch bei einem regionalen Bauern kaufe, sei der Preis im Grunde sogar günstig.
Eine Kugel Eis für 1,50 Euro – der Preis des vergangenen Jahres – ist nur noch im Donaumoos bei der Eistüte Grasheim zu finden. Herbert Link erklärt, dass man so lange wie möglich versuche, den Preis nicht ansteigen zu lassen. „In diesem Jahr wird es noch knapp möglich sein, obwohl die Zusatzkosten bei uns natürlich auch steigen.“Und noch einen Vorteil haben die 1,50 Euro: „Dann müssen wir auch nicht so viel Kleingeld immer bei uns haben und können besser herausgeben“, sagt seine Frau Evelin Link schmunzelnd.
Bei den Eisdielen hofft man trotz des Preisanstiegs auf Verständnis bei den Kunden und gute Umsätze. Manuele Antinori weiß, dass seine Kunden gerne die alteingesessenen Obstsorten sowie das
Cookie-Eis wählen. Im Hochsommer wird er auch besondere Kreationen und das vegane Eis wieder anbieten. Mauro Toscani von der Eisdiele Pinguino berichtet wiederum vom Erfolg des blauen Schlumpf-Eis – ein Dauerbrenner für blaue Zungen und besonders beliebt bei den jungen Gästen. Aber auch ausgefallene Sorten wie Yogurette sind bei den Kunden beliebt. Herbert Link weiß, dass bei der Eistüte Grasheim immer die Standardeissorten Vanille, Schokolade und Erdbeereis am besten laufen.
Einen Stichtag, an dem alle Eisdielen die Saison beginnen und verlässlich geöffnet haben, den gibt es übrigens nicht. Entschieden wird individuell und je nach Wetterlage. „Die Temperaturen sind schon längst in den Plusgraden und vor allem an den ersten sonnigen Tagen genehmigen sich die ersten Spaziergänger gerne ein Eis“, meint eine Mitarbeiterin des Eiscafés Da Stefano.
Das Eiscafé am Oswaldplatz hatte tatsächlich als Erstes in Neuburg geöffnet. Es folgte Da Manuele, der derzeit noch die Öffnungszeiten je nach Wetter anpassen wird. Seit dieser Woche haben auch San Marco am Spitalplatz, Il Pinguino in der Luitpoldstraße und die Eistüte Grasheim (sonntags) geöffnet. Il Cantonati ist aus gesundheitlichen Gründen noch geschlossen.
Einen Stichtag, an dem alle Eisdielen starten, gibt es nicht.