Ungewohnte Rolle im Tor
Fußball-Nachlese: André Fleury muss bei der TSG Untermaxfeld für den verletzten Ray Bishop zwischen die Pfosten. Während der SV Klingsmoos ins Straucheln geraten ist, ist der SV Bertoldsheim weiterhin ungeschlagen.
Neuburg Seit Sonntagabend steht endgültig fest, dass der deutsche Fußballmeister erstmals nach elf Jahren nicht Bayern München heißt. Bayer Leverkusen ist nach dem 5:0-Sieg gegen Werder Bremen bei 16 Punkten Vorsprung nicht mehr einzuholen und ist nach 29 Spieltagen in der Bundesliga noch ungeschlagen.
Eine beeindruckende Bilanz, die selbst im Amateurbereich nur äußerst selten vorkommt. Das Gefühl einer Niederlage beinahe vergessen hat auch der SV Bertoldsheim in der A-Klasse Neuburg, denn nach 19 Spielen stehen 15 Siege und vier Unentschieden zu Buche. „Wir haben die Mentalität, immer an uns zu glauben, auch bei einem Rückstand“, sagt Spielertrainer Philipp Stadler. Im Gegensatz zu Leverkusen kann Bertoldsheim aber noch nicht feiern. Der Vorsprung des Tabellenführers beträgt zwar sechs Punkte, doch stehen die Spiele gegen die Verfolger SV Straß, BSV Neuburg und SV Weichering noch auf dem Programm. „Es wird bis zum Schluss spannend bleiben“, meint Stadler, der von seinem Team fordert, immer ans „Leistungsmaximum“gehen zu müssen. Dies sei zuletzt beim 1:1 gegen den BSV Berg im Gau II nicht gelungen. „Da haben wir alles vermissen lassen, was uns zuvor starkgemacht hat.“Immerhin gelang am Sonntag ein 6:1-Sieg beim TSV Ober-/Unterhausen. Restlos zufrieden war Stadler aber erneut nicht. „Wir waren zu Beginn fahrig im Passspiel und haben nach unserer Führung aufgehört, Fußball zu spielen.“Doch nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich erhöhte Bertoldsheim bis zur Pause auf 4:1 und legte später noch zwei Treffer nach. Mit drei Toren hatte Stadler selbst einen wichtigen Anteil am Sieg. Dennoch sagt der Angreifer: „Tore sind mir nicht wichtig, es zählt allein der Erfolg der Mannschaft.“
Während Bertoldsheim der Gejagte ist, befindet sich der FC Ehekirchen in der Landesliga Südwest in der Rolle des Jägers. Beim Tabellenzweiten TV Erkheim verpassten es die Panknin/Schröttle-Schützlinge
indes, die Konkurrenz zusätzlich unter Druck zu setzen. Trotz einer überlegen geführten ersten Halbzeit kam der FCE nicht über ein 1:1 hinaus. „Wir haben uns brutal geärgert, weil wir eine richtig gute erste Halbzeit gespielt haben“, sagt Spielertrainer Simon Schröttle. Ehekirchen habe es „verpasst, ein Tor zu schießen“und „Pech mit Schiedsrichterentscheidungen“gehabt. „Wir hätten etwa einen Elfmeter bekommen können“, so Schröttle. Nach einem individuellen Fehler geriet man kurz nach der Pause in Rückstand, den Nico Ledl egalisierte. „Dann war es ein offenes Spiel, beide Teams hätten gewinnen können, weswegen das Unentschieden in Summe ein gerechtes Ergebnis ist“, sagt Schröttle. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf Erkheim weiterhin, der Dritte FC Kempten hat drei Zähler mehr als der Vierte Ehekirchen, dazu noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Die Hoffnung auf die Relegation gibt Schröttle
dennoch nicht auf. „Erkheim und Kempten werden nicht alle Spiele gewinnen. Wir werden versuchen, unsere Partien erfolgreich zu gestalten und schauen weiter nach oben.“
Dort geht auch der Blick der TSG Untermaxfeld, die bisher ein starkes Jahr spielt, in der Kreisklasse Neuburg hin. „Wir haben es nicht mehr selbst in der Hand, rechnen uns aber durchaus noch Chancen auf die Relegation aus“, sagt Abteilungsleiter Manuel Veitinger. Nach dem 2:0-Erfolg gegen die SG Münster/Holzheim folgte am Sonntag ein 1:1 bei Tabellenführer TSV Burgheim. „Das Remis war nach dem Spielverlauf gerecht. Mit etwas Glück hätten wir sogar gewinnen können“, sagt Veitinger. Allerdings brachte die Partie einen Wermutstropfen mit sich. Ray Bishop, der in den vergangenen Wochen als Torhüter aushalf, verletzte sich nach einem Zusammenprall an dem Knie, das ihn bereits zu einem langen Ausfall gezwungen
hatte. „Es war ein Unfall, kein Foul“, sagt Veitinger zur folgenschweren Szene in der ersten Halbzeit. Noch gibt es keine endgültige Diagnose, der ganze Verein drücke Bishop die Daumen. Für ihn rückte mit André Fleury erneut ein Feldspieler zwischen die Pfosten. „Er hatte kein Torwarttraining und war erstmals im Tor“, sagt Veitinger. Dafür habe Fleury die Aufgabe insgesamt gut erledigt. „Beim Gegentor sieht er nicht optimal aus, aber wir hätten die Situation vorher besser verteidigen können“, so Veitinger. Für die kommenden Spiele hofft er auf die Rückkehr des eigentlichen Stammkeepers Andreas Beck, dessen Muskelverletzung auskuriert ist.
Wesentlicher schlechter läuft es sportlich aktuell beim SV Klingsmoos in der Kreisliga Ost. Nach der 2:5-Niederlage gegen den SV Hammerschmiede kassierten die Mösler beim 0:5 beim FC Gerolsbach erneut fünf Gegentore. „Die Luft ist bei uns gerade raus, es geht wahrscheinlich
um nichts mehr. Weder nach oben noch nach unten“, sagt Spielertrainer Johannes Kranner, der den aktuell „kleinen Kader“von nur 13 oder 14 Spielern als Hauptgrund ausgemacht hat. „Im Spiel nach vorne läuft es nicht gut, hinten bekommen wir ziemliche Eier.“Drei Gegentore in Gerolsbach fielen dabei in der Schlussphase. „Wir haben nicht aufgemacht, am Ende war jeder Schuss drin“, meint Kranner. Bei nun neun Punkten Rückstand auf den zweiten Patz sind auch die Restchancen auf einen möglichen Aufstieg dahin. Kranner sieht darin „keinen Beinbruch“, Ambitionen in diese Richtung habe es beim Aufsteiger ohnehin nie gegeben. Für die kommenden Partien bis Saisonende erhofft er sich freilich mehr. „Man will natürlich jedes Spiel gewinnen, jeder gibt sein bestes.“Aber in der Liga werde einem nun mal nichts geschenkt. „Wir müssen weitermachen, es hilft nichts“, sagt Kranner.