Liebe Väter, emanzipiert euch!
Jede zweite Mutter mit kleinem Kind fühlt sich gestresst. Was sich da tun lässt? Männer müssen Verantwortung für Sorgearbeit übernehmen und sich bewegen.
nd Partnerschaft und endet bei ihrer Rolle als Mütter.
Jede Mutter möchte vor allem eins: ihre Kinder gesund, glücklich und unbeschädigt durch die Kindheit und Jugend steuern. Sie als selbstbewusste Erwachsene in diese Welt voller Krisen entlassen. Und dabei nicht selbst auf der Strecke bleiben. Das ist herausfordernd. Deshalb – diesmal völlig ernst gemeint –, liebe Mamas, gönnt euch Entspannung. Und morgen? Kommen wieder die ernüchternden Fakten.
Die zeigen: Mutter sein ist nicht nur deshalb herausfordernd, weil uns viele Dinge bewusster sind. Es liegt auch daran, dass sich das Selbstverständnis und die Rolle von Müttern enorm gewandelt haben. Die Gesellschaft aber kaum. Und die Väter ebenfalls nicht im gleichen Tempo. Das heißt?
Heute gehen fast drei von vier Frauen mit minderjährigen Kindern einer Erwerbstätigkeit nach. 1997 waren es nur 58 Prozent. Der Großteil dieser Frauen heute hat keinen Minijob, sondern eine vollzeitnahe
Es ist Muttertag – die Blumenhändler freuen sich, die Pralinenindustrie auch. Für einen Tag schaffen es Mamas, ihren Kaffee zu trinken, solange er warm ist, und sich am Brot – vielleicht sogar am Kuchen! – auf ihrem eigenen Teller satt zu essen. Nicht an den Überbleibseln des Kinderfrühstücks. Herrlich, diese Entspannung, oder? Aber morgen ist wieder alles, wie es immer ist. Anstrengend. Und schön. Klar, schön ist es auch.
Mutter sein ist heute so herausfordernd, wie es nie war. Das liegt nicht daran, dass früher alles einfacher war. Es liegt daran, dass wir heute viel mehr wissen, viel bewusster sind. Dass Mütter ihre eigenen Bedürfnisse und die ihrer Kinder viel ernster nehmen. Das fängt bei Themen wie der Ernährung an, geht weiter über Erziehungsfragen, Beschäftigung. Bedeutet: Sie sind mindestens 28 Stunden in der Woche mit Arbeit beschäftigt, für die sie bezahlt werden.
Den Rest der Zeit verbringen sie mit Arbeit, für die es kein Geld gibt. Unbezahlte Sorgearbeit nennt sich das: Tränen trocknen, Lesen üben, einkaufen, kochen, putzen, waschen. All das liegt noch immer hauptsächlich in Händen der Frauen. Auch dazu gibt es Daten: Mütter verbringen täglich im Schnitt drei Stunden und 48 Minuten mit diesen Tätigkeiten. Väter zwei Stunden und elf Minuten.
Aber nicht nur das Kümmern ist eine weibliche Aufgabe, das Daran-Denken auch. Oder, liebe Väter, wissen Sie, ohne nachzugucken, welche Größe Ihr Kind trägt, wie viel Spinat noch im Tiefkühler liegt oder was bei hohem
Fieber zu tun ist? Müssen Sie ja nicht, Ihre Partnerin hat es parat.
In Summe führt das dazu, dass Mütter sich zerreiben. Dass sich fast jede zweite Mutter mit einem Kind unter sechs Jahren gestresst fühlt. Und Zeitdruck als eines ihrer Hauptprobleme nennt. Bei den Vätern ist es jeder dritte. Wie ließe sich das ändern? Durch bessere Kinderbetreuung. Und mit emanzipierten Vätern. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Aufforderung.
Die Verantwortung für eine Familie liegt bei beiden Eltern. In einer Umfrage des Müttergenesungswerks gaben 56 Prozent an, dass sie sich mehr Wertschätzung für die Sorgearbeit wünschen, die sie leisten. Fast die Hälfte möchte, dass Väter mehr Verantwortung einfordern. Mütter sind keine Türsteherinnen, die Väter nicht reinlassen in den exklusiven Klub der Wäscheabhängerinnen, Schuhebesorgerinnen und Hausaufgabenerklärerinnen. Aufgaben lassen sich verteilen. Fürsorgearbeit lässt sich lernen. Sie ist anstrengend. Und schön. Schön ist sie auch.
Die Rolle der Mütter hat sich gewandelt.