Von Endspiel zu Endspiel
NR-Doppelpass: Marco Friedl, Spielertrainer des SV Straß, hat zumindest Platz zwei ins Visier genommen. Dafür müssen allerdings Siege her – und das am besten am Samstag gegen den Spitzenreiter SV Bertoldsheim.
Marco Friedl, welche Schulnote würden Sie Ihrem Team, dem SV Straß, für den bisherigen Saisonverlauf geben?
Marco Friedl: Eine Zwei minus.
Warum gerade eine Zwei minus?
Friedl: Weil wir in meinen Augen zu leicht zu viele Punkte bislang hergeschenkt haben.
Was dabei auffällt: Ihre Mannschaft hat sich vor allem gegen vermeintlich schwächere Gegner mehrfach schwergetan und eben Punkte abgegeben – wie auch zuletzt beim 2:2-Remis in Staudheim. Woran liegt das?
Friedl: Ich glaube, dass das in erster Linie eine Kopfsache ist. Vielleicht ist es beim einen oder anderen Spieler doch im Hinterkopf, dass es schon irgendwie gut gehen wird – gerade nach einem vorangegangenen deutlichen Erfolg wie gegen den SV Weichering (7:2, Anm. d. Red.). Hinzu kommt natürlich auch, dass die „hinteren Teams“oftmals noch ein Stück mehr motiviert sind, da sie unbedingt eine Überraschung schaffen wollen.
Wie schwer ist es, solche Gedanken aus den Köpfen Ihrer Akteure zu bekommen?
Friedl: Ich hoffe, dass das schnell der Fall sein wird (lacht). Im ersten Training nach dem Unentschieden in Staudheim habe ich meiner Mannschaft mitgegeben, dass diese Partie abgehakt ist. Man darf nicht vergessen, dass wir im Jahr 2024 immer noch ungeschlagen sind. Das ist zweifelsohne eine richtig gute Leistung. Da ist es dann auch nicht ganz so schlimm, wenn man „nur“mal 2:2 spielt. Aber klar, die nächsten drei, vier Wochen sind für uns entscheidend. Wenn wir zumindest um den zweiten Platz kämpfen wollen, müssen wir unsere Begegnung gewinnen – auch wenn es sich dabei meiner Meinung nach um Fifty-Fifty-Partien handelt.
Für Sie persönlich ist es das erste Mal, dass Sie in der A-Klasse eine Mannschaft trainieren. Während Ihrer „reinen“Spieler-Karriere waren Sie beim TSV Rain bis hinaus zur Regionalliga im Einsatz. Wie anspruchsvoll war und ist es nach wie vor, die eigenen Ansprüche sowohl an sich selbst als auch Ihr Team entsprechend herunterzuschrauben beziehungsweise anzupassen? Ist speziell in diesem Feld Geduld die wichtigste Eigenschaft?
Friedl: Geduld ist definitiv ein gutes Wort, ja. Darüber hinaus ist es auch wichtig, sich in seine Spieler hineinversetzen zu können.
Friedl: Ich muss sagen, dass das in Sie sind aktuell nicht bei irgend
nd der Tat relativ gut funktioniert. Grundsätzlich bin ich mir schon bewusst, wo es diesbezüglich anzusetzen gilt. Gerade die einfachen Dinge müssen einfach funktionieren. Man kann sicherlich keine „Traumpässe“über 40 oder 50 Meter erwarten. Das ist aber ganz normal. Wichtig ist, dass die Spieler ein Gefühl dafür entwickeln, wo sie beispielsweise hinlaufen müssen, wenn ein bestimmter Ball gespielt wird. So etwas geht allerdings nicht in einem halben oder ganzen Jahr, sondern dauert seine Zeit. Man muss das immer und immer wieder machen beziehungsweise den Fokus auf die Grundlagen des
Fußballs legen.
einem Klub, sondern bei Ihrem Heimatverein als Spielertrainer tätig. Ist das für Sie etwas Besonderes?
Friedl:
Ja, auf jeden Fall. Für mich war es immer klar, dass ich eines Tages zum SV Straß zurückkehren möchte – und das in einem Alter, in dem ich selbst noch spielen und für die Mannschaft da sein kann. Ausschließlich Trainer an der Linie wäre ich allerdings wahrscheinlich nicht zurückgekommen. Ich wollte schon in der Lage sein, auf dem Platz noch etwas leisten zu können.
Am Samstag (16 Uhr) steht das Heimspiel gegen den Spitzenreiter SV Bertoldsheim an. Welchen Stellenwert hat für Sie diese Begegnung?
Friedl: Nun, ich habe bereits vor dem Duell mit dem SV Weichering den Jungs gesagt, dass wir ab sofort sechs Endspiele vor uns haben und dass wir jedes auch so angehen müssen – und zwar unabhängig vom jeweiligen Gegner. Klar ist es schon etwas Besonderes, wenn wir am Samstag auf den Tabellenersten treffen. Ich würde uns in dieser Partie weder als Außenseiter noch Favorit bezeichnen. Beide Teams stehen sich auf Augenhöhe gegenüber. Wer letztlich den besseren Tag erwischt, wird am Ende die drei Punkte holen. Fakt ist jedoch, dass wir definitiv an unsere Leistungsgrenze herankommen müssen. Dann ist alles möglich.
Auch noch die Meisterschaft?
Friedl: Nur dann, wenn wir alle vier verbleibenden Spiele gewinnen. Stand jetzt geht es für uns in erster Linie jedoch um Platz zwei, den wir noch aus eigener Kraft erreichen können. Sollten wir unsere Hausaufgaben machen, wird es mindestens der Aufstiegs-Relegationsplatz. Falls nicht, wird es der dritte oder vierte Rang.
Würde tatsächlich Platz zwei nach der Punktrunde herausspringen, könnte es in der Relegation gegen den FC Illdorf gehen. Hätten Sie Lust auf ein Auf-/Abstiegsduell mit dem Gemeinde-Rivalen?
Friedl: Ehrlich gesagt muss das nicht sein (lacht). Wir bilden ja gemeinsam mit dem FC Illdorf in einer Spielgemeinschaft die zweite Mannschaft. Ich würde diese Partie gerne vermeiden. Sollte es aber tatsächlich dazu kommen, soll das bessere Team am Ende in der Kreisklasse spielen.