Virtuos und mit größter Leidenschaft
Tianwa Yang in Neuburg beeindruckte beim Ensemble del Arte mit Beethovens Kreutzersonate. Das Publikum wünscht sich eine Fortsetzung dieser etablierten Konzertreihe.
Neuburg Die Konzertreihe des Ensemble del Arte ist für die „Kulturstadt Neuburg“ein großes Markenzeichen. Immer wieder gelingt es den Verantwortlichen um Anne Friemel und David Tsadaia herausragende Musikerinnen und Musiker von Weltruf zu verpflichten. So glänzte und bezauberte beim jüngsten und letzten Abo-Konzert in dieser Saison die weltweit gefragte Violinsolistin Tianwa Yang mit einer technisch und tonal grandios dargebotenen Violinsonate, aus der Feder von Beethoven.
In den einzelnen Sätzen dieser Kreutzersonate, op. 47 verdeutlichte die Lehrstuhlinhaberin an der Hochschule in Würzburg ihr so elegantes und eindringliches Spiel. So zeigte sie im ersten Satz enorme Virtuosität, technisch ausgereift und klangintensiv. Im zweiten Satz spielte Tianwa Yang überaus gefühlvoll, bestach mit weiten Bögen und einer sehr geschmeidig angelegten Klangbalance.
Besonders ansprechend dargeboten war auch der dritte Satz dieser Sonate, mit einem jubelnden Finale. In der Sonate A-Dur op. 47 eröffnet sich schon mit dem kadenzartigen Beginn durch die unbegleitete Violine und dem durchweg konzertant-virtuosen Stil eine neue Dimension der Gattung. Auf dem originalen Titelblatt hatte Beethoven passend vermerkt: „scritta in un stilo molto concertante quasi come d’un Concerto“. Er widmete diese Sonate dem Pariser Violinisten Rodolphe Kreutzer, weshalb sie auch „Kreutzersonate“genannt wird. Sicherlich haben Gidon Kremer, der große Geigenvirtuose (er war ebenso schon beim Ensemble del Arte zu Gast) und Martha Argerich mit ihren Aufnahmen hier Maßstäbe gesetzt.
Tianwa Yang und das spürbar geforderte Ensemble del Arte kamen einer wirklich stilgetreuen Intonation sehr nahe. Und genau diese Art von Musik kommt auch im gut klingenden Kongregationssaal, ganz zur Freude eines restlos beeindruckten Publikums, bestens zur Geltung.
Ariel Zuckermann führte im Werkverlauf sehr straff und souverän, ließ der jungen Solistin aber doch entsprechenden Freiraum und sorgte beim gut begleitenden Orchester für die so wichtigen dynamischen Affekte. Gleichermaßen beeindruckte die junge Ausnahmesolistin durch Virtuosität, Präsenz und Klarheit. Auch die vom Publikum mit stehenden Ovationen geforderte Zugabe (BachSonate – Nr. 2) war meisterhaft intoniert.
Geboren und aufgewachsen in Peking, spielte Tianwa Yang mit 13 Jahren als bisher weltweit jüngste Interpretin die 24 Capricen von
Niccolò Paganini auf CD ein und galt in ihrer Heimat als „Stolz Chinas“. Als 16-Jährige kam sie mit einem DAAD-Sonderstipendium nach Deutschland und legte damit den Grundstein für ihre Karriere in Europa. Ihre künstlerische Entwicklung wurde begleitet und wesentlich geprägt von Lin Yaoji, Jörg-Wolfgang Jahn und Anner Bylsma.
Im Jahr 2014 wurde Tianwa Yang mit einem ECHO Klassik als „Nachwuchskünstlerin des Jahres“sowie mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. 2015 erhielt sie einen neuerlichen ECHO Klassik, diesmal
als „Instrumentalistin des Jahres“.
In Deutschland und der Welt kooperierte Tianwa Yang mit wichtigen und herausragenden Klangkörpern. Sie arbeitete unter anderem mit Dirigenten wie Christoph Eschenbach, Jukka-Pekka Saraste, Jaap van Zweden und Antoni Wit zusammen und war auch in Ingolstadt gern gesehener Gast beim Georgischen Kammerorchester.
Auch die beiden Instrumentalwerke des Abends, „Eine kleine Nachtmusik“, von Mozart und Griegs Suite „ Aus Holbergs Zeit, wurden vom Ensemble del Arte solide, einfühlsam und ansprechend intoniert.
Das Ensemble del Arte ist in Neuburg enorm beliebt und auch sehr anerkannt. Dies wurde ganz besonders deutlich. Man kann sich nur wünschen, dass diese Konzertreihe, dermaßen erfolgreich, durch eine entsprechende Unterstützung der Stadt eine Zukunft haben wird.
Info: Das Ensemble del Arte gründet ab sofort einen Freundeskreis zur Unterstützung der Konzertreihe und sucht dafür Mitglieder. Mehr Informationen dazu gibt es unter 08431/8972 oder info@ensembledel-arte.de.