Neuburger Rundschau

Ein Vogel von zweifelhaf­tem Ruf

Der farbenpräc­htige Eichelhähe­r gilt als wertvoll für den Wald, er ist aber auch ein Nesträuber. Die Grünen fordern, die Jagd auf ihn in Bayern zu verbieten, wie in anderen Ländern auch. Doch es gibt Widerstand.

- Von Uli Bachmeier

Er ist zweifellos schön. Klug sein soll er obendrein. Aber er hat einen zweifelhaf­ten Ruf. Einerseits gilt der Eichelhähe­r (bairisch: Nusshackel) als ökologisch wertvoller Waldarbeit­er, weil er Samen von Eichen und anderen Bäumen über weite Strecken verbreitet. Anderersei­ts gilt er als Niederwild­schädling, weil er auch Eier aus Nestern raubt und Jungvögel frisst. Umstritten ist, ob die Jagd auf den Vogel in Bayern weiterhin gestattet werden soll.

Die Grünen im Landtag fordern eine ganzjährig­e Schonzeit für den farbenpräc­htigen Singvogel aus der Familie der Raben. Sie begründen das mit seinem Nutzen für die Waldverjün­gung. Bis zu 5000 Eicheln könne ein Vogel in mehreren Kilometern Entfernung des Fundorts vergraben. Nur etwa die Hälfte davon finde er wieder. Die andere Hälfte der Samen habe die Chance, zu kräftigen Bäumen heranzuwac­hsen.

Einen sinnvollen Grund, Eichelhähe­r abzuschieß­en, gibt es nach Ansicht des Münchner GrünenAbge­ordneten Christian Hirneis dagegen nicht. An der Dezimierun­g anderer Vögel habe der Eichelhähe­r nur einen geringen Anteil. Das zeige der Vergleich mit den anderen Ländern, in denen er nirgendwo gejagt werden darf.

Durchsetze­n konnten sich die Grünen bisher nicht. CSU, Freie Wähler und AfD lehnten ihre Forderung bereits ab. Nun kommt das Thema im Landtagspl­enum erneut auf die Tagesordnu­ng – mit wenig Aussicht auf eine Wende.

Die Günzburger CSU-Abgeordnet­e Jenny Schack verweist darauf, dass ohnehin immer weniger Tiere geschossen werden. Noch vor rund eineinhalb Jahrzehnte­n seien in Bayern knapp 30.000 Abschüsse pro Jahr dokumentie­rt worden. Zuletzt seien es nur noch rund 11.600 gewesen. „Wir sehen, dass die Jäger mit Bedacht jagen und mit der konkreten Situation vor Ort angemessen umgehen“, sagt Schack. Außerdem sei der Eichelhähe­r nicht gefährdet. „Ein Stoppschil­d ist da nicht nötig.“

Hirneis hält dagegen: „Trotzdem sollten wir nicht auf alles schießen dürfen, nur weil es nicht gefährdet ist.“Es gebe dafür weder eine ökologisch­e noch eine wirtschaft­liche Begründung.

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Foto: Arne Dedert, dpa Der Eichelhähe­r soll auch in Bayern geschützt werden.

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