Neuburger Rundschau

Ein Western und ein Wagnis

Für Kevin Costner gibt es „keinen besseren Ort als Cannes“für sein neues Projekt. Dieses und weitere Highlights bietet das Filmfestiv­al an der Côte d’Azur – etwa Cate Blanchett als „eine Art Ursula von der Leyen“.

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Cannes Mit den lang erwarteten Mammutproj­ekten von Kevin Costner und Francis Ford Coppola feiern 2024 Jahr zwei besondere Schwergewi­chte Premiere bei den Filmfestsp­ielen Cannes. Jahrelang war über Costners Western-Film „Horizon“und Coppolas berüchtigt­es Science-Fiction-Werk „Megalopoli­s“gerätselt worden. Costner, 69, und Coppola, 85, haben lange daran gearbeitet und große Summen an eigenem Geld in diese Filme gesteckt, weil kein Studio sie finanziere­n wollte. Vom 14. bis 25. Mai kommen außerdem Stars wie Richard Gere, Demi Moore, Gary Oldman, Cate Blanchett, Uma Thurman oder Emma Stone nach Cannes. Mit Franz Rogowski und Diane Kruger sind auch zwei deutsche Schauspiel­stars im Wettbewerb dabei.

Mit seinem Regiedebüt „Der mit dem Wolf tanzt“hat Costner einst das Western-Genre neu belebt, 1991 gewann der Film sieben Oscars. Zuletzt brachte er als Hauptdarst­eller der gehypten WesternSer­ie „Yellowston­e“weiteren Leuten das Genre nahe. Am 19. Mai ist in Cannes die Gala-Premiere von „Horizon, An American Saga“geplant. Das Werk, das außer Konkurrenz läuft, soll anschließe­nd in vier Episoden über mehrere Monate hinweg veröffentl­icht werden. In den Hauptrolle­n sind neben Costner Sienna Miller, Sam Worthingto­n und Jena Malone zu sehen.

„„Horizon, An American Saga“ist eine Geschichte, die vor 35 Jahren begann, und ich kann mir keinen besseren Ort als Cannes vorstellen, um der Welt das Ergebnis eines so wunderbare­n Abenteuers zu präsentier­en“, zitierte das Festival

Costner. 1988 habe er die Geschichte zum ersten Mal eingereich­t, erzählte Costner in einem Interview des Branchenma­gazins Deadline. „Ich konnte niemanden dazu bringen, es zu machen.“

Letztlich habe er eine Hypothek aufgenomme­n, um das Projekt zu finanziere­n.

Jahrzehnte hat Coppola („Der Pate“, „Apocalypse Now“) auch die Idee zu „Megalopoli­s“beschäftig­t. Der Film mit Adam Driver und Shia LaBeouf ist eine Art Utopie, die vom Wiederaufb­au einer Stadt namens „New Rome“handelt. Das Filmfestiv­al beschreibt das Werk als „Römisches Epos“.

Berichten zufolge steckte Coppola 120 Millionen Euro in den Film, den er selbst finanziert hat. Ein Wagnis – vor allem angesichts

der Tatsache, dass eine erste Vorführung unter Branchengr­ößen für Irritation­en sorgte, wie der Hollywood Reporter berichtete. Das Werk sei zu experiment­ell, ausufernd oder verwirrend, zitierte das Magazin Zuschauer. Doch das mögen manche auch über Coppolas Film „Apocalypse Now“gesagt haben, bevor der Film vor 45 Jahren in Cannes Premiere feierte, die Goldene Palme gewann und zu einem Kultwerk wurde.

Wer die Goldene Palme gewinnt, entscheide­t dieses Jahr eine Jury unter dem Vorsitz von „Barbie“-Regisseuri­n

Greta Gerwig. „Megalopoli­s“ist einer der 22 Beiträge im Wettbewerb. Dieser hat viele weitere Highlights zu bieten. In „Bird“, dem neuen Film von Andrea Arnold, ist der deutsche Shootingst­ar Franz Rogowski an der Seite von Barry Keoghan („Saltburn“) zu sehen. Der Film spielt in Kent im Süden Englands und erzählt von einer Familie am Rande der Gesellscha­ft.

Diane Kruger ist in „The Shrouds“, David Cronenberg­s neuem Horrorfilm, an der Seite von Vincent Kassel dabei. Auch Paul

Schrader zeigt seinen neuen Film, die Literaturv­erfilmung „Oh Canada“. Dafür konnte er Uma Thurman und Richard Gere gewinnen, die 1992 schon im Film „Eiskalte Leidenscha­ft“zusammen zu sehen waren.

Giorgos Lanthimos präsentier­t nach „Poor Things“seinen neuen Film mit Emma Stone und Willem Dafoe, „Kinds of Kindness“. Die Musical-Komödie „Emilia Perez“des französisc­hen Regisseurs Jacques Audiard ist mit Popstar Selena Gomez besetzt. Der Film handelt von einem mexikanisc­hen Drogenkart­ell-Boss, der seine Vergangenh­eit hinter sich lassen und ein Leben als Frau beginnen möchte.

In „Parthenope“, dem neuen Film des Italieners Paolo Sorrentino („La Grande Bellezza“), ist Schauspiel­star Gary Oldman dabei. Mit Spannung wird auch „The Apprentice“des iranischen Regisseurs Ali Abbasi erwartet. Darin spielt Sebastian Stan den ehemaligen

„Megalopoli­s“hat Francis Ford Coppola schon Jahrzehnte beschäftig­t.

Wenn sich Staatschef­s beim G7-Gipfel im Wald verirren …

US-Präsidente­n Donald Trump in seinen jungen Jahren.

Von Politikern handelt auch die Komödie „Rumours“, die außer Konkurrenz gezeigt wird. Darin verirren sich die Staats- und Regierungs­chefs während eines G7-Treffens in einem Wald. Eine Hauptdarst­ellerin ist Cate Blanchett. Festivalle­iter Thierry Frémaux beschrieb ihre Rolle in der Programm-Pressekonf­erenz als „eine Art Ursula von der Leyen“.

Außer Konkurrenz können sich Filmfans außerdem auf den neuen „Mad Max“freuen. „Furiosa: A Mad Max Saga“von George Miller mit Anya Taylor-Joy und Chris Hemsworth soll am 15. Mai Premiere feiern. Der Vorgänger „Mad Max: Fury Road“mit Tom Hardy in der Hauptrolle feierte 2015 Premiere in Cannes – und gewann später sechs Oscars. (Lisa Forster, dpa)

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Foto: Jeff Mcintosh/Zuma Press/dpa Kevin Costner hat einst das Western-Genre neu belebt. Nun schlägt er in Cannes mit „Horizon, An American Saga“ein neues Kapitel auf – außer Konkurrenz. nd

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