Neuburger Rundschau

Wo Ingolstadt den Rotstift ansetzen könnte

Kindergärt­en, Parken, Zuschüsse: Die Verwaltung in Ingolstadt hat eine lange Liste mit Sparmöglic­hkeiten erstellt. Bald entscheide­t der Stadtrat.

- Von Luzia Grasser

Vor einem guten halben Jahr hat sich die Misere angedeutet: Ingolstadt muss sich in den kommenden Jahren auf einen massiven Einbruch der Gewerbeste­uer einstellen. Die fetten Jahre, in denen aus diesem Topf bis zu einer Viertelmil­liarde Euro in die Stadtkasse gespült worden sind, sind längst vorbei. Und so stimmte Oberbürger­meister Christian Scharpf (SPD) Ende September des vergangene­n Jahres die Ingolstädt­er schon mal aufs Sparen ein, weil insbesonde­re der Verwaltung­shaushalt, aus dem die laufenden Kosten der Stadt gedeckt werden, arg in Schieflage zu kommen droht.

War anfangs noch von 100 Millionen Euro die Rede, die die Stadt bis zum Jahr 2027 einsparen muss, so ist die Summe wegen unerwartet­er Steuernach­zahlungen inzwischen auf 60 bis 65 Millionen Euro in den Jahren 2025 bis 2027 geschrumpf­t. Den Gürtel enger schnallen muss die Stadt trotzdem, nur die einzelnen Posten zu sehen, die Haushalte in den kommenden sondern jede Maßnahme ist auch Jahren sollen schließlic­h genehmigun­gsfähig mit einer der Ampelfarbe­n hinterlegt.

nd sein. Bei grünen Vorschläge­n dürften

In den vergangene­n Wochen und die Einsparung­en nach Ansicht Monaten sind deshalb die Ämter der Verwaltung recht leicht umsetzbar und Referate sämtliche Posten und die Folgen für die Betroffene­n durchgegan­gen, bei denen sich entweder überschaub­ar sein. Weniger Geld sparen lässt oder die Coachings für die städtische­n Einnahmen mehren lassen. Herausgeko­mmen Mitarbeite­r, Erhöhung der Standgebüh­ren ist ein dicker Stapel auf dem Volksfest oder mit insgesamt 334 Punkten: alles der digitale Versand von Elternbrie­fen Vorschläge, wie die Stadt häppchenwe­ise des Jugendamts finden sich unter zu mehr Geld kommen dieser Farbe. Anders sieht es bei will. Einige der Punkte bergen nur jenen Einsparung­en aus, hinter denen ein kleines Einsparpot­enzial wie ein gelbes Kästchen steht. Denn der Wegfall des Zuschusses für den deren Streichung oder eine entspreche­nde Mitternach­tssport der Diakonie Gebührener­höhung könnten (900 Euro), andere hingegen sind durchaus für Konfliktpo­tenzial durchaus größere Häppchen und sorgen. Bei einer Erhöhung der Essenskost­en könnten für Einnahmen in Millionenh­öhe bei der Mittagsbet­reuung sorgen wie eine Erhöhung um einen Euro könnte es ebenso der Grundsteue­r B (6,3 Millionen Ärger geben wie bei der Abschaltun­g Euro). Insgesamt umfasst das Konsolidie­rungspaket einiger städtische­r Brunnen fast 132 Millionen oder der Nichtbeset­zung von Musikerste­llen Euro in den kommenden drei beim Georgische­n Kammerorch­ester Jahren. (GKO).

Bei der Auflistung, über die der Während deren Umsetzung aus Stadtrat abstimmen soll, sind nicht Sicht der Verwaltung aber noch einigermaß­en vertretbar ist, raten die Fachleute bei den roten Punkten dazu, tunlichst die Finger von diesen Ideen zu lassen. Auch wenn einiges eingespart werden könnte: Die Streichung des städtische­n Betriebsau­sflugs, Aufgabe des Wildparks oder eine umfassende Reduzierun­g der IT-Betreuung an den Schulen sind mögliche – aber nicht ratsame – Möglichkei­ten, um den städtische­n Haushalt auf Kurs zu bringen.

Ehe es zur großen Abstimmung im Juni kommt, hat der Stadtrat im Vorfeld über einige der grünen, etwas strittiger­en Punkte bereits beraten. Dazu zählt ein Thema, das immer wieder für Aufregung sorgt: die Parkgebühr­en in der Innenstadt. Auf der Sparliste stand der Vorschlag, die Gebühren für die oberirdisc­hen Stellplätz­e so hoch anzusetzen wie in den Tiefgarage­n. Eine Stunde sollte künftig 2,20 Euro kosten. So teuer wird es dann aber wohl doch nicht werden. Die Räte einigten sich, dass die Autofahrer künftig statt 1,50 Euro glatte zwei Euro zahlen sollen. Im Vorfeld der Sitzung hatte sich bereits der Innenstadt­verein IN-City gegen eine Erhöhung ausgesproc­hen. Immer wieder wird in diesen Zusammenha­ng der Westpark ins Feld geführt, der sämtliche Parkplätze kostenlos anbietet.

Teurer wird es auch für einige Eltern, deren Kinder in eine städtische Kita gehen. Doch wie teuer? Die Stadt wollte in drei Jahren 3,5 Millionen Euro mehr einnehmen, dazu sollten die Gebühren im Kindergart­en um 34 Prozent steigen. Krippe und Hort liegen mit 20 bzw. 25 Prozent darunter. Nicht nur sollte so mehr Geld in die Stadtkasse kommen, es sollte auch die Kluft zwischen den städtische­n Kitas und denen der freien Träger abgebaut werden. Denn die fordern schon jetzt teils deutlich mehr von den Eltern, mitunter ist von einer „Zweiklasse­ngesellsch­aft“die Rede. Letztendli­ch wird es wohl zu einer Lösung kommen, die nicht ganz so teuer für die Eltern ausfällt wie ursprüngli­ch gedacht.

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Foto: Hendrik Schmidt, dpa (Symbolbild) Ingolstadt muss sparen, doch wo? Mehr als 300 Punkte umfasst eine Liste, auf der die Verwaltung Sparvorsch­läge aufgeführt hat.

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