Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier
Oliver Fuckert wird neuer Klinikdirektor
Der Bünder Chefarzt wird Nachfolger von Uwe Werner am Krankenhaus Lübbecke, der in den Ruhestand wechselt. Er soll die chirurgische Grundversorgung wie auch Spitzenmedizin sicherstellen.
Kreis Minden-Lübbecke. Oliver Fuckert wird neuer Direktor der Klinik für Allgemeinund Viszeralchirurgie am Krankenhaus Lübbecke. Der 49-jährige Arzt übernimmt die Klinik von Uwe Werner, der zum 31. Mai in den Ruhestand wechseln wird. Das teilten die Mühlenkreiskliniken (MKK) am Donnerstag in einer Mitteilung mit.
Der Verwaltungsrat hat der Einstellung des neuen Klinikdirektors in der jüngsten Sitzung am Dienstag auf Vorschlag des MKK-Vorstandvorsitzenden Olaf Bornemeier genehmigt. „Oliver Fuckert hat sich in einem wirklich starken Bewerberfeld durchgesetzt. Letztlich ist die Entscheidung in großem Einvernehmen mit den übrigen Klinikdirektoren und dem Geschäftsführenden Direktor getroffen worden“, wird Bornemeier zitiert.
Für den Geschäftsführenden Direktor am Krankenhaus Lübbecke Ansgar Hörtemöller ist Oliver Fuckert die Wunschbesetzung: „Oliver Fuckert ist ein herausragender Chirurg, dessen Ruf ihm vorauseilt. Er ist in der Region bekannt und zudem ein Sympathieträger, der es schafft Patientinnen und Patienten auf der einen Seite die notwendige Sicherheit zu geben und ihnen auf der anderen Seite auf Augenhöhe zu begegnen. Durch seine aktuelle Tätigkeit als Chefarzt hat er bereits gezeigt, dass ihm auch die Führung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr liegt.“
Oliver Fuckert arbeitet den angaben zufolge derzeit als Chefarzt am Krankenhaus Bünde. Dort leitet er in einem Kollegialsystem die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. „Diese Region ist meine Heimat. Ich wohne mit meiner Familie in Bünde und fühle mich wohl. Gleichwohl wollte ich nach 24 Jahren im Krankenhaus Bünde eine neue Herausforderung annehmen“, erklärt Fuckert. Die Nachfolge von Uwe Werner am Krankenhaus Lübbecke anzutreten, habe ihn sofort gereizt: „Dr. Werner hat ein hervorragendes Team mit einem sehr guten Ruf aufgebaut. Meine Aufgabe wird es nun sein, die Klinik auch in der Zukunft so aufzustellen, dass sie neben der chirurgischen Grundversorgung im Verbund mit den Kliniken in Minden und Bad Oeynhausen chirurgische Spitzenmedizin in den Bereichen
der onkologischen und der endokrinen Chirurgie, der Koloproktologie und der Hernienchirurgie anbieten kann.“
Dabei spielt für ihn die kooperative Zusammenarbeit der chirurgischen Kliniken der Mühlenkreiskliniken in Minden, Lübbecke und Bad Oeynhausen eine große Rolle: „Durch die jahrelang gelebte Kooperation haben die Mühlenkreiskliniken einen echten Vorteil. Mein Wunsch ist es, dass wir diese Kooperation mit den Teams von Berthold Gerdes aus Minden und Klaus Frommhold aus Bad Oeynhausen kollegial weiter ausbauen, vertiefen und dadurch noch mehr Spezialisierungen anbieten können. Nicht zuletzt fordert das auch die Krankenhausplanung in NRW von uns Ärztinnen und Ärzten.“
Ist das Adipositaszentrum zu retten?
Ein großes Problem bei der Spezialisierung sei die Facharztausbildung – für die man als Klinik eigentlich das ganze Spektrumanbietenmüsse.Ihm persönlich sei die Weiterbildung von jungen Kolleginnen und Kollegen ein großes Anliegen. Im Verbund mit Minden und Bad Oeynhausen könne man das hervorragend lösen, indem man den jungen Assistenzärztinnen und- ärzten eine rotierende Weiterbildung anbiete. Aktuell verfügt Oliver FuckertlautMKKüb er Weiterbil dungs ermächtigungen in den Bereichen Chirurgie,Visze ral chirurgie, spezielleViszera chirurgie und Proktologie.
Ein wichtiger medizinischer Schwerpunkt des neuen Klinikdirektors ist demnach die minimalinvasive Chirurgie, die sogenannte Schlüsselloch-Chirurgie: „Hier war Uwe Werner immer ein Vorreiter. Auch bei meinem jetzigen Arbeitgeber haben wir einen großen Schwerpunkt auf die minimalinvasive Chirurgie gelegt. Wir ersparen den Patienten große Wunden und damit Wundschmerzen und Narben. Auch können die Patientinnen und Patienten oftmals früher wieder nach Hause.“
Fuckerts Ziel ist laut Mitteilung, die Quote der minimalinvasiven Eingriffe konstant hoch bei annähernd 100 Prozent zu halten. Teils könne sogar auf eine Hautnaht verzichtet werden. Nicht ohne Grund seien die Krankenhäuser Lübbecke und Bünde von der Gesellschaft fürVisze ral chirurgie als Kompetenz center fürm in imalinvasive Chirurgie zertifiziert worden.
Ein großes Plus für das Krankenhaus Lübbecke ist für den künftigen Klinikdirektor der OP-Roboter DaVinci: „Das robotische Operationsv erfahren ist die Weiterentwicklung derm in imalinvasiven Chirurgie. Das Interdisziplinäre Zentrum für roboter assistierte Chirurgie OWL (IZR OWL) am Krankenhaus Lübbecke ist ein enorm wichtiges Zukunftsprojekt. Künftig wollen wir weiterevisze ral chirurgische Operationsv erfahren mit dem Roboter entwickeln und so noch mehr Patientinnen und Patienten schonender operieren“, sagt Fuckert.
Ob ein weiterer bisheriger Schwerpunkt von ihm auch in Zukunft am K ranken hausLübbeckeBe stand haben werde, steht nach Angaben der MKK noch in den Sternen. Das Adipositas zentrum Ostwestfalen am Krankenhaus Lübbecke bangt demnach aufgrund der Krankenhaus reform um seine Zukunft. Bisherige Planungen sähen vor, dass die Zahl der Adipositaszent ren inOWL stark reduziert werde. Die endgültige Entscheidung darüber stehe noch aus.
„Adipositas chirurgie ist auch ein Schwerpunkt bei uns in Bünde. Es ist leider zu erwarten, dass die Kapazitäten deutlich zulasten der an Adipositas erkrankten Patientinnen und Patienten abgebaut werden. Die Folge wäre, dass Erkrankte nur noch sehr eingeschränkt Behandlung s termine bekommen und stattdessen an ihrer Fettleibigkeit sowie den zahlreichen schweren und zum Teil auch tödlichenBegleit erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Schlafapnoe weiter leiden müssen“, so Fuckert. Er werde mit seinem neuen Team alles daransetzen, dass Adipositas zentrum am K ranken hausLübb ecke zu retten.