Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier
Tempo 20 im Kurviertel beschlossen
Einigkeit bei den Sperrzeiten der Schützenbrücke, Kampfabstimmung beim Tempolimit.
Bad Oeynhausen. Die neuen Poller vor der Schützenbrücke rutschen wenige Meter weiter als geplant nach Norden. Das ist Ergebnis eines kurzfristig anberaumten Ortstermins zwischen Stadtwerken, Baufirma und des Ferngasbetreibers am Freitagvormittag. Das Fundament für die Absperranlage darf ausnahmsweise in den vier Meter breiten Schutzraum für die Ferngasleitung von Hamm nach Hannover gebaut werden.DaserklärtederPoller-Beauftragte der Stadtwerke Andreas Kollmeyer nach dem Termin auf Nachfrage.
Außerdem werden Autofahrer im Kurviertel westlich des Kurparks künftig noch vorsichtiger beim Gasgeben sein müssen. Der Ausschuss für Stadtentwicklung hat Donnerstagabend beschlossen, das Tempo nördlich der Schützenbrücke auf Westkorso, Schützenstraße, Wiesenstraße und Zeppelinstraße von 30 auf 20 Stundenkilometer zu begrenzen. Die Entscheidung für die Verschärfung der Geschwindigkeitsbegrenzung fiel denkbar knapp aus.
Jens Lapp vom Planungsbüro Wenker und Gesing hatte den Bereich im Norden der SchützenbrückeimAuftragder Stadt unter die Lupe genommen. Unter anderem hatte das Büro im vergangenen November den Verkehr auf der Schützenbrücke gezählt – mit einer automatisierten Zähleinrichtung. Das Ergebnis: 7.348 Fahrzeuge fuhren pro Tag über die Schützenbrücke. Davon waren 651 auch in der Nacht dort unterwegs – obwohl die Brücke da ja eigentlich gesperrt ist.
Aus diesen Zahlen errechneten die Gutachter den Lärmpegel. Der liegt bei 62 Dezibel am Tag und 51 Dezibel in der Nacht – „und damit glatt drüber über den Orientierungswerten“, wie Lapp erläuterte. Die Orientierungswerte für
Kurgebiete empfehlen 45 Dezibel tags und 35 Dezibel nachts, sind aber rechtlich nicht bindend, wie Lapp erklärte. Er riet deshalb dringend dazu, die bisherigen Sperrzeiten der Schützenbrücke von 20 Uhr abends bis 7 Uhr morgens beizubehalten, auch um das Prädikat Bad für die Kurstadt nicht zu gefährden. Dem folgte der Ausschuss einstimmig. Besser Blitzer statt Poller an der Schützenbrücke?
Ingrid Schley (Grüne) schlug vor, statt der Poller, die gerade von der Süd- auf die Nordseite der Schützenbrücke versetzt werden und für die Einhaltung der nächtlichen Sperrung sorgen sollen, lieber auf eine Blitzanlage zu setzen, die in den Sperrstunden aktiviert werden könnte. Der Technische Beigeordnete Thomas Lüer gab zu bedenken: „Es wäre ein langer Weg, das zu prüfen. Und es wäre sehr teuer.“Ausschussmitglied Wolfgang von Wiese argumentierte: „Blitzer sind nur für Gefahrenstellengedacht,nichtzur Kontrolle.“Schleys Vorschlag wurde nicht weiter verfolgt.
Uneins war der Ausschuss in der Frage, ob im Kurviertel künftig Tempo 20 gelten solle, wie von der Verwaltung vorgeschlagen. Der schalltechnische Effekt sei eher gering, sagte Lapp und schätzte die Lärmminderung auf 1 Dezibel. „Das Tempolimit hätte eher Symbolcharakter, der auf die besondere Stellung des Kurgebietes aufmerksam macht“, sagte er.
Die CDU wollte deshalb gern auf Tempo 20 verzichten, konnte sich aber nicht durchsetzen.Mit11zu10Stimmen, getragen von SPD und Grünen, votierte der Ausschuss für die neue Kur-Geschwindigkeit.