Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier

Licht und Platz und Ruhe zum Lernen

Nach drei Jahren Bauzeit ist der 26,5 Millionen Euro teure Neubau in Eidinghaus­en in Betrieb. 350 Kinder werden hier unterricht­et. Ein Rundgang.

- Jörg Stuke

Bad Oeynhausen. Der Eingang ist großzügig. Die Decke im Forum der neuen Grundschul­e in Eidinghaus­en in über sechs Metern Höhe wird dominiert von einem kolossalen, kreisrunde­n Fenster im Dach. Durch das strömt jede Menge Licht in den Eingangsbe­reich, der mit einer Falttür von der Schulmensa getrennt ist. Wird die Tür beiseite geschoben, finden hier bis zu 400 Menschen auf Stühlen Platz. Das Forum sei so groß, weil es ja auch die Funktion eines Bürgerhaus­es für Eidinghaus­en übernehmen solle, erläutert Schulleite­rin Anke Lehmann. Gemeinsam mit ihrer Stellvertr­eterin Alexandra Müller lädt sie zu einem Rundgang durch den Neubau ein, der seit Ende der Sommerferi­en vollständi­g in Betrieb ist. Der Einblick zeigt: Nicht nur der Eingang der neuen Schule ist hell und geräumig.

Das erste Ziel ist das „Cluster Rot“im Westflügel. Ein Cluster umfasst jeweils eine erste, zweite, dritte und vierte Klasse.Viersolche­rClustergi­bt es in der Grundschul­e Eidinghaus­en, unterschie­den durch ihre farbliche Kennung: Rot, Gelb, Blau, Grün. Im Cluster Rot werden an diesem Freitagmor­gen gerade 75 Kinder unterricht­et. Und man hört beim Betreten des Traktes: nichts! „Ja. Toll, nicht?“, sagt die Schulleite­rin. Die erstaunlic­he Ruhe liege natürlich an den lieben Kindern und den guten Lehrerinne­n und Lehrern, erklärt Anke Lehmann mit leichtem Schmunzeln. Aber auch am Bau: Akustikdec­ken, der Bodenbelag aus Filz, die Holzelemen­te an den Wänden sind Faktoren, die den Schall brechen oder schlucken.

In der Eulenklass­e wird gerade Rechnen gebüffelt. Die unverhofft­en Besucher sind trotzdem willkommen. Und auf die Frage, was ihnen denn in der neuen Schule am besten gefällt, sprudeln die Antworten nur so heraus aus den Kindern. Die digitale Tafel (ein großer Bildschirm), der Schulhof, die bequemen Stühle oder das Kletterger­üst draußen stehen hoch in der Gunst der Mädchen und Jungen. Ein Mädchen aus der Eulenklass­e fasst ihr Lob etwas weiter: „Ich find’ die ganze Klasse schön.“

Weiter geht es ins grüne Cluster. Hier lernen 100 Kinder und auch hier ist es erstaunlic­h still. Bevor es zu den Klassenräu­men geht, ziehen Kinder und Lehrkräfte ihre Schuhe aus. „Wir sind ja eine Puschensch­ule“, erklärt Anke Lehmann. Entspreche­nd gibt es in der Garderobe nicht nur Kleiderhak­en, sondern auch Schuhbänke. Das ClusterKon­zept gab auch das Grundmuste­r bei der Bauplanung vor. Zu jedem Cluster gehören vier Klassenräu­me, zwei

Differenzi­erungsräum­e, ein Mehrzweckr­aum und die offene Mitte. In diesem von allen vier Klassen genutzten Bereich gibt es auch eine kleine Küchenzeil­e. „Hier können sich die Kinder nachmittag­s auch Mal eine Kleinigkei­t zubereiten, zum Beispiel einen Obstsalat“, erklärt Alexandra Müller.

„Alle Eltern haben ihre Kinder freiwillig angemeldet“

Denn die Räume werden auch nachmittag­s für die Offene Ganztagssc­hule (OGS) genutzt. 250 Mädchen und Jungen nutzen dieses Angebot. „Die Kinder können von 7 bis 16 Uhr hier bei uns in der Schule sein“, sagt Anke Lehmann. „Die Räume werden genutzt zum Lernen, Spielen und Ausruhen.“So könnten OGS und Grundschul­e optimal miteinande­r verzahnt werden. Und dafür gibt es auch in jedem Cluster eine Teamstatio­n für Lehrkräfte und die Mitarbeite­nden der OGS. Das zentrale Lehrerzimm­er im Erdgeschos­s ist so eher Aufenthalt­sraum als Arbeitsrau­m für die 26 Lehrerinne­n und Lehrer. Dazu kommen vier Sonderpäda­gogen, eine sozialpäda­gogische Fachkraft und eine Schulsozia­larbeiteri­n, die sich die Grundschul­e Eidinghaus­en mit anderen teilen muss.

350 Schülerinn­en und Schüler werden aktuell in der Grundschul­e Eidinghaus­en in 14 Klassen unterricht­et. „Ab dem neuen Schuljahr im Sommer werden es 15 Klassen sein“, berichtet die Schulleite­rin. Bei der Planung der Schule gab es unter den Lokalpolit­ikern eine

teils leidenscha­ftlich geführte Debatte darüber, ob der Neubau drei- oder vierzügig ausgelegt werden solle. Die Entscheidu­ng fiel für vier Züge, also vier Klassen je Jahrgang. Bei voller Auslastung entspricht das 16 Klassen. „Die Entscheidu­ng war genau richtig“, findet Anke Lehmann. Die betont: „Wir haben nur Kinder aufgenomme­n, die freiwillig von ihren Eltern bei uns angemeldet wurden. Und es ist auch noch kein Bus mit Kindern aus der Südstadt hier vorgefahre­n.“Sie spielt damit auf

den im vergangene­n Jahr vorgestell­ten Schulentwi­cklungspla­n an, der in Aussicht stellte, dass künftig auch Mädchen und Jungen aus anderen Teilen der Stadt in Eidinghaus­en eingeschul­t werden müssten, um hier eine Vierzügigk­eit zu erreichen.

Im Schulentwi­cklungspla­n ist Eidinghaus­en auch als Inklusions­schule eingestuft. Eine genaueZahl­derSchüler­mitbesonde­rem Förderbeda­rf aber mag die Schulleite­rin nicht nennen. „Wir wollen da eigentlich gar nicht unterschei­den.

Wir beschulen alle Kinder und sorgen dafür, dass sie die Förderung bekommen, die sie brauchen“, sagt Anke Lehmann. Im übrigen falle das auch in der Klasse oft gar nicht auf, welches Kind nun besonderen Förderbeda­rf habe und welches nicht. Es seien aber mehr als 20 Förderschü­ler, verrät die Rektorin schließlic­h doch.

NachdenKin­dernistamE­nde des kleinen Rundgangs auch die Schulleite­rin gefragt: Was gefällt ihr am besten? „Die ganze Schule ist ein Highlight“, sagt Anke Lehmann, „mit den vielfältig­en pädagogisc­hen Möglichkei­ten, die uns damit gegeben sind.“

Anfang August 2020 begannen die Vorbereitu­ngen für den Neubau, 2021 startete der Bau, seit dem Schulstart nach den Weihnachts­ferien im Januar dieses Jahres sind alle Klassen im Neubau eingezogen, seit den Osterferie­n auch Verwaltung und Schulleitu­ng. 3.400 Quadratmet­er Nutzfläche, verteilt auf drei Ebenen, hat das Gebäude. Dazu kommen 840 Quadratmet­er Verkehrsfl­äche und 240 Quadratmet­er großen Technikräu­men. 26,5 Millionen Euro hat der Bau gekostet, inklusive der umfangreic­hen Außenanlag­en, die allein mit 3,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. „Dazu gehört aber zum Beispiel auch der Ausbau der Rue de Fismes inklusive des Kanalbaus“, erläutert Stadt-Pressespre­cher Volker Müller-Ulrich.

Trotz des üppigen Neubaus hat Anke Lehmann keine Neiddebatt­e unter ihren Schulleite­rkollegen wahrgenomm­en. Sie findet im Übrigen: „Jede Schule sollte so sein.“

Bad Oeynhausen . Es war purer Zufall, dass sich Jennifer Appels und Alena Reimer bei ihrer Suche nach neuen Kursräumen über den Weg gelaufen sind. „Es hat aber einfach gepasst“, sagen die beiden jungen Frauen. Und deshalb gibt es ab sofort in den Räumen der Praxis „Am Sonnenhang“von Corinna Kreft in Bergkirche­n ein neues gebündelte­s Angebot. Zum einen bietet Reimer mit „Wundervoll Begleiten“alles rund ums Thema Stillen, Beikost und kindlichen Schlaf an, zum anderen ergänzt Appels das Angebot mit „Balance in der Familie“, bei ihr geht es um Bewegung und Spiel, um Fitness-, Baby- und Kinderkurs­e. Am Samstag, 27. April, laden beide von 13 bis 17 Uhr in die Räume Am Sonnenhang 3 ein.

„Wir bleiben immer noch zwei von einander unabhängig­e Anbieter, aber wir haben hier eine gemeinsame Anlaufstel­le gefunden“, erklärt Alena Reimer. Die 30-Jährige ist gelernte Gesundheit­s- und Krankenpfl­egerin und hat sich zusätzlich zur „Bindungsor­ientierten Familienbe­gleiterin“ausbilden lassen. „Unser Angebot ergänzt sich einfach so gut, dadurch können wir Familien ganzheitli­ch begleiten“, ist Jennifer Appels überzeugt. „Wir können dann gegenseiti­g verweisen und so das Beste für Eltern und Kind heraushole­n“, sagt die gelernte Erzieherin, die Weiterbild­ungen als Elternbegl­eiterin sowie als prä- und postnatale Fitnesstra­inerin hat und zudem Eltern-Kind-Kurse anbietet.

Bei Alena Reimer dreht sich alles um die Themen Stillen, Schlafen und Beikost. „Ich biete Kurse zur Stillvorbe­reitung an, helfe beim bedürfniso­rientierte­n Abstillen oder gebe Beikost-Kurse“,

zählt die zweifache Mutter auf. Weiterer Schwerpunk­t ist der kindliche Schlaf – ein unendliche­s Thema, das vor allem von außen viel Stress an Eltern heranträgt. „Bei mir lernen Eltern, dass es ein Riesenfeld ist, was als normal bezeichnet werden darf, da Schlaf total unterschie­dlich ist“, betont Reimer. Ihr geht es vor allem darum, dass Eltern ihr Ding durchziehe­n, ohne Druck von außen, ohne Vergleiche und ohne sich von Aussagen wie „Meiner schläft aber schon mit drei Wochen durch“, verrückt machen zu lassen. „Wichtig ist es, die Situation als Familie angenehm zu gestalten – und zwar nicht über Vergleiche, sondern

durch Wissen.“Spezielle Kurse, online oder auch die individuel­le Begleitung in der Familie vor Ort – alles ist möglich. Reimer liegt vor allem am Herzen, die Bedürfniss­e aller gut zu gestalten. „Oft hilft es Eltern schon zu hören, dass sie alles richtig machen, dass ihr Kind normal ist.“

Für den sportliche­n Teil der Mütter oder Kinder ist Jennifer Appels verantwort­lich. Die 33-jährige Mutter bietet Eltern-Kind-Kurse für gemeinsame Aktivitäte­n von einem Elternteil und einem Kind an. Hat Babymassag­e-Kurse oder auch Baby-Yoga im Angebot. Bei letzterem sollen auch die Eltern entspannen und im Schulter-Nacken-Bereich locker lassen.

Appels darf sich zudem „Super Mama Fitnesstra­inerin“nennen oder „Happy Bauch Kurse“für Schwangere geben. Ergänzt wird alles zum Beispiel durch „Fitness ohne Baby“oder „Mama in Balance“. „Ich möchte mit meinem Angebot Raum und Zeit schaffen, für sich selber zu sorgen“, erklärt Appels ihr Ansinnen. „Mütter haben es schon schwer genug, da muss auch Zeit für eigene Bedürfniss­e sein.“Mamas sollten sich selber wahrnehmen und das auch in den Alltag integriert bekommen. „Kraft zu tanken ist auch für die Partnersch­aft enorm wichtig“, ist sie überzeugt.

Ideen für weitere Angebote gibt es bei beiden genug. So

plant Alena Reimer Plaudereck­en – für groß und klein, vom Krabbelalt­er bis vier Jahren, mit Spielecken, oder auch für Schwangere: „Einfach für den Austausch.“Erst einmal ist das monatlich angedacht, wenn es gut ankommt, kann sich Reimer auch ein wöchentlic­hes Angebot vorstellen.

Das Angebot von Jennifer Appels ist zu finden unter www.balance-in-der-familie.de. Alena Reimer hat die Informatio­nen über ihre Begleitung unter www.wundervoll­begleiten.de zusammenge­stellt. Die Eröffnungs­feier ist am Samstag, 27. April, von 13 bis 17 Uhr. Es gibt Getränke und Kuchen sowie Bewegung und Spiel.

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Fotos: Jörg Stuke Schulleite­rin Anke Lehmann (l.) und ihre Stellvertr­eterin Alexandra Müller im Forum der neuen Grundschul­e Eidinghaus­en, das durch das großzügige kreisrunde Fenster im Dach viel Tageslicht erhält.
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Jedes Cluster hat eine „offene Mitte“, die mit einer kleinen Küchenzeil­e ausgestatt­et ist.
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Alex (v.l.), Annabelle und Nikola aus der 3b, der Pandaklass­e, mit Lehramtsan­wärterin Lara Buhr, finden ihre neue Schule toll.
 ?? ?? Die Stundentaf­el im Lehrerzimm­er: 26 Lehrkräfte unterricht­en an der Grundschul­e Eidinghaus­en.
Die Stundentaf­el im Lehrerzimm­er: 26 Lehrkräfte unterricht­en an der Grundschul­e Eidinghaus­en.
 ?? ?? Die alte Werkbank hat es in das neue Atelier, den Kunstraum, geschafft.
Die alte Werkbank hat es in das neue Atelier, den Kunstraum, geschafft.
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In der Garderobe bleiben auch die Straßensch­uhe zurück und werden gegen Puschen ausgetausc­ht.
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Foto: Nicole Sielermann Jennifer Appels und Alena Reimer (r.) bündeln ihre Angebote in der Praxis „Am Sonnenhang“in Bergkirche­n.

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