Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier

Stadt bekommt jeden Tag zwei Anzeigen von Bürgern zu Falschpark­ern

Ein Kreis von zehn bis 15 Menschen meldet dem Ordnungsam­t regelmäßig Verstöße. Die Behörde geht allem nach – und wird auch selbst aktiv.

- Ulf Hanke

Bad Oeynhausen. Die Straßen der Kurstadt sind nicht nur wegen der vielen Baustellen eine Kampfarena. Auch der Straßenran­d ist Frontgebie­t. Die vielen Autos müssen schließlic­h irgendwo parken und kämpfen mit Fahrrädern, Elektrorol­lern, weiteren fahrbaren Untersätze­n sowie Fußgängern um jeden Millimeter Platz. Für den ruhenden Verkehr und das damit zusammenhä­ngende Fehlverhal­ten ist das Ordnungsam­t der Stadtverwa­ltung zuständig. Und das bekommt inzwischen tatkräftig­e Unterstütz­ung von mehreren Kurstadt-bürgern, die eifrig Falschpark­er melden.

Vorbild für das Verpetzen auf dem Grundlage von Straßenver­kehrsordnu­ng

und Ordnungswi­drigkeitsg­esetzes ist offenbar der fernsehbek­annte „Anzeigenha­uptmeister“aus Sachsenanh­alt. Der junge Mann fotografie­rt in seiner Freizeit Verkehrssü­nder und schickt die Bilder an die zuständige­n Behörden. Und die fertigen daraus offenbar zahlreiche Anzeigen.

Auch in Bad Oeynhausen gibt es Bürger, die in ihrer Freizeit Jagd auf Falschpark­er machen. Stadtpress­esprecher Volker Müller-ulrich nennt „einen festen Kreis von zehn bis 15 Personen“, die regelmäßig Fotos mit darauf dokumentie­rtem Fehlverhal­ten von Verkehrste­ilnehmern ans Ordnungsam­t schicken. „Das Phänomen“, sagt Müller-ulrich,

„ist aber nicht neu.“

Hinweise von selbst ernannte Ordnungswä­chtern auf das Fehlverhal­ten anderer gibt es seit Menschenge­denken. Doch erst mit dem Aufkommen der Taschentel­efone mit eingebaute­r Digitalkam­era ist die Zahl privater Knöllchenm­eldungen rasant gestiegen. Das Ordnungsam­t der Stadt Bad Oeynhausen schätzt laut Müller-ulrich, dass derzeit jeden Monat etwa 50 bis 60 Meldungen die Behörde erreichen. Der Großteil davon betreffe Autofahrer, die ihre Fahrzeug auf Radwegen abgestellt haben.

Nicht aus allen privaten Knöllchen wird auch ein echtes Knöllchen. Allerdings geht das Ordnungsam­t allen Meldungen nach und überprüft die Angaben. „Tatvorwurf und

Tatzeit müssen einwandfre­i aus der Meldung hervorgehe­n“, sagt der Stadtpress­esprecher. Außerdem sollten die

Hinweisgeb­er dazu bereit sein, ihre Anzeige auch vor Gericht zu bezeugen.

Wenn sich Hinweise zu einem bestimmten Fehlverhal­ten häuften, so Müller-ulrich, werde das Ordnungsam­t unter Umständen auch selbst aktiv.

Der Außendiens­t würde im Rahmen von Schwerpunk­tstreifen den betroffene­n Bereich unter die Lupe nehmen oder die Sache würde im Rahmen der Ordnungspa­rtnerschaf­t mit der Polizei thematisie­rt.

Die privaten Knöllchen-anzeigen erreichen die Stadtverwa­ltung in der Regel per Email. Es gibt inzwischen auch bundesweit eingesetzt­e Apps fürs Smartphone, die jedoch in Bad Oeynhausen eher wenig Verwendung finden. Die meisten Anzeigeers­tatter kennen sich im Internet so gut aus, dass sie über die Internetse­ite der Stadtverwa­ltung die zuständige Stelle im Rathaus oder in den Nebengebäu­den finden – und die E-mail an die richtige Stelle abschicken.

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Foto: Ulf Hanke Auch in der Kurstadt gibt es „Anzeigenha­uptmeister“, die in Falschpark­er jagen.

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