Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier

Wissenswer­tes über Kinderrech­te

Parallel zu den interkultu­rellen Tagen gibt es an drei Grundschul­en einen Projekttag. Die Kinder sollen lernen, welche Rechte sie haben. Und die Schulen wollen zeigen, wie wichtig Schulsozia­larbeit ist.

- Nicole Sielermann

Bad Oeynhausen. Das Recht auf eine gewaltfrei­e Erziehung, das Recht auf Bildung, auf einen Namen oder auch auf Privatsphä­re – bei den Zweitund Drittkläss­lern dreier Bad Oeynhausen­er Schulen ging es vergangene Woche um Kinderrech­te. Parallel zur interkultu­rellen Woche hatten die Schulsozia­larbeiter der Grundschul­en zu einem aktiven Projekttag geladen. Außerdem wollen die Grundschul­en zeigen, wie wichtig Schulsozia­larbeit schon bei den Jüngsten ist. Immerhin eine Stelle mehr gibt es künftig – was dann zu einer halben Stelle pro Grundschul­e (somit auch nur eine halbe pro Verbund) führen soll.

Mads, Marlon, Elias, Tom und Thalia verarbeite­n die Reste. Die Fünf sind die letzte Gruppe, die das Thema gesunde Ernährung in der Ogsküchevo­lmerdingse­naktiverle­ben. Erst heißt es, Packungen nach gesund, ungesund und manchmal erlaubt sortieren, dann dürfen sie sich Obstspieße schnippeln – und natürlich auch essen. „Ich esse gerne Äpfel“, verkündet Tom. Und auch bei den anderen gibt es regelmäßig Obst. Keine Selbstvers­tändlichke­it, wie die Leiterin des Grundschul­verbunds zwischen Weser und Wiehen,tanjakiena­pfel,weiß. 28 Kinder aus dem dritten Schuljahr sind bei ihr unterwegs, um sich schlau zu machen. „Die Stationen werden von den drei Schulsozia­larbeitern und Elternhelf­ern betreut“, sagt sie. Dass sich die Politik für die Schulen stark gemacht, freut die Schulleite­rin. Trotzdem sei das noch „Luft nach oben“, was die Ausstattun­g der Schulen mit Sozialarbe­itern angehe.

Die Kinder für ihre Rechte sensibilis­ieren

An drei Grundschul­en (Volmerding­sen, Wulferding­sen und Lohe) haben Annika Volland-fuchs und ihre beiden Kolleginne­n Mona Spanke und Diana Rohlfing das Projekt durchgefüh­rt. „Es ist ein Projekt im Rahmen der interkultu­rellen Tage des Arbeitskre­ises Wir“, so Volland-fuchs. Eigentlich gelten die Kinderrech­te nach der Un-kinderrech­tskonventi­on für alle Kinder auf der ganzen Welt. Doch nicht in allen Ländern wird das beachtet. „In Deutschlan­d schon, aber die Kinder kennen ihre Rechte oftmals trotzdem nicht“, erklärt Vollandfuc­hs. Deshalb wolle man einige wichtige Rechte vorstellen und die Kinder dafür sensibilis­ieren. „Die Kinder müssen wissen, dass sie niemand schlagen darf, dass es etwas Besonderes ist, Lernen zu dürfen und dass das nicht überall selbstvers­tändlich ist“, findet Schulleite­rin Kienapfel.

Möglich ist dieses Projekt nur, weil einige Grundschul­en für die Zeit auf ihre Schulsozia­larbeitsst­unden verzichtet haben. „Wir haben derzeit eine volle Stelle für die Grundschul­standorte im Norden und eine volle Stelle für den Süden“, berichtet Schulleite­rin Tanja Kienapfel. Mit Beschluss des

Schulaussc­husses sollen diese künftig auf drei Stellen aufgestock­t werden. „Macht eine halbe Stelle pro Grundschul­e – nicht pro Standort“, wie Kienapfel betont. Schulverbü­nde mit zwei Standorten müssten die halbe Stelle somit auch noch aufsplitte­n. Wann diese dritte Vollzeitst­elle geschaffen­werde,seiderzeit­noch unklar. „Wir sind ja froh über

die Erweiterun­g. Aber ausreichen­d ist das noch lange nicht“, winkt sie ab. „Pro Schule wäre eine eigene Schulsozia­larbeiteri­n wünschensw­ert, da der Beratungs- oder Unterstütz­ungsbedarf nicht speziell an dem Tag auftaucht, an dem die Mitarbeite­rin da ist, sondern an jedem Tag pro Woche.“

Annika Volland-fuchs weiß, dass Schulsozia­larbeit auch Beziehungs­arbeit beinhaltet: „Es sollte eigentlich immer die gleiche Person als Ansprechpa­rtner für die Kinder da sein“, sagt sie. „Wir arbeiten viel präventiv, bieten Elternbera­tung an, teilweise auch die Streitschl­ichter oder machen mit den Kindern das Projekt Gefühlefor­scher.“

Dass Kindheit einen Wandel durchgemac­ht hat, davon ist Tanja Kienapfel überzeugt. „Alles ist weniger verlässlic­h, es gibt viele Probleme, wie die Pandemie oder der Krieg, oftmals kommen in den Familien finanziell­e Sorgen dazu – und das beschäftig­t die Kinder, diese Themen bringen sie mit in die Schule.“Aus Sicht der Schulleitu­ng sei Schulsozia­larbeit die Schnittste­lle zwischen Schule und Jugendhilf­e. „Die Kinder heute haben schon ihr Päckchen zu tragen“, weiß Tanja Kienapfel. Und auch Volland-fuchs sieht mehr Kinder mit Unterstütz­ungsbedarf. „Zum Glück ist die Hemmschwel­le gesunken, Hilfe wird eher angenommen. Das ist kein No-go mehr.“

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Foto: Nicole Sielermann Mads (v. l.), Marlon, Elias, Tom und Thalia gestalten sich abwechslun­gsreiche Obstspieße.
 ?? Foto: Nicole Sielermann ?? Lehrerin Maren Johannesma­nn (v. l.), Jana Spanke, Diana Rohlfing, Tanja Kienapfel und Annika Volland-fuchs zeigen auf der digitalen Tafel das Thema des Projekttag­es.
Foto: Nicole Sielermann Lehrerin Maren Johannesma­nn (v. l.), Jana Spanke, Diana Rohlfing, Tanja Kienapfel und Annika Volland-fuchs zeigen auf der digitalen Tafel das Thema des Projekttag­es.

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