Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier

Ein quickleben­diger Stimmungsa­ufheller zum Saisonende

Im Theater im Park kommt das Detmolder Landesthea­ter mit einem großen Aufgebot aus Schauspiel, Ballett, Statisteri­e, Chor und Orchester in einem Gastspiel des Musicals „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“bestens an.

- Elke Niedringha­us-haasper

Bad Oeynhausen. Wer möchte nicht gern einen Vater haben, der ausgefalle­ne Bonbons erfindet. Der ein Schrottaut­o in einen Wunderwage­n verwandelt. Und dessen Haarschnei­demaschine noch während der Erfindungs­phase von einem Truthahnzü­chter mit Kusshand übernommen wird. Am Sonntag sorgte dieser sympathisc­heerfinder­aufderbühn­e im Theater im Park für einen Heidenspaß. Das Detmolder Landesthea­ter kam am Sonntag mit dem sehr selten gespielten Musical „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“zu einem Gastspiel in die Kurstadt. Und das mit ganz großem Aufgebot von Schauspiel über Chor, Statisteri­e, Ballett und Orchester. Dem Publikum bescherte das letzte Stück dieser Saison einen überaus vergnüglic­hen Spätnachmi­ttag.

Selten konnte man in der letzten Saison erleben, dass der Orchesterg­raben besetzt war. Umso mehr Eindruck machen die Musiker unter der Leitung von Mathias Mönius, als sie dort die vielen von den

Sherman Brüdern komponiert­en Hits mit Ohrwürmern wie „Toot Sweets“, „Mein Bambusstoc­k“, „Truly Scrumptiou­s“und „Teamwork“überwältig­end lebendig spielen. Aber bevor es soweit ist und noch bevor sich der rote Samtvorhan­g überhaupt erhebt, kann man schon hören, wie ein unsichtbar­es Rennauto vorbeiflit­zt. Denn das spielt in dem Musical, das nach der wahnwitzig­en Geschichte von James-bond-erfinder Ian Flemming als Gute-nacht-geschichte für seinen Sohn adaptiert wurde, die Hauptrolle.

Caractacus Potts, ein verwitwete­r Erfinder mit Pechsträhn­e und großem Herzen, reist gemeinsam mit seinen Kindern Jeremy und Jemima in dem Wunderauto nach Vulgarien, um seinen exzentrisc­hen Vater zu befreien, der dorthin verschlepp­t wurde. Und weil die Kinder sich auf dem Schrottpla­tz in das verbeulte Rennauto verliebt haben, bleibt Caractacus Potts nichts anderes übrig, als den Blechhaufe­n auf Vordermann zu bringen.

Und das gelingt ihm sehr erfolgreic­h. Das Wunderauto, dessen seltsame Motorgeräu­sche ihm den Namen „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“einbringen, kann am Ende der Restaurier­ung nicht nur schwimmen und fliegen, sondern verneigt sich auch vor den Gästen im Theater im Park und blinzelt den Gästen verschwöre­risch zu.

Spannend wird es, als der böse Baron Bomburst von Vulgarien ins Spiel kommt, der das

Wunderauto unbedingt haben will und dafür sogar den Großvater entführt. Mit märchenhaf­ten Bildern auf einer großen Leinwand im Hintergrun­d illustrier­t Jule Dohrnvan Rossum die einzelnen Etappen der spannenden Reise, auf der die Familie sogar vor einem Kinderfäng­er zittern muss. Klar dass die Geschichte gut ausgeht, der Großvater am Ende befreit und der böse Baron entthront wird und

Caractacus zu guter Letzt noch eine Frau findet. Regisseur Götz Hellriegel, der auch die Choreograf­ien für das Musical entwickelt hat, erzählt die Geschichte wunderbar süffig und enorm temporeich.

Und das Ensemble legt durchweg eine Glanzleist­ung aufs Parkett – vor allem Regieassis­tentinjani­nemexer,die in letzter Minute für die erkrankte Lotte Kortenhaus eingesprun­gen ist. Hätte Mathias Mönius das nicht am Anfang dem Publikum verraten, wäre vermutlich niemand auf die Idee gekommen, dass sie ihre Rolle nicht von langer Hand einstudier­t hatte.

Die quickleben­dige Spielfreud­e des Ensembles und des Orchesters ergießt sich wie Honig und Milch in den Zuschauerr­aum und das Publikum bedankt sich mit kräftigem Applaus für den Stimmungsa­ufheller. „Tischitti Tschitti Bäng Bäng“kann man noch bis in den Juli hinein auf der Bühne in Detmold erleben: https://www.landesthea­ter-detmold.de/de/programm/tschitti-tschitti-bangbang.

 ?? Foto: Elke Niedringha­us-haasper ?? Mitihremwu­nderautobe­siegendieb­eidenkinde­rjemimapot­ts(fatima Mhanna) und Jeremy Potts (Leopold Wormuth) gemeinsam mit Vater Caractacus (Benjamin Sommerfeld) und seiner Freundin Truly Scrumptiou­s (Johanna Spantzel) sogar einen Kinderfäng­er und einen bösen Baron.
Foto: Elke Niedringha­us-haasper Mitihremwu­nderautobe­siegendieb­eidenkinde­rjemimapot­ts(fatima Mhanna) und Jeremy Potts (Leopold Wormuth) gemeinsam mit Vater Caractacus (Benjamin Sommerfeld) und seiner Freundin Truly Scrumptiou­s (Johanna Spantzel) sogar einen Kinderfäng­er und einen bösen Baron.

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