Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier
Schäferei eröffnet Hofladen neu
Wenn Schäfer Michael Stücke wie gewohnt an Himmelfahrt zur Schafschur einlädt, können die Besucher erstmals im neuen Hofladen einkaufen. Dafür ist ein ehemaliger Schweinestall aufwendig renoviert worden.
Löhne. Im einstigen Schweinestall auf dem Hof der Schäferei Stücke riecht es noch nach Farbe und Lösungsmittel. Und nach Schweinestall sieht es überhaupt nicht mehr aus, auch wenn die Einrichtung größtenteils noch fehlt. Hier eröffnet an Christi Himmelfahrt, 9. Mai, der Hofladen der Schäferei neu – passend zur Schafschur. Zwischen 11 und 17 Uhr können Interessierte beides – also die Schafschur und den neuen Hofladen – begutachten und gleichzeitig im Angebot einiger weiterer Ausstellerstöbern.
Als die Schäferei Stücke im Mai 2015 ihren Hofladen eröffnete, war das im Prinzip nur ein kleiner Raum neben der Deele, berichtet Michael Stücke. „Die Deelehabenwirunteranderem bei Hoffesten für Kaffee und Kuchengenutzt.“währendder Corona-pandemie dehnte sich der Laden auf die Deele aus, weil diese größer und luftiger sei. Und da der Hofladen immer besser angenommen werde und auch die Lebensgrundlage für Stücke und seinen Lebenspartnerjochenklingestelle, kam schließlich die Idee, den bislang nahezu ungenutzten alten Schweinestall umzubauen und zum Hofladen zu machen. Die Deele soll dann in Zukunft wieder Platz für größere Gruppen bei den Hofführungen oder Spinn-seminaren bieten, der kleine Ursprungsraum des Hofladenswirdzumlager.
Eine große Investition für den landwirtschaftlichen Betrieb. „Das Gebäude hier ist 1955 als Kuhstall gebaut worden, wurde dann in den 60erjahren zum Schweinestall umgebaut und bis 2006 so genutzt“, berichtet Stücke über den neuen Standort, der sich nur eine Tür weiter rechts befindet als der bisherige Laden. Nachdem Stücke und Klinge im Jahr 2014 auf dem Hof einzogen,nutztensiedenstalleher als Abstellraum.
Bis vor einigen Monaten befanden sich noch Güllespalten über dem Boden, statt Fenster gab es Glasbausteine und unter den Betondecken waren Flüssigfutterleitungen gelegt. „Auch die Wände waren gar nicht isoliert“, erzählt Stücke. Ein klassischer Stall eben. Der Umbau sei schon ein gewisser Kraftakt gewesen, der auch einige Unwägbarkeiten bot. „Als ich zwischen den Güllespalten nach unten mit dem Zollstock gemessen habe, bin ich von 90 Zentimetern ausgegangen“, berichtet Stücke. In Wirklichkeit sei es darunter noch einmal zweimetertiefergewesen.
Als dann der Tiefbauer mit dem Bagger im alten Schweinestall zugange war, habe es auf einmal richtig laut gerummst. „Der Bagger war eingebrochen.“Zum Glück sei weder dem Bagger noch dem Tiefbauer etwas passiert. Der Bagger kam aus eigener Kraft wieder heraus und der Tiefbauer hätte in humorvoller Kürze kommentiert: „Grausam große Grube.“
Weder von der Grube noch vom Rest der alten Stalleinrichtung ist noch etwas zu sehen. Der rund 150 Quadratmeter große Raum ist rundum renoviert, eine Wärmepumpe sorgt für eine angenehme Temperatur sommers wie winters. Frisch gestrichene Farben zieren die Wände. „Der Lebensmittelbereichistmitlatexfarbe gestrichen, sonst haben wir die Wände im landwirtschaftlichen Grün mit Akzenten in
Ziegelrot gehalten“, sagt Michael Stücke.
Noch ist einiges zu tun, aber der Schäfer ist zuversichtlich, dass bis Christi Himmelfahrt alles fertig eingerichtet ist. „Um den bäuerlichen Charme zu erhalten, haben wir einige alte Möbel besorgt, um die Waren zu präsentieren.“Ein alter Waschtischetwaalsauslagefür die Schafmilchseifen. Alte Garderoben bieten in den Umkleiden Ablage- und Spiegelfläche. „Wir wollen, dass es schon am ersten Tag schön und gemütlich wirkt“, sagt auch Jochen Klinge.
In jedem Fall wird der erste Tag besonders, fällt er doch mit der traditionellen Schafschur zusammen. Die professionelle Schererin Karolin Bünting übernimmt das auch in diesem Jahr wieder. Die Besucher können ihr zuschauen. Neben dem neuen Hofladen mit dem üblichen Angebot der Schäferei Stücke kommen wieder einige befreundete Aussteller auf den Hof.
Sie bieten Dekoratives aus Holz, Glas und Metall, Floristik sowie handgemachte Chutneys an. Die katholische Kirche ist mit einem Gesprächsangebot dabei und der Förderverein der Grundschule Gohfeld macht Crêpes. Apropos Essen: Es gibt auch Lammbratwurst und Pommes, sowie Kaffee und Kuchen.
Besonders freuen sich Michael Stücke und Jochen Klinge darüber, dass an dem Tag auch der neue Hofladen eingesegnet wird – von einem evangelischen und einem katholischen Pfarrer. Stücke selbst ist katholisch, Klinge evangelisch. „Uns sind christliche Werte und Tugenden sehr wichtig“, sagt Stücke.
Und natürlich sind auch süße Lämmer zu sehen. Von denen habe es in diesem Jahr viele gegeben. „Für den Nachwuchs – zumindest den tierischen – ist gesorgt“, sagt Stücke. Über den Nachwuchs für den Hof machen sich die beiden auch schon Gedanken – allzu viele Jahre seien es nicht mehr bis zur Rente. „Wir würden da gerne jemanden finden, der dann hier auch voll einsteigt“,sagtstücke.
Erst einmal ist nun aber für die unmittelbare Zukunft kräftig investiert worden mit dem neuen Hofladen. Der könnte – zumindest im Winter – vielleicht auch erweiterte Öffnungszeiten bekommen. „Dann steigt die Nachfrage nach Wollprodukten naturgemäß“, erklärt Stücke. Bis Genaueres feststeht, bleibt es aber erst einmal bei der üblichen Öffnung,immerfreitagsvon13 bis19uhr.