Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier
Brücke über die ehemalige Autobahn wird abgerissen
Das Bauwerk führt von der Kampstraße aus in Richtung Werre. Es wird von nur wenigen Fahrzeugen befahren. Warum dennoch eine neue Brücke gebaut werden soll.
Löhne. Vor einem Jahr, am 7. Mai 2023, wurde die Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid abgerissen. Schon vorher musste das marode Bauwerk wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt werden. Seitdem herrscht in der Stadt Verkehrschaos. Der Umleitungsverkehr fließt zum größten Teil durch den Ort. Im ganzen Land sind Brücken marode. Abgerissen werden muss auch in Löhne eine Brücke. Die führt über die alte Autobahn.
Viele Brücken im Land stammen aus der Mitte der 1960er Jahre. Sie wurden in der Boomphase des Autobahnbauserrichtet.Weilauchinden Jahrzehnten danach die Politiker
viel lieber neue Teilstücke von Autobahnen freigaben, statt das Geld für die kontinuierliche Instandhaltung von Brücken auszugeben, häufen sich in den vergangenen Jahren die Probleme.
Aktuell ist in Löhne die Brücke, die von der Kampstraße aus über das ehemalige Teilstück der A30 zwischen Löhne und Bad Oeynhausen führt, vom Brückensterben betroffen. Sie wird von Landwirten genutzt, auch Angler fahren mit ihren Autos darüber. Die Straße endet kurz vor dem Else-Werre-Radweg.
„Die Brücke über die L777 ist aus dem Jahr 1966 und erreicht ihr planmäßiges Lebensende 2032“, schreibt Florian Wild, Sprecher von Straßen
NRW,aufAnfragederNW.Die Behörde ist für die Landesstraßen und die dazu gehörenden Brücken zuständig. Eine Verstärkung und Sanierung des Bauwerks sei aufgrund der damals verwendeten Hohlkörperplatten unwirtschaftlich. „Daher ist an dieser Stelle ein Ersatzneubau vorgesehen“, so Wild.
Aktuell würden die vorbereitenden Maßnahmen (Baugrundgutachten) für die Planung des Neubaus laufen. Ein konkretes Baudatum ist deswegen auch zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abzusehen.FürdieErstellungdesGutachtens wurden Ende April durch ein Spezialfahrzeug Bodenproben entnommen. Am Heck des Lkw ist ein Bohrer, mit dessen Hilfe die Proben aus dem Erdreich entnommen werden können.
Das Bauwerk spielt für den Löhner Straßenverkehr keine Rolle. Es diene eigentlich ausschließlich der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Acker- und Forstflächen zwischen der L777 und der Werre. „Dass auch Angler oder der Werreverband diese Zuwegung für notwendige Instandhaltungsund Wartungsarbeiten des Gewässerverlaufes gelegentlich nutzen, wird nicht ausgeschlossen“, sagt Florian Wild.
DieErreichbarkeitderÄcker und Wiesen sei ausschließlich über diese Brücke zu gewährleisten, da eine Zufahrt zum Beispiel über die Brückenstraße und den schmalen Werreradweg mit den heutigen landwirtschaftlichen Großfahrzeugen nicht zulässig sei. „Ein Verzicht auf den geplanten Ersatzneubau ist somit nicht möglich“, betont Wild. Von einer Sperrung der kleinen Straße während der Abrissund Neubauphase wären nur wenige Menschen betroffen. Ganz im Gegensatz zu den Auswirkungen der Sperrung der Brücke über die B611 im Übergangsbereich zwischen Löhner und Oeynhausener Straße. Die Durchfahrt der wichtigen Ost-West-Verbindung war von September bis Anfang Mai gesperrt und hat wegen der wenigen Alternativen für viele Verkehrsteilnehmer zu erheblichen Umwegen geführt.
Mit einem Trick greift schon seit August 2022 eine lebensverlängernde Maßnahme für das Brückenbauwerk der Brückenstraße über die alte Autobahn. Dort hat Straßen NRW die Abbiegespur verkürzt. So wird die Belastung reduziert.
„Wenn es gut läuft, dann erreichen wir so eine Restlaufzeit von weiteren 15 Jahren“, sagte Arnd Gräper von Straßen NRW vor rund zwei Jahren zur NW. Wenn sich die Prognosen erfüllen, dann würde die Brücke noch bis 2037 genutzt werden können. Früher oder später bahnt sich dort eine Großbaustelle an.