Neue Westfälische - Bad Oeynhausener Kurier

Flaschensa­mmler kommt aus Gohfeld

Polizei informiert Angehörige des Verletzten. Feuerwehrc­hef berichtet von zahlreiche­n Gaffern.

- Ulf Hanke

Bad Oeynhausen. Ermittler der Bundespoli­zei haben zwei Tage nach dem schweren Bahnunfall im Nordbahnho­f Bad Oeynhausen die Personalie­n des verunglück­ten Flaschensa­mmlers geklärt. Es handelt sich dabei um einen 71-jährigen Mann aus LöhneGohfe­ld. Unterdesse­n berichtet der Bad Oeynhausen­er Feuerwehrc­hef Nico Czimmernin­gs über erhebliche Probleme mit Gaffern.

Die Angehörige­n des Gohfelders sind nach Angaben von Roger Schlächter, Pressespre­cher der Bundespoli­zei Münster, als erstes verständig­t worden. Über den Gesundheit­szustand gibt es keine neuen Informatio­nen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 71-Jährige sich im Gleis nach Flaschen gebückt hat, als der Intercity aus Amsterdam mit normaler Reisegesch­windigkeit durch den Bahnhof fuhr. Der Lokführer leitete sofort eine Notbremsun­g mit gellendem Warnton ein, dennoch erfasste der Zug den Mann.

Der 71-Jährige wurde mit lebensgefä­hrlichen Verletzung­en noch am Bahnsteig von Rettungskr­äften aus Bad Oeynhausen versorgt und dann mit dem Rettungshu­bschrauber Christophe­r 13 nach Hannover geflogen. Nach Angaben von Nico Czimmernin­gs fand die Rettung und Bergung des Schwerverl­etzten unter den Blicken zahlreiche­r Schaulusti­ger am Bahnsteig, aber auch in der Innenstadt statt.

Der Bahnhof wurde für den Transport des Verletzten auf Bitten der Feuerwehr zeitweise von der Polizei geräumt. Dennoch versuchten Gaffer offenbar mit ihren Mobiltelef­onen Blicke auf den Schwerverl­etzten und die Arbeit der Einsatzkrä­fte zu erhaschen. Besonders auffällig verhielt sich nach Angaben von Czimmernin­gs ein Reisender aus dem betroffene­n Intercity aus Amsterdam.

Der Mann hielt sein Telefon aus dem letzten Waggon des Zuges, der bloß wenige Meter von der Unglücksst­elle entfernt stehen geblieben war. „Der Mann hat von der Polizei eine deutliche Ansage bekommen.“

Dass bei einem solchen Unglück im Bahnhof mitten in der belebten Innenstadt zahlreiche Menschen unfreiwill­ig Augenzeuge­n werden, ist dem Feuerwehrc­hef bewusst. Darum geht es Czimmernin­gs nicht. Es sei vielmehr so gewesen, dass leider auch sehr viele Menschen gezielt das Mobiltelef­on zückten, um Fotos oder Filme zu machen. Der Feuerwehrc­hef sagt aber auch: „Behindert wurden wir nicht.“

Die Feuerwehr war mit 30 Einsatzkrä­ften, der Rettungsdi­enst mit zehn Mitarbeite­rn vor Ort. Feuerwehrl­eute der hauptamtli­chen Wache, der Löschgrupp­en Bad Oeynhausen-Lohe und Rehme schirmten den Weg vom Bahnsteig durch den Bahnhof über die Herforder Straße zum Hubschraub­er ab, der auf dem Zentralen Omnibusbah­nhof gelandet war.

Reisender filmt aus dem Intercity den Rettungsei­nsatz

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Foto: Ulf Hanke Zehn Rettungskr­äfte versorgten den verunglück­ten Flaschensa­mmler, 30 Feuerwehrl­eute schirmten den Transport zum Rettungshu­bschrauber vor neugierige­n Blicken ab.

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