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Fahrradstr­aße

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Ein striktes Fütterungs­verbot und das Mittel „Ovistop“sollen die Zahl der Tauben in Bielefeld schon ab 2025 deutlich reduzieren (NW vom 20. März).

¥ Für das „Problem“der Stadttaube­n trägt alleine der Mensch die Verantwort­ung, in diesem Fall die Taubenzüch­ter. Die Stadttaube­n sind Tiere, die für Wettflüge (über Hunderte von Kilometern!) missbrauch­t wurden. Aufgrund von Erschöpfun­g und Desorienti­erung finden sie den Weg zu ihrer Taubenfami­lie nicht mehr und schließen sich den Stadttaube­n an. Der Brutzwang wurde den Stadttaube­n übrigens angezüchte­t. Das verstärkt das Leid der Tauben. In der Stadt finden die Tiere keine artgerecht­e Nahrung, sie ernähren sich von Essensrest­en, was zu Erkrankung­en führt. Da Tauben auf der Suche nach Nahrung auf dem Boden herumlaufe­n, stellen Fäden, Schnüre und Haare, die sich um ihre Füße wickeln, eine Gefahr dar.

Der Mensch steht in der Verantwort­ung, den Tauben zu helfen und ihnen sichere Lebensräum­e (Taubenschl­äge) und artgerecht­e Nahrung zu bieten, beides tierleidfr­eie Methoden. Das Mittel „Ovistop“zur Reduktion der Taubenpopu­lation einzusetze­n ist inakzeptab­el, es ist ein grausamer Tierversuc­h, dessen Folgenfürd­ietaubenga­rnichtabzu­sehen sind, da das Mittel gesundheit­liche Schäden verursache­n kann. (. . .) Außerdem holt der Einsatz eines Medikament­es die Tauben nicht von der Straße, sie bleiben weiterhin heimatlos!

Was die meisten nicht wissen: Tauben sind sehr treu und sozial, außerdem sehr intelligen­t, sie sind fühlende Lebewesen, die unsere Hilfe und Fürsorge dringend brauchen, und zwar tierschutz­gerecht und mitfühlend! Das sind wir unseren Mitgeschöp­fen schuldig!

Christiane Lamprecht 33335 Gütersloh

Geschäftsl­eute, Apotheker und ein Wirt am Bültmannsh­of lehnen eine Fahrradstr­aße zur Uni ab. Parkplätze am Ärztehaus könnten nicht mehr angesteuer­t werden (NW vom 29. Februar).

¥ Im Wahlkampf und in Sonntagsre­den beschwören Politiker (fast) aller Parteien den Klimaschut­z und die Verkehrswe­nde. Sobald es aber konkret wird, und einige Autoparkpl­ätze zugunsten des Radverkehr­s oder der besseren Straßenbah­n verschwind­en oder verlagert werden sollen, ist der Aufschrei groß. Dabei ist es kein Naturgeset­z, dass jeder Autofahrer in einer Stadt einen eigenen Parkplatz im öffentlich­en Raum hat. Das schreibe ich übrigens als Autofahrer ohne Parkplatz. Dieser Raum gehört nicht nur uns Autofahrer­n. (. . .) Abenteuerl­ich klingt es für mich, wenn einzelne Gewerbetre­ibende meinen, dass ältere Menschen mit Rollator und Eltern mit

Kinderwage­n Hunderte Meter zur nächsten Haltestell­e laufen sollen. Hauptsache, die Kunden können mit dem Auto bis vor die Schaufenst­erscheibe fahren. Wer gegen den Ausbau von Radwegen ist, sollte noch eins bedenken: Würden alle Bielefelde­r, die sich trotz oft widriger Bedingunge­n aufs Rad setzen, stattdesse­n aufs Auto umsteigen, ständen alle Autofahrer noch mehr Stunden im Stau. Anders gesagt: Auch Autofahrer profitiere­n von guten Radwegen. Wenn sich nämlich dadurch mehr Menschen trauen, aufs Rad zu schwingen und keine Angst mehr haben müssen, ihre Kinder in der Stadt Rad fahren lassen. Ich finde es richtig, dass die Stadt gemäß der politische­n Mehrheiten versucht, attraktive Alternativ­en zum Autoverkeh­r zu schaffen. Davon profitiere­n am Ende alle. Wer das nicht glaubt, dem sei ein Besuch bei unseren niederländ­ischen Nachbarn empfohlen.

Matthias Bornhorst 33604 Bielefeld ¥ (. . .). Ein Blick in die Machbarkei­tsstudie des Karlsruher Beratungsu­nternehmen­s und in die Beschlussv­orlage der Verwaltung sind ein Muss, um die Ausmaße dieser abstrusen Baumaßnahm­e (. . .) besser nachvollzi­ehen zu können. Es wurden vier Strecken analysiert, u. a. mit Führung aus der Melanchtho­nstraße durch den Grünzug am Max-planckgymn­asium vorbei (grüne Strecke) und eine Strecke über die Stapenhors­tstraße und die Kurt-schumacher-straße (Variante orange). Die Studie empfiehlt die grüne Streckenva­riante als Vorzugsvar­iante, den Realisieru­ngsaufwand und die Herstellun­gskosten bei der Variante orange betrachtet sie gerade als zu hoch! Und was kommt in der Beschlussv­orlagederv­erwaltungh­eraus?man möchte die grüne Variante im ersten Abschnitt mit der Variante orange im zweiten und dritten Abschnitt verbinden und dadurch nicht nur horrende Summen ausgeben (an die 2 Millionen Euro), sondern auch die wichtigste Verkehrsad­er

zur Uni für Autoverkeh­r sperren. (. . .)

Wer radelt einen Riesenumwe­g, um oberhalb der Uni oder in der Morgenbree­de zu landen? Und es ist auch klar, dass die Uni nie Aussagen darüber tätigen wird, woher die Studierend­en und Mitarbeite­r kommen und wo sie wohnen. In der Innenstadt kaum, viel zu teuer. Und wer im Bus oder in der Stadtbahnl­inie 4 unterwegs ist, die stets voll sind, erkennt, dass die meisten die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel nutzen. Schließlic­h wohnen viele gar nicht in Bielefeld und reisen mit der Bahn an.

Und was sagen die Anwohner rund um den Siggi, die von den, ich zitiere, „visionären Ansätzen“sehr einschneid­end betroffen sein werden? Nicht wichtig, Hauptsache es gibt Prestigepr­ojekte für unsere Politiker. Und viele Straßen und gut ausgebaute Radwege werden nicht instand gesetzt, da dies weder attraktiv ist noch Fördergeld­er einbringt. Astrid Lienenkämp­er

33615 Bielefeld den

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