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Baumgartner stiehlt Wirtz Rekord
Erst Rekord-tor, dann Lobeshymnen: Österreichs Nationalspieler Christoph Baumgartner ist für sein Sieben-sekunden-tor in der Heimat gefeiert worden. „Leistete in den ersten sieben Sekunden mehr als andere in einer Arbeitswoche“, schrieb „Der Standard“über das 1:0 gegen die Slowakei (Endstand 2:0). Laut Orf-archiv war der Treffer des Profis von RB Leipzig das schnellste Tor aller bislang weltweit absolvierten Länderspiele. Bisher war der Belgier Christian Benteke schnellster Torschütze, er traf am 11. Oktober 2016 in der Wm-qualifikation gegen Gibraltar nach 8,1 Sekunden. Zwischen Baumgartner und Benteke drängelte sich am Samstagabend Florian Wirtz, dessen Führung gegen Frankreich knapp unter acht Sekunden handgestoppt wurde.
Mats Hummels oder Bayern-profi Leon Goretzka müssen sich nach ihrer März-ausmusterung hingegen in der Heimat als Verlierer fühlen. Für die EM werden sie Stand jetzt nicht gebraucht.
Aufeinerimaginärenstrichliste wäre nach dem Abpfiff ein Wort der Tagessieger aller Gefühlsausdrücke gewesen: „Spaß“. „Sie sollen machen, was Spaß macht“, sagte Nagelsmann über seine simple Anforderung an die Spieler. „Als Mannschaft haben wir richtig Spaß gehabt“, sagte Musiala. „Nach ein paar Sekunden hat es schon unglaublichenspaßgemacht“,sagtevöller und sprach dabei vom Achtsekunden-rekordtor von Wirtz. Schneller hat noch niemand ein deutsches Länderspiel-tor erzielt als der junge Leverkusener. Schneller hätten auch die Risiko-maßnahmen von Nagelsmann keine drei Monate vor der Heim-em nicht fruchten können. „Es wurde ja einiges geändert. Das war ein bisschen die Frage, ob die Veränderung so schnell
Früchte tragen kann“, gestand Kroos. Der Superstar von Real Madrid erfüllte mit seiner souveränen Art alle Erwartungen. „Toni macht das Spiel für dich ganz einfach. Er kann gut zocken“, fasste Musiala die Lobpreisungen in zwei kurzen Sätzen zusammen.
Das könnte auch so ein Nagelsmann-slogan sein. Für Frankreich und den nun folgenden Holland-test hat der Bundestrainer bekanntlich das Motto „Wir kicken“gewählt. Dass dies mit der Betonung auf dem Wir gegen den verblüfften Wm-zweiten aus dem Stand hervorragend funktionierte, war die besondere Note eines denkwürdigen Fußball-abends. „Wir waren nicht in der Lage, uns an das Level unseres Gegners anzupassen“, sagte Frankreichs Trainer Didier Deschamps. „Sie waren sehr aggressiv, sehr fokussiert, sie haben ein sehr gutes Spiel gemacht.“Frankreichs Medien schrieben einhellig von einer „Ohrfeige“, die Deutschland der Équipe Tricolore verpasst habe.