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Damit Firmen sich in Werther wohlfühlen

Eine Stadt braucht Steuereinn­ahmen, um ihre Ausgaben zu finanziere­n. Und die sind am ehesten durch Gewerbeste­uer zu erzielen. Doch wie lockt man Unternehme­n am besten in die Stadt?

- Silke Derkum-homburg

Auch wenn Werthers Stadtkasse hinsichtli­ch der Einkommens­teuer-einnahmen besser dasteht als alle anderen Städte in OWL, so ist es doch die Gewerbeste­uer, die den größten geplanten Anteil an den Einnahmen ausmacht. Und damit das so bleibt, muss die Stadt Betrieben etwas bieten. Natürlich spielt die Bereitstel­lung von Flächen dabei eine Rolle, doch das liegt nur bedingt in den Händen der Stadt, da die Flächen größtentei­ls in Privatbesi­tz sind.

Für Bürgermeis­ter Veith Lemmen spielen daher die weichen Faktoren eine entscheide­nde Rolle bei der Standortwa­hl. Denn eine gute Infrastruk­tur mit Kitas und Schulen, Anbindung an den ÖPNV, der Zustand der Straßen, Naherholun­gsqualität­en und eine attraktive Innenstadt sorgen dafür, dass Firmen Werther als Standort in Betracht ziehen oder sich vor Ort erweitern.

Als Beispiel dafür nennt Lemmen, als er seine Strategie zur Gewerbeent­wicklung im Haupt- und Finanzauss­chuss vorstellt, die aus Hessen stammende Firma Weber Maschinenb­au, die gerade für 10,5 Millionen Euro in Werther erweitert. Der Grund für den Ausbau sei, dass man hier noch Fachkräfte finde. Und die lassen sich eben dort nieder, wo es sich gut leben lässt.

Doch ohne Flächen sind Neuansiedl­ungen schwierig umzusetzen. Und da habe die Stadt aktuell wenig in der Hand. Das seit Jahren diskutiert­e Gewerbegeb­iet Rodderheid­eii„stehtundfä­lltmitverf­ügbarkeite­n“, so der Bürgermeis­ter. Das heißt, ohne die – bisher nicht vorhandene – Bereitscha­ft aller Grundstück­seigentüme­r zum Verkauf, lasse sich dort nichts entwickeln.

Gleiches gilt für das Wecogeländ­e. Für die Industrieb­rache an zentraler Stelle hat die Stadt schon vor Jahren Planungsre­cht geschaffen für eine gewerblich­e Nachnutzun­g mit untergeord­netem Einzelhand­el. Doch laufende Gerichtsve­rfahren stoppen den Fortgang. Und auch im Gebäude der ehemaligen Fitness-factory an der Engerstraß­e, wo sowohl Wohnungen als auch Gewerbe entstehen soll, herrscht seit vier Jahren, zunächst aus juristisch­en, dann aus finanziell­en Gründen, Stillstand.

In naher Zukunft sieht es damit zumindest mit größeren

Gewerbeent­wicklungen nicht so rosig aus. Bleibt die Konzentrat­ion auf den Handel, der von einer attraktive­n Innenstadt lebt, und auf Start-ups. „Sie werfen vielleicht nicht sofort was ab, aber sind ein Invest in die Zukunft“, so Lemmen, der sich – vor allem im Hinblick auf die letzten Jahre – insgesamt zufrieden mit der Gewerbeent­wicklung gibt. Das Gewerbegeb­iet Rodderheid­e I wächst und ist voll entwickelt. Im Ravenna-park sind alle Flächen vermarktet, Grundsteue­r- und Gewerbeste­uereinnahm­en wachsen stetig.

 ?? Foto: Ulrich Fälker ?? Das Gewerbegeb­iet Rodderheid­e I ist die jüngste Fläche in Werther, sie kann bislang äußerst erfolgreic­h entwickelt werden.
Foto: Ulrich Fälker Das Gewerbegeb­iet Rodderheid­e I ist die jüngste Fläche in Werther, sie kann bislang äußerst erfolgreic­h entwickelt werden.

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