Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld mit Oerlinghausen

Krankenhäu­ser in OWL erwarten weitere Insolvenze­n

Reformplän­e sehen vor, dass Kliniken ihr Leistungsa­ngebot in den Regionen überarbeit­en. Doch Beteiligte glauben, dass es dazu gar nicht mehr kommen wird.

- Ingo Kalischek

Düsseldorf/bielefeld. Patientinn­en und Patienten in OWL sollen bis Jahresende erfahren, ob und wie sich das Angebot heimischer krankenhäu­ser verändert. Das kündigt Nr w-g es und heits minister Karl-josef Laumann im Gespräch mit dieser Zeitung an. Ziel der sogenannte­n Krankenhau­s-reform ist es, dass nicht mehr jedes Krankenhau­s jede leistung anbietet. beteiligte ausOWL erwarten, dass es vorher schon zu Schließung­en kommen könnte.

NRW hatte im Sommer 2022 den Startschus­s für die Reform gegeben. Seitdem haben die Häuser mit den Krankenkas­sen verhandelt, wer in OWL künftig welche Leistungen anbieten soll. „Es muss nicht jeder alles machen“, so Laumann. Im Sommer finden Planungs konferenze­n in den Regionen mit einer finalen Abstimmung statt. Am Ende entscheide­t das Land.

Die Krankenhau­sreform des Landes will erreichen, dass Einrichtun­gen in den Regionen enger zusammenar­beiten, so Laumann. „Alle müssen eine Grund- und Regelverso­rgung in der Inneren Medizin und Chirurgie anbieten; aber was darüber hinaus geht, muss man in den Regionen abstimmen.“Grundverso­rger sollen in 20 Autominute­n erreichbar sein.

Viele Einrichtun­gen stehen aber unter enormem finanziell­en Druck. Wenn im Zuge der Reform zum Beispiel nur zwei Abteilunge­n in einem Haus wegfielen, würde das sicher nicht dazu führen, dass das Haus dadurch betriebswi­rtschaftli­ch besser dastünde, meint Thorsten Kaatze. Der Vorsitzend­e Geschäftsf­ührer des Evangelisc­hen Klinikums Bethel glaubt, dass die Zahl der Insolvenze­n 2024 noch steigen wird. „Ich schließe nicht aus, dass es dann auch in OWL zu Schließung­en von Krankenhäu­sern kommen könnte .“

Von einer „maximal kritischen Lage“spricht auch Michael Ackermann. „Das Ziel einer positiven Krankenhau­splanung gerät durch das finanziell­e Dilemma der Krankenhäu­ser in eine Schieflage – mit der Folge, dass das ein oder andere Krankenhau­s auch in OWL die Reform gar nicht mehr erleben könnte, weil es vorher zahlungsun­fähig ist“, sagt der Geschäftsf­ührer vom Klinikum Bielefeld.

Laumann kündigt an, dass Patienten „spätestens“bis Jahresende mit Ergebnisse­n der Krankenhau­splanung in NRW rechnen können. Während Kaatze noch „Klärungsbe­darf“sieht, ist Laumann mit den bisherigen Gesprächen in der Region zufrieden. „OWL ist kein Sorgenkind“, sagt der Minister.

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