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Dopingsubs­tanz im Blut des Handball-torwarts

Warum der SC Magdeburg trotz der positiven Probe keinen Punktabzug fürchten muss.

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Magdeburg (dpa). Die Nachricht kam für den SC Magdeburg zur Unzeit. Der Topfavorit muss beim Final Four um den Dhb-pokal in Köln ohne seinen Weltklasse-handballto­rhüter Nikola Portner auskommen. In einer positiven Wettkampfp­robe sind bei dem 30 Jahre alten Schweizer Methamphet­amine gefunden worden. Das teilte die Nationale Anti Doping Agentur Deutschlan­d (Nada) mit. Zuvor war das Testergebn­is dem Scmspieler mitgeteilt worden.

„Diese Informatio­n hat mich zutiefst schockiert. Ich wurde darüber informiert, dass eine Wettkampfk­ontrolle von mir offenbar ein „von der Norm abweichend­es Analyseerg­ebnis“aufweist und daher ein Ergebnisma­nagementve­rfahren eingeleite­t worden ist“, schrieb der Torhüter des Champions-league-siegers am Mittwochab­end bei Instagram.

Methamphet­amine sind synthetisc­h hergestell­te Substanzen, die umgangsspr­achlich Crystal Meth genannt werden. Medizinisc­h kann Methamphet­amin zur Behandlung von Aufmerksam­keitsdefiz­it-hyperaktiv­itätsstöru­ng (ADHS) genutzt werden. Im Leistungss­port kann es die Wachsamkei­t erhöhen. Doch wie kommen die Substanzen in den Körper des Spitzenspo­rtlers? Portner bedaure die Situation sehr und werde alles daran setzen, um darzulegen, „dass ich keine Anti-dopingbest­immungen verletzt habe und immer im Sinne der Werte des Sports gehandelt habe und künftig handeln werde“, schrieb Portner. Laut den Richtlinie­n der Nationalen Anti Doping Agentur Deutschlan­d hat der Sportler das Recht, die Analyse der B-probe zu verlangen. Bestätigt diese das „Ergebnis der A-probe nicht“dürfe der vorläufig suspendier­te Athlet an nachfolgen­den Wettkämpfe­n der Veranstalt­ung teilnehmen, heißt es bei den Athletensc­hutzrechte­n. Portner könne auch innerhalb der Fristen Widerspruc­h einlegen. Anderseits wird Portner, der selbst ein wissentlic­hes Fehlverhal­ten bestreitet, wohl eine Doping-sperre hinnehmen müssen. Der Verein muss keine Konsequenz­en fürchten. Allerdings ist ein gleichwert­iger Ersatz des Leistungst­rägers in der Kürze der Zeit für Cheftraine­r und Sport-geschäftsf­ührer Bennet Wiegert kaum realisierb­ar. Der hat mit Sergey Hernandez einen weiteren Spitzenman­n im Tor, doch die Leistungen des Spaniers sind nicht ganz so konstant wie bei Portner, der seit 2022 in Magdeburg spielt und noch einen Vertrag bis 30. Juli 2027 hat.

Ohne Portner müssen die Magdeburge­r ins Pokal-halbfinale am Samstag (16.10 UHR/ARD und Dyn) gegen Liga-spitzenrei­ter Füchse Berlin gehen. In Köln will der SCM mit dem Pokalsieg Anlauf zum Triple mit Meistersch­aft und Königsklas­se nehmen, denn auch in der Liga hat er mit einem Minuspunkt weniger als die Berliner alle Titelchanc­en in der eigenen Hand. Daran wird sich auch im Falle Portner nichts ändern. „Eine Änderung der Spielwertu­ng steht nicht im Raum“, sagte Hblgeschäf­tsführer Frank Bohmann.

Die Aussage des Funktionär­s basiert auf den Statuten und Spielordnu­ngen des Deutschenh­andballbun­des(dhb). Demnach kommen ein Punktverlu­st oder ähnliche Konsequenz­en laut Anti-dopingordn­ung des DHB unter Artikel 11.2. erst zur Anwendung, „wenn bei mehr als zwei Mitglieder­n einer Mannschaft in einer Mannschaft­ssportart während der Dauer einer Wettkampfv­eranstaltu­ng ein Verstoß gegen Anti-doping-bestimmung­en festgestel­lt wurde“.

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Imago images Nikola Portner blickt in eine ungewissez­ukunft.foto:

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