Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld mit Oerlinghausen
So lässt sich Saharastaub schadlos entfernen
Der Wüstensand sollte schnell vom Lack entfernt werden. Wer jedoch nicht richtig informiert ist, riskiert Schäden am Lack und in der Elektronik.
Oerlinghausen/leopoldshöhe. Ungeschützt geparkte Autos sehen momentan aus, als hätten sie eine Fahrt durch die Wüste hinter sich. Seit Ostern zieht Saharastaub über Deutschland und hinterlässt seine Spuren auf dem Lack der Fahrzeuge. Beim Entfernen der feinen Partikel ist allerdings Vorsicht geboten. Eine falsche Herangehensweise kann schnell zu Kratzern auf dem Lack führen. Welche Art der Autowäsche eher schadet und warum der Regen allein nicht ausreicht, erklären lippische Experten.
Mit viel Wasser reinigen
„Ganz wichtig ist es, besonders viel Wasser zu benutzen“, sagt Durmus Amit, Inhaber des Carwash Lemgo. „Und für die Rillen sollte man am besten einen Hochdruckreiniger nehmen.“Denn wer mit der Autowäsche zu lange wartet oder dabei zu wenig Wasser verwendet, riskiert, dass der Staub beim Waschen zu Schlamm wird und sich in den Rillen festsetzt. Im schlimmsten Fall könnten die feinen Partikel dann in die Elektronik des Fahrzeugs laufen.
Aber Achtung mit dem Hochdruckreiniger: „Je nach Wasserdruck können dabei Schäden entstehen, wenn der Wasserstrahl zu lange oder zu nah an dieselbe Stelle gehalten wird“, erklärt Atu-experte Maximilian Näger. „Um dies zu verhindern, sollten Fahrer einen Abstand von mindestens 30 Zentimetern, im Idealfall sogar von 50 Zentimetern zum Lack einhalten.“
Bürsten sind gefährlich für den Lack
„Einfach mit einem Lappen drüber zu putzen, kann ich überhaupt nicht empfehlen“, erklärt Durmus Amit weiter. „Auch die Bürsten an Selbstbedienungsanlagen sind ganz gefährlich, wenn nicht gründlich mit Wasser vorgewaschen wurde.“Ansonsten würden die Sandkörnchen in den Lack gerieben und diesen zerkratzen. Er empfehle daher, eine Waschanlage aufzusuchen. Seit der Sahara-staubwolke habe er in etwa das vier- bis fünffache an Kunden.
Eine Vorwäsche mit viel Wasser empfiehlt auch Yasin Günes vom Blomberger Waschpark. „Das ist definitiv nötig. Man sollte bloß nicht direkt mit einem Lappen oder einer Bürste an den Saharastaub gehen“, sagt er. Beim Blomberger Waschpark sei eine gründliche Vorwäsche im Programm enthalten, jedoch sehe das bei einigen Waschstraßen anders aus. Deshalb empfehle er grundsätzlich, das Auto vor dem Waschprogramm mit ausreichend Wasser abzuspritzen.
Regen reicht nicht aus
Der Regen allein reicht seiner Meinung nach nicht aus, um den Saharastaub vollständig zu beseitigen. „Und zieht der Dreck erst einmal in den Lack ein, ist er besonders schwierig wieder abzubekommen und könnte zu Flugrost führen“, sagt Yasin Günes. Er empfehle daher, den Wüstensand so schnell wie möglich in einer Waschanlage entfernen zu lassen. Ein Sprecher des Hwp-carwash in Detmold nennt weitere Vorteile der Reinigung durch Waschanlagen: „Wichtig ist, dass der Lack nach dem Waschprogramm mit Wachs versiegelt wird.“Das würden professionelle Waschanlagen automatisch machen. „Die richtige Versiegelung schützt den Lack vor Schmutz, Insekten und Streusalz“, betont der Atu-fachmann Maximilian Näger. Er empfiehlt, den Lack für den optimalen Schutz zweimal im Jahr versiegeln zu lassen. Die schlechte Nachricht ist jedoch trotzdem: „Gegen Saharasand gibt es keine Vorsorge“, sagt der Hwp-carwash-mitarbeiter.
Pollenfilter im Blick behalten
Zu einer Fahrt zur Waschanlage rät auch Adac-pressesprecherin Julia Meier. Nach der Wäsche sollten die von Klappen und Türen verdeckten Flächen mit einem feuchten Lappen gereinigt werden. Dabei sei es wichtig, den Lappen oft auszuwaschen, damit der Staub nicht weiter getragen werde.
Außerdem empfehle sie, einen Blick auf den Pollenfilter des Autos zu werfen. Wurde dieser schon länger nicht mehr gewechselt, ist es wahrscheinlich, dass er durch den zusätzlichen Sand voll ist. So könne er seine Last in den Innenraum entladen.