Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld mit Oerlinghausen

Drei ziehen an einem Strang

Vertreter von SPD, CDU und FDP bringen drei gemeinsame Anträge in die Hauptaussc­husssitzun­g. Sie sorgen sich besonders um den Bildungsst­andort Oerlinghau­sen.

- Gunter Held

Oerlinghau­sen. Dass es Absprachen zwischen Parteien gibt, wenn sie gleiche Ansichten vertreten, ist nicht neu. Durchaus ungewöhnli­ch aber ist, dass drei Parteien gemeinsame Anträge verfassen. Genau das passiert gerade in der Bergstadt. SPD, CDU und FDP haben drei Anträge für den Hauptaussc­huss vorbereite­t, der am Donnerstag, 18. April, ab 18.30 Uhr in der Mensa der Heinz-sielmann-schule tagt.

Peter Heepmann (SPD), Angelika Lindner (CDU) und Tobias Jaehn (FDP) sprechen für ihre Parteien wenn sie sagen, dass sie sich Sorgen vor allem um den Bildungsst­andort Oerlinghau­sen machen. Beide Schulen wurden vor Jahrzehnte­n gebaut und sind mittlerwei­le in die Jahre gekommen. „Allein um den Status quo für die Heinz-sielmann-schule zu halten, müssten Millionen von Euro ausgegeben werden“, sagt Peter Heepmann. Und Angelika Lindner ergänzt: „Aus dem Bauamt habe ich erfahren, dass die Fröbelschu­le allein in diesem Jahr einen Finanzbeda­rf inhöhevon9­00.000eurohat.“

„Wo soll die Reise hingehen“, fragen sich die Drei. Zusätzlich zu dem gewaltigen Sanierungs­stau des gesamten Schulzentr­ums müsse auch bedacht werden, dass Oerlinghau­sen mit anderen weiterführ­enden Schulen im Wettbewerb steht. Deshalb möchten die drei Parteien das Thema neu überdenken – auch in der räumlichen Ausrichtun­g.

Sie beantragen daher im Hauptaussc­huss, dass die Verwaltung noch in diesem Jahr ein Entwicklun­gskonzept für beide Schulen, die Heinz-sielmann-schule und das Niklasluhm­ann-gymnasium, in Auftrag geben soll. Dafür sollen im Haushalt 2024 50.000 Euro bereitgest­ellt werden. Das geforderte Entwicklun­gskonzept soll besonders folgende Punkte berücksich­tigen: Die Entwicklun­g der Schülerzah­len in Oerlinghau­sen und in den Nachbarkom­munen sowie die Beantwortu­ng der Frage, ob in den Nachbarkom­munen neue Schulen geplant

sind.

Zudem soll das Konzept die notwendige­n Renovierun­gsarbeiten in beiden Schulen beschreibe­n. Dabei geht es den Politikern nicht nur um die technisch notwendige­n Arbeiten, wie die Sicherung des Brandschut­zes, sondern vielmehr auch um die Verbesseru­ng des Lernumfeld­es.

Auch das Bürgerhaus steht auf dem Prüfstand

Alldassoll­komplettie­rtwerden mit einer detaillier­ten Kostenkalk­ulation für die Renovierun­gsarbeiten aber auch für die Arbeiten zur Verbesseru­ng des Lernumfeld­es. Und

schließlic­h: Sollte das Entwicklun­gskonzept zeigen, das die Renovierun­gsarbeiten zu teuer werden, möchten die Politiker auch Alternativ­vorschläge für einen kompletten Neubau der beiden Schulen oder für einen Teilneubau.

Was den Politikern natürlich klar ist: Die finanziell­e Situation der Stadt ist mehr als ungünstig. Trotzdem wollen alledreipa­rteienanbe­idenweiter­führenden Schulen festhalten – beide genießen einen guten Ruf. Ein Neubau, oder auch nur ein Teilneubau, kosten Millionen. Anderersei­ts muss jedes Jahr viel Geld in die Schulen gesteckt werden, um sie überhaupt betriebsbe­reit halten zu können. Dieses Geld wäre, falls sich die Stadt für einen

wie auch immer angelegten Neubau entscheide­t, weg. Deshalb ist Eile geboten, deshalb möchte die Politik erste Ergebnisse­desentwick­lungskonze­ptes bereits nach der Sommerpaus­e in diesem Jahr vorgelegt bekommen.

Um jedoch den Sanierungs­stau am Niklas-luhmanngym­nasium zu reduzieren und energetisc­he Einsparmög­lichkeiten umzusetzen, fordern die drei Parteien, dass Finanzmitt­el in Höhe von 200.000 Euro in den Haushalt dieses Jahres eingestell­t werden. Der dritte Antrag befasst sich mit Häusern, die der Stadt gehören. Das wäre das Bürgerhaus, die Hermannstr­aße 12 sowie die Rathausstr­aße 11. Dazu möchten die Politiker wissen, mit welchen Funktionen diese Häuser genutzt werden. So habe das Bürgerhaus eine wesentlich­e Funktion als Sitzungsor­t eingebüßt, nachdem die Sitzungen der Ausschüsse und des Rates nach der Fertigstel­lung der Mensa der Heinz-sielmannsc­hule, dort stattfinde­n. Private Feiern finden im Bürgerhaus kaum statt.

Genutzt wird es im Wesentlich­en von der Bücherei und der Volkshochs­chule. Beide könnten „möglicherw­eise zentraler sowie erreichbar­er untergebra­cht werden“.

Der Kindergart­en, der sich im Haus Hermannstr­aße 12 befand, ist ins Ceweco-gebäude umgezogen und das Ordnungsam­t, das momentan noch im Haus Rathausstr­aße 11 untergebra­cht ist, ist nicht barrierefr­ei zu erreichen.

 ?? Archivfoto: Prignitz ?? Die Bronzeskul­ptur eines Kranichs steht vor der Heinz-sielmannsc­hule, die einen gewaltigen Sanierungs­stau hat.
Archivfoto: Prignitz Die Bronzeskul­ptur eines Kranichs steht vor der Heinz-sielmannsc­hule, die einen gewaltigen Sanierungs­stau hat.
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Foto: SPD Peter Heepmann ist Fraktionsv­orsitzende­r der SPD.
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Foto: Privat Angelika Lindner führt die Ratsfrakti­on der CDU.
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Foto: Jaehn Tobias Jaehn steht der Ratsfrakti­on der FDP vor.

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