Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld mit Oerlinghausen

Altes Erbe in die Moderne überführt

Zum zweiten Mal legt der Landesverb­and einen Jahresberi­cht vor. Damit will er den Lippern seine Arbeit näher bringen. Und darin geht es um Tradition, moderne Formate und den Blick auf Weltpoliti­k.

- Carolin Brokmann-förster

Oerlinghau­sen/leopoldshö­he. „Tradition – Modern – Leben“: Diese drei Worte prangen auf dem Deckblatt des Jahresberi­chts des Landesverb­ands Lippe (LVL) – neben einer Luftaufnah­me der Externstei­ne. Was die mit dem Landesverb­and zu tun haben? Das Natur- und Kulturdenk­mal gehört zum Landesverb­and wie der Hermann oder das Weserrenai­ssance-museum.undnochsov­ielesmehr.

Denn der LVL ist viel mehr als „nur“Waldbesitz­er (mit 15,3 Hektar gehören 40 Prozent der lippischen Waldfläche­n dem Landesverb­and) oder Kulturhüte­r. Auch wenn beides natürlich einen großen Anteil hat. So habe der Forst ein schwierige­s Jahr erlebt, wie Jan-otto Hake, Leiter der Forstabtei­lung, sagt. Und doch vermeldet er Erfolge: Nachdem der LVL seit Sturm Friederike 2018 ganze zehn Prozent der Waldfläche eingebüßt habe, seien mittlerwei­le mehr als 80 Prozent wieder aufgeforst­et. „Über zwei Millionen Bäume wurden einzeln eingebudde­lt.“Und die Lipper hätten fleißig mitgemacht und gespendet. „Das zeigt, wie wichtig der Wald den Menschen ist.“

Überhaupt sind viele Bereich geprägt davon, sie für die Menschen in Lippe zu gestalten. So soll etwa das Weserrenai­ssance-museum mehr als nur Ausstellun­gsort sein, „mit Angeboten für alle Altersklas­sen“, sagt die kommissari­sche Leiterin Silvia Herrmann. Egal ob mit Blick auf die Museumspäd­agogik für Kinder und Erwachsene oder Veranstalt­ungen, die Themen mit Tradition aufgreifen, aber in die Moderne transporti­eren. Warum trägt etwa Otto Prinz zur Lippe mit Mitte Zwanzig diesen Vornamen? Stichwort 900 Jahre Haus Lippe. Aber auch mit neuen Formaten, wie einer offenen Bühne für jedermann, sollen Menschen für Kultur interessie­rt werden. „Wir versuchen, auch immer mehr in die Fläche zu gehen“, ergänzt Vera Scheef von der Kulturagen­tur. So gab es zum Beispiel im vergangene­n Jahr einen Graffiti-kursus im Jugendzent­rum Schwalenbe­rg oder die zweite Auflage des „Kulturimbi­sses“.

Vieles ist laut Verbandsvo­rsteher Jörg Düning-gast von Tradition geprägt, doch auch vor der aktuellen weltpoliti­schen Lage verschließ­t der Verband nicht die Augen. So stehe für ihn etwa das Thema Toleranz als Ausstellun­gsmotto ebenso im Zeichen des russischen Angriffskr­iegs und den Überfall auf Israel wie dem der Demonstrat­ionen für eine liberale, demokratis­che und tolerante Gesellscha­ft. Und so gehöre auch die Landesbibl­iothek etwa einerseits zum Kulturerbe Lippes, anderersei­ts sei sie aber auch Teil der Demokratie­bildung, sagt ihr Direktor Joachim Eber-hardt.

Dazu kommt das Thema Touristik, schließlic­h sind Externstei­ne und Hermannsde­nkmal nicht nur bei Lippern

beliebte Ausflugszi­ele. Und am Hermann soll in diesem Jahr die Erlebniswe­lt eröffnen: „Wir sind zuversicht­lich, dass das auch klappt“, sagt Stefanie Hütte vom Fachbereic­h Denkmale und Touristik.undauchdas­mondschein­kino werde weitergehe­n.

Doch das alles muss auch finanziert werden. Und da können Kämmerer Marcos Canosa und sein Team ebenfalls zufrieden sein: Statt eines fetten 3,6-Millionen-euro-minus sei es am Ende nur die Hälfte geworden – Dank des guten Wirtschaft­ens in allen Abteilunge­n,

betont Canosa. Dazu befinde sich das Zukunftsko­nzept, bis 2031 umzusetzen für den Haushaltsa­usgleich, auf einem guten Weg: Nach derzeitige­m Stand könnten alle 19 Maßnahmen bis 2028 bereits realisiert werden.

„Wir haben gemeinsam eine ganze Menge hinbekomme­n“, sagt Landesverb­andsvorste­her Jörg Düning-gast nicht ohne Stolz und blickt zum einen in Richtung seiner Mitarbeite­r, aber auch in Richtung Politik, sprich Verbandsve­rsammlung. Denn die Fraktionsv­orsitzende­n Andreas Kuhlmann (SPD), Lars Brakhage (CDU) und Robin Wagener (Grüne) seien sich einig: Das lippische Erbe soll gesichert werden, aber der Weg führt in die Zukunft – gemeinsam.

 ?? Foto: Carolin Brokmann-förster ?? Gemeinsam präsentier­en Kämmerer Marcos Canosa (v. l.), Jan-otto Hake (Leiter der Forstabtei­lung), Verbandsvo­rsteher Jörg Düninggast und Silvia Herrmann (kommissari­sche Standortle­iterin des Weserrenai­ssance-museums) den Jahresberi­cht des Landesverb­ands Lippe.
Foto: Carolin Brokmann-förster Gemeinsam präsentier­en Kämmerer Marcos Canosa (v. l.), Jan-otto Hake (Leiter der Forstabtei­lung), Verbandsvo­rsteher Jörg Düninggast und Silvia Herrmann (kommissari­sche Standortle­iterin des Weserrenai­ssance-museums) den Jahresberi­cht des Landesverb­ands Lippe.

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