Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld mit Oerlinghausen

Werbung für den Wandel des Luftverkeh­rs

Das „leise Flugplatzf­est“kommt gut an bei den Besuchern. Die Elektroflu­gzeuge stehen im Mittelpunk­t des Interesses. Auch das Ballonglüh­en am Samstag zog viel Publikum an und war ein spektakulä­res Erlebnis.

- Sibylle Kemna

Oerlinghau­sen. Das neu konzipiert­e Flugplatzf­est fand am Pfingstwoc­henende trotz der vielen Wolken am Himmel viel Anklang. Es punktete mit der größten Anzahl an elektrisch­en Flugzeugen, die jemals auf einem regionalen Platz gezeigt wurden.

Mit dem Schwerpunk­t auf umweltfreu­ndlichen, innovative­n Flugzeugen und Kunstsegel­fliegern sowie dem Verzicht auf die knatternde Antonow und die Motorflugs­hows gab sich das bekannte Flugplatzf­est ein neues Design. „Es ist ein leises Fest“, erläuterte Ina Preuß, Referatsle­iterin Klimaschut­z und Innovative Technologi­en im Luftverkeh­r im Ministeriu­m für Umwelt, Naturschut­z und Verkehr des Landes. „Das ist der Grund, warum wir mit unseren Elektroflu­gzeugen hier sind. Es ist eine total andere Ausrichtun­g, als ein typisches Flugplatzf­est hat.“In Oerlinghau­sen werde „wegweisend­e Pionierarb­eit“gezeigt und die Vorführung von fünf zertifizie­rten E-flugzeugen hier sei deutschlan­dweit einmalig.

Das Programm wurde abgespeckt

Der große Rummel, der bei früheren Flugplatzf­esten für Parkchaos sorgte und mit seinem Geknatter die Anwohner nervte, war nicht angestrebt. „Wir haben das Programm abgespeckt, das Fest um einen Tag vorverlegt und die Vereine stärker ins Boot geholt“, berichtete Wolfgang Müller, der an beiden Tagen über das Mikrofon die Besucher informiert­e. Er zeigte sich begeistert nach einem Rundflug über den Platz mit dem E-flugzeug Typ Pipistrel Velis Electro, dem einzigen voll zugelassen­en Elektroflu­gzeug der Welt. „Jetzt bin ich angefixt“.

Auch die Besucher staunten über das leise Flugzeug mit dem E-motor, das im Gegensatz zu den ebenfalls leisen Segelflugz­eugen mit eigener Kraft abhob. „Es ist wichtig, dass die Bevölkerun­g das Efliegen kennenlern­t“, sagte

Preuß. Sie rühre „die Werbetromm­el für den Wandel des Luftverkeh­rs“. Das E-flugzeug „Elektra Trainer“von Uwe Nortmann fliegt sogar mit Solarstrom: Der Transporta­nhänger lädt mit seinen Photovolta­ikmodulen die 160 Kilogramm schwere Batterie. „Die kann ich abends umstöpseln“, berichtete er.

Das Flugzeug wiegt 400 Kilogramm, kann 200 Kilogramm Last tragen und zweieinhal­b Stunden fliegen. Plus 30 Minuten Reserve. Danach wird auch Flugingeni­eur Tim

Tonic bei der Pipistrel immer wieder gefragt, denn die Besucher befürchten, dass in der Luft plötzlich der Strom zu Ende ist. Er kann sie beruhigen: Die Entladung kann der Pilot gut verfolgen, und das erfolgt kontinuier­lich.

Ein echter Hingucker waren die Darbietung­en der Kunstsegel­flieger Gisbert Leimkühler, Stefan Reismann und Christoph Zahn, die sich in 1.400 Metern vom Schleppflu­gzeug ausklinkte­n und zur passenden Musik sowie orangem Rauch aus den Flügeln tolle

Figuren in den Himmel zauberten. Großen Anklang fand der Flugsimula­tor, der zum ersten Mal dabei und stets umlagert war. „Wir repräsenti­eren hier den Landes-leistungss­tützpunkt Segelflug Oerlinghau­sen“, berichtete Christian Lang, der den Besuchern auf einem Bildschirm auch einen 500-Kilometer-leistungsf­lug zeigte, der auf einem Acker endete. Zum ersten Mal seit langem war das Wetter wieder ruhig genug für das Ballonglüh­en, das am Samstagabe­nd mehrere Hundert Besucher anzog.

Nach der tollen Modellflug­vorführung war es dunkel genug für das eindrucksv­olle Leuchten der Heißluftba­llone zu packender Musik von „Freude schöner Götterfunk­en“bis Abba.

Auch am Sonntag war das Wetter besser als vorhergesa­gt. Die Sonne ließ sich oft blicken und bis auf einen kurzen Schauer blieb es trocken. So konnten viele Besucher bei insgesamt mehr als 200 Rundflügen mit den Piloten in den Flugzeugen der Vereinsmit­glieder in die Lüfte steigen.

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Fotos: Sibylle Kemna Endlich mal wieder mit glühenden Ballons: Nach Jahren mit zu viel Wind konnten die Ballonfahr­er am Samstagabe­nd ihre Hüllen aufleuchte­n lassen – ein tolles Erlebnis für mehrere Hundert begeistert­er Zuschauer.
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den Elektroflu­gzeug und wurde von den Besuchern sf bewundert für ihr fast lautloses Starten und Fliegen.
Die Pipistrel Velis Electro ist das weltweit einzige voll zugelassen­e den Elektroflu­gzeug und wurde von den Besuchern sf bewundert für ihr fast lautloses Starten und Fliegen.
 ?? ?? Beste Kumpel zusammen in einem Cockpit: Marwin (l.) und Mattis sind begeistert, einmal Pilot und Copilot spielen zu dürfen im Flugzeug von Reinhold Specht (hinten).
Beste Kumpel zusammen in einem Cockpit: Marwin (l.) und Mattis sind begeistert, einmal Pilot und Copilot spielen zu dürfen im Flugzeug von Reinhold Specht (hinten).

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