Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld mit Oerlinghausen
Wieder nächtliche Randale am Kesselbrink
Zwei Gruppen schlagen sich im Hinterhof eines Gebäudekomplexes. Die Anwohner sind genervt.
Bielefeld. Am Samstagabend gegen 22.15 Uhr sitzen die 22jährige Marie (Name geändert) und ihr Freund auf dem Balkon ihrer Wohnung im Gebäudekomplex an der Friedrich-verleger-straße / Ecke Turnerstraße. Sie haben besten Blick auf den Hinterhof. Zuerst nehmen sie lautes Geschrei wahr, das sie nicht genau orten können. Dann sehen sie zwei Gruppen von Männern, die sich wüst beschimpfen. Ein Gerangel zwischen rund 25 Personen artet schließlich in eine Schlägerei aus. Eine Glasflasche wird an die Hauswand geschmettert. Als Marie vom Balkon ruft, dass sie die Polizei informiert hat, flüchten die Randalierer. Zurück bleibt eine leichtverletzte Frau.
Wie die Polizei am Montag mitteilt, waren Beamte später vor Ort, um Ermittlungen aufzunehmen und eine Strafanzeige zu fertigen. Die Frau wurde vor Ort von der Besatzung eines Rettungswagens medizinisch behandelt.
Für Marie und ihren Freund, aber auch andere Bewohner des Hauses werden die Zustände vor und im Hinterhof des Gebäudekomplexes immer unerträglicher. Die
Angst geht inzwischen um. Über eine große Dachterrasse kletterten Menschen in das Gebäude und brachen bereits mehrfach in Keller ein. Auch hier ermittelt die Polizei.
Regnet es, wird der teilweise überdachte Hinterhof, auf dem Autos der Mieter parken, zu einem beliebten Aufenthaltsort für unterschiedlichste Personen. Dort werde dann getrunken, gegessen und gekifft. Der süßliche Duft steige bis zu ihrem Balkon hoch. Der Müll werde liegengelassen. Obdachlose, hätten dort, so die Mieterin, inzwischen ein neues Zuhause gefunden und würden auch ihre Fäkalien hinterlassen.
„In den vergangenen Monaten wurde die Situation immer heftiger“, erklärt Marie die derzeitige Situation. „Ich, aber auch andere Mieterinnen trauen uns kaum noch, das Haus zu verlassen. In den Abendstunden wird es besonders gruselig.“Fast jeder im Haus habe inzwischen die Furcht, in eine heikle Situation zu geraten.
Der Vermieter habe sich, so Marie, bislang nicht um die Sicherung des Hinterhofes gekümmert. Die Polizei wie die Stadt machten einen hilflosen Eindruck. Zwei Mieter seien inzwischen ausgezogen.