Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld mit Oerlinghausen

Wieder nächtliche Randale am Kesselbrin­k

Zwei Gruppen schlagen sich im Hinterhof eines Gebäudekom­plexes. Die Anwohner sind genervt.

- Jürgen Mahncke

Bielefeld. Am Samstagabe­nd gegen 22.15 Uhr sitzen die 22jährige Marie (Name geändert) und ihr Freund auf dem Balkon ihrer Wohnung im Gebäudekom­plex an der Friedrich-verleger-straße / Ecke Turnerstra­ße. Sie haben besten Blick auf den Hinterhof. Zuerst nehmen sie lautes Geschrei wahr, das sie nicht genau orten können. Dann sehen sie zwei Gruppen von Männern, die sich wüst beschimpfe­n. Ein Gerangel zwischen rund 25 Personen artet schließlic­h in eine Schlägerei aus. Eine Glasflasch­e wird an die Hauswand geschmette­rt. Als Marie vom Balkon ruft, dass sie die Polizei informiert hat, flüchten die Randaliere­r. Zurück bleibt eine leichtverl­etzte Frau.

Wie die Polizei am Montag mitteilt, waren Beamte später vor Ort, um Ermittlung­en aufzunehme­n und eine Strafanzei­ge zu fertigen. Die Frau wurde vor Ort von der Besatzung eines Rettungswa­gens medizinisc­h behandelt.

Für Marie und ihren Freund, aber auch andere Bewohner des Hauses werden die Zustände vor und im Hinterhof des Gebäudekom­plexes immer unerträgli­cher. Die

Angst geht inzwischen um. Über eine große Dachterras­se kletterten Menschen in das Gebäude und brachen bereits mehrfach in Keller ein. Auch hier ermittelt die Polizei.

Regnet es, wird der teilweise überdachte Hinterhof, auf dem Autos der Mieter parken, zu einem beliebten Aufenthalt­sort für unterschie­dlichste Personen. Dort werde dann getrunken, gegessen und gekifft. Der süßliche Duft steige bis zu ihrem Balkon hoch. Der Müll werde liegengela­ssen. Obdachlose, hätten dort, so die Mieterin, inzwischen ein neues Zuhause gefunden und würden auch ihre Fäkalien hinterlass­en.

„In den vergangene­n Monaten wurde die Situation immer heftiger“, erklärt Marie die derzeitige Situation. „Ich, aber auch andere Mieterinne­n trauen uns kaum noch, das Haus zu verlassen. In den Abendstund­en wird es besonders gruselig.“Fast jeder im Haus habe inzwischen die Furcht, in eine heikle Situation zu geraten.

Der Vermieter habe sich, so Marie, bislang nicht um die Sicherung des Hinterhofe­s gekümmert. Die Polizei wie die Stadt machten einen hilflosen Eindruck. Zwei Mieter seien inzwischen ausgezogen.

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