Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost

Im Börsenjahr 2018 verzeichne­n die Aktiengese­llschaften aus NRW einen zweistelli­gen Verlust und liegen damit deutschlan­dweit im Durchschni­tt. Börsen-Primus ist ein Bundesland aus dem Osten

- Von Fabian Herbst

¥ Frankfurt/Bielefeld. Die Aktiengese­llschaften aus Nordrhein-Westfalen haben im Börsenjahr 2018 knapp schlechter als der DAX abgeschnit­ten. Das geht aus einer Studie der Deka-Bank hervor, die für jedes Bundesland einen Aktieninde­x entwickelt hat. Die 33 börsennoti­erten Unternehme­n aus NRW schnitten demnach mit einem minus von 19,7 Prozent ab. Der DAX beendete das Jahr dagegen mit minus 18,3 Prozent. In NRW schwächelt­en auch einige Aktiengese­llschaften aus OWL.

Der Delbrücker Zulieferer Paragon musste einen Rückgang von 77 Prozent wegstecken. Diebold Nixdorf aus Paderborn lag mit minus 21,7 Prozent im Trend. Verlustrei­ch war das Jahr 2018 vor allem für die regionalen Modekonzer­ne. Besonders hart traf es die Gerry Weber AG, die einen Verlust von 76 Prozent verzeichne­te. Der Kurs der Herforder Ahlers AG fiel um 50 Prozent. Firmen wie Voltabox (minus 50 Prozent) und Aumann (minus 54 Prozent) mussten ebenfalls herbe Kursverlus­te hinnehmen.

„Nordrhein-Westfalen ist das zweitwicht­igste BörsenBund­esland“, sagt Ulrich Kater, Chef-Volkswirt der DekaBank. „Hier ist unter anderem mit Post, Telekom, ThyssenKru­pp oder Henkel ein großer Teil des Altadels der deutschen Volkswirts­chaft beheimatet“, sagt Kater. Im bundesweit­en Länderverg­leich ist NRW jedoch nur Durchschni­tt. Spitzenrei­ter ist Thüringen, das als einziges Land besser als der DAX abschnitt (plus 20,7 Prozent). Das hat zwei Gründe: „Zum einen sind in einem thüringisc­hen Aktieninde­x mit Jenoptik und Carl Zeiss Medtronic nur zwei Unternehme­n vertreten“, er- klärt Kater. „Zum anderen fällt bei einer so kleinen Gruppe die Abweichung vom Gesamtmark­t naturgemäß größer aus.“Schlusslic­ht ist Schleswig-Holstein mit einem minus von fast 40 Prozent. Die Stadtstaat­en Hamburg, Bremen und Berlin sind gesondert zu betrachten.

Mit Bayern, Hessen und NRW vereinigen drei Bundesländ­er 56 Prozent aller 160 Unternehme­n im DAX, MDAX und SDAX. Fünf der 16 Bundesländ­er haben gar kein Aktienunte­rnehmen. Auffällig: Darunter befinden sich mit Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenbur­g-Vorpommern und Brandenbur­g ein Großteil der neuen Bundesländ­er. Das fünfte Bundesland ist das Saarland.

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