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Ganz langsam steigt die Zahl weiblicher Vorstände in deutschen Unternehmen
¥ Stuttgart (AFP/dpa). Es gibt immer mehr Spitzenmanagerinnen in Deutschland – die meisten Firmen werden aber auch weiterhin ausschließlich von Männern geführt. Nach Angaben der Unternehmensberatung EY stieg die Zahl der weiblichen Vorstandsmitglieder in börsennotierten Unternehmen binnen eines Jahres von 50 auf 61. Allerdings wuchs auch die Zahl der Vorstände in den 160 untersuchten Firmen insgesamt.
Der Frauenanteil erhöhte sich damit imvergangenen Jahr im Vergleich zu 2017 von 7,3 auf knapp 8,6 Prozent. Es ist der höchste Wert seit Beginn der Untersuchung im Jahr 2013. „Frauen sind in deutschen Vorständen aber immer noch eine Seltenheit“, sagt EYExpertin Ulrike Hasbargen. „Wir sehen zwar Fortschritte – aber der Wandelvollzieht sich sehr langsam.“Die Vorstände der meisten Unternehmen aus den drei Börsenindizes sind nach wie vor eine Männerdomäne: 67 Prozent der Chefetagen sind ausschließlich mit Managern besetzt.
Spitzenreiter bei der Beschäftigung von Frauen in hohen Führungspositionen sind die DAX-Unternehmen. Von den 30 größten deutschen Firmen haben 23 mindestens ein weibliches Vorstandsmitglied. Der Schritt zur Vorstandschefin ist ihnen bislang aber verwehrt geblieben. Anders im SDAX der 70 kleineren Unternehmen: Dort haben mittlerweile vier Unternehmen eine weibliche Vorstandsvorsitzende: DIC Asset, Hamburger Hafen und Logistik, MediGene und GrenkeLeasing.
„Wo die Quote gilt, greift sie auch“, resümiert die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. „Leider zeigt sich aber mit Blick auf die männerdominierten Vorstände, dass freiwillige Vereinbarungen nicht ernst genommen werden.“