Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
Ihr letztes Halbjahr beim FC Bayern beginnt für Franck Ribéry und Arjen Robben mit Frust. Zur Zukunft eines der Altstars gibt es Neues. Möglicherweise mischt ein ehemaliger Münchner Kapitän mit
¥ Doha (dpa). Lange nach den Teamkollegen schlenderten Franck Ribéry und Arjen Robben in der prallen Sonne Katars ins Hotel. Der nach seiner Steak-Affäre im Fokus stehende Ribéry sah nach zwei schweißtreibenden Trainingsstunden geschafft aus. Robben stapfte mit zerknirschter Miene vom Übungsgelände. Noch keinmal konnte der Niederländer in Doha mit der Mannschaft des FC Bayern trainieren, Ribéry gab in den zwei Stunden am Dienstag dagegen ordentlich Gas. Das sollte der Franzose auch tun, damit es nach seinem Ausraster nicht weitere Diskussionen um seine Person gibt.
Die Beleidigungen und die vom deutschen Fußball-Meister ausgesprochene Geldstrafe sorgen immer noch für viel Gesprächsstoff. Ribéry scheint das aber nicht zu belasten. Zwar glückte dem Flügelspieler in der Vormittagseinheit auch nicht alles, einmal trat er sogar vor dem Tor am Ball vorbei. Doch wenig später umkurvte er sehenswert Manuel Neuer und schloss sicher ab. Lautstark kommentierte der Franzose die Übungen. Robben musste statt Bewegung hingegen Behandlung in den Vordergrund stellen. Wann er wieder spielen oder mit dem Starensemble trainieren kann, ist offen. Zumindest gehe es ihm „ein bisschen besser“.
Ribéry (35) und Robben (34) hatten sich den Start in ihr letztes Bayern-Halbjahr sicher erfreulicher vorgestellt. Bei Letzterem ist der Abschied von ihm selbst und von Präsident Uli Hoeneß für das Saisonende nach dann zehn Jahren angekündigt. Ribéry, seit 2007 im Club, kokettierte zwar nach seinen Toren zum Ende der Hinrunde gegen Leipzig und Frankfurt wieder mit einem weiteren Vertragsjahr. Doch unabhängig von allen sportlichen Planungen sprechen die Obszönitäten vom Wochenende gegen einen neuen Kontrakt.
Die Abschiedstour wollen die beiden mit Titel(n) beenden. Danach machen sie auf den Münchner Flanken endgültig Platz für die junge Garde um Kingsley Coman (22), Serge Gnabry (23) und Winter-Neuzugang Alphonso Davies (18). „Ribéry und Robben sind unglaubliche Spieler, von denen ich lernen möchte“, sagte Davies, der für zehn Millionen Euro aus Vancouver gekommen war. Der Kanadier verriet, dass er alle vier seiner Flügelkollegen schon auf der Playstation als Spielfigur gesteuert habe.
Von Ribéry sind noch keine Pläne für die Zeit nach dem FC Bayern bekannt, Robben bestätigte in Doha andere Angebote. Über Inter Mailand wurde spekuliert, sein Ex-Klub PSV Eindhoven oder sein Jugendverein FC Groningen waren auch immer wieder im Gespräch. Da passte es ins Bild, dass der aktuelle PSV-Coach mit Robben in Doha sprach. Ob der frühere Bayern-Kapitän Mark van Bommel den einstigen Münchner Teamkollegen tatsächlich in die Eredivisie locken will, ist aber nicht bekannt. Sein Team trainiert auch auf dem Gelände der Aspire Academy.