Mutiger Kunde reißt 56-Jährige von Ladenbesitzer weg

¥ Bielefeld (jr). Offenbar in Tötungsabsicht hat eine 56jährige Bielefelderin am Montag ihren Ehemann mit einem Messer attackiert. Ein Zeuge konnte Schlimmeres verhindern. Die Polizei richtete zur Aufklärung der Tat eine achtköpfige Mordkommission ein.

Wie die ermittelnde Staatsanwältin Claudia Bosse zusammen mit der Polizei mitteilte, hatte die 56-Jährige gegen 17.20 Uhr den kleinen Laden ihres getrennt lebenden Ehemanns (61) im Bielefelder Osten (Stadtbezirk Mitte) betreten und dort mit einem Küchenmesser auf ihn eingestochen. Laut Polizeibericht stach die 56-Jährige unvermittelt zweimal in die Schulter des Mannes.

„Ein Kunde, der sich zum Tatzeitpunkt ebenfalls im Geschäft befand, konnte die Bielefelderin aufhalten, indem er sie umklammerte und vom Opfer wegzog“, erklärte Polizeisprecherin Sarah Siedschlag. Zeugen hielten die Frau anschließend so lange fest, bis sie von Polizeibeamten vorläufig festgenommen wurde.

Nach Aussagen der Ärzte besteht für das schwer verletzte Opfer keine Lebensgefahr. Möglicherweise rettete der Kunde dem Ladenbesitzer das Leben. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hätte die Frau ohne Eingreifen des Zeugen weiter auf ihr Opfer eingestochen. Weil im Bereich des Schlüsselbeins tödliche Verletzungen möglich sind, gehen die Ermittler von einem versuchten Tötungsdelikt aus.

Ersten Ermittlungen zufolge waren private Streitigkeiten der Auslöser für die Tat. Sie haben laut Bosse indirekt auch mit der Trennungsgeschichte des Ehepaares zu tun. Das genaue Tatmotiv sei noch Bestandteil der laufenden Ermittlungen. Die Polizei hat inzwischen unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Bernd Kauschke die achtköpfige „Mordkommission Hart“eingerichtet. Die Tatverdächtige, die sich beim Haftprüfungstermin am Dienstag nicht zur Sache einließ, kam anschließend wegen des Verdachts einer versuchten Tötung in Untersuchungshaft.