Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
Ohne Manuskript fesselt der Gesundheitsminister mit seiner Rede die Gäste
¥ Bielefeld. Mit zwei Flaschen Gesundheitssaft, gegen Eisenmangel und zur Stärkung der Konzentration, fährt Gesundheitsminister Jens Spahn wieder nach Berlin. Angelika Gemkow, Bezirksvorsitzende der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft der CDU-Sozialausschüsse (CDA) überreichte sie dem 38-jährigen Vollblutpolitiker als Erinnerung an seinen Auftritt in Bielefeld im Haus der Kirche. Die CDA hatte zum 22. Neujahrstreffen geladen und viele Besucher fanden keinen Sitzplatz mehr. Zu groß war das Interesse an der Rede des Bundesministers und am Auftritt des mit 72 Jahren dienstältesten Europapolitikers Elmar Brok. Der Landesvorstand der NRW-CDU hatte ihn am Montag überraschend von der Kandidatenliste für die nächste Europawahl gekegelt. „Es ist eine Schweinerei, wie mit diesem verdienten Politiker umgegangen wird“, war von CDU-Mitgliedern aus Bielefeld zu hören. Elmar Brok kam, als Spahn schon seine Rede hielt, und wurde mit großem Applaus begrüßt. Der Wind hatte eine pünktliche Ankunft verhindert, ein umgestürzter Baum auf den Schienen Broks Fahrplan durcheinandergebracht.
„Gesundheit und Pflege – Verantwortung für uns alle“war das Thema des Abends. In ihrer Begrüßung ging Angelika Gemkow auf die teilweise fehlende Wertschätzung für die Arbeit des Pflegepersonals ein. „Lassen sie uns, alle die hier sind, gute Pflegebotschafter in OWL sein, in Schulen, Familien und in der Öffentlichkeit“, forderte Gemkow die Anwesenden auf.
Vor der Tür hatte Jens Spahn spontan noch mit unzufriedenem Pflege- und Krankenhauspersonal diskutiert. Im Saal ging es zunächst um verloren gegangenes Vertrauen in die Politik, das nur schwer zurückzugewinnen sei. Zu viel Streit, kaum inhaltliche Debatten täten der Politik nicht gut. „Ich halte nichts von paradiesischen Versprechen, am Ende des Tages müsse es konkret werden. Natürlich sind die Bedingungen in der Pflege verbesserungswürdig, der Anfang ist gemacht, nichts geht von heute auf morgen“, sagte Spahn. „Größer denken, größer debattieren sei die Herausforderung für die Zukunft. Mit großem Applaus dankten die Gäste dem Minister für seine fesselnde, humorvolle und freie Rede.