Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
Gesundes von der Fensterbank
Blasenentzündung, Völlegefühl, Blähungen? Dagegen gibt es jede Menge Medikamente. Wer es natürlicher mag, kann auch zu Petersilie greifen. Sie bringt nämlich nicht nur geschmacklich Pep, sondern kann Heilungsprozesse unterstützen.
Petersilie, Basilikum und Schnittlauch sind die drei bekanntesten und beliebtesten Würzkräuter in unseren heimischen Küchen. Schnittlauch schmeckt würzig bis leicht scharf, etwas zwiebelig und ist ein toller Zusatz auf Brot mit Frischkäse oder auf Rühr- oder Spiegelei. Basilikum hingegen bringt den Geschmack des Südens und ergänzt perfekt Tomatengerichte, Pizen oder auch einfach Tomatenscheiben auf dem Brot.
Petersilie wirkt dagegen eher schlicht. Dennoch steht sie laut Industrie verb an dagrarb ei uns auf Platz eins der Kräuterhitliste. Und auch schon die Römer und Griechen in der Antike schworen auf sie – und wussten schon vor gut 2.000 Jahren um ihre gesundheitsfördernde Wirkung unter anderem gegen Nieren-und Blasen beschwerden. Ab dem Mittelalter wurde sie auch bei uns in Klöstern von Heilkundigen eingesetzt.
Woher stammt die Petersilie?
Die krause Petersilie (Petroselinum crispum) hat ihren Ursprung im südöstlichen Mittelmeerraum, wo sie bis heute überwiegend an steinigen und sonnigen Hängen wächst. Sie ist also robust, wodurch sie auch auf Fensterbänken eine lange Lebensdauer hat und selbst für Menschen geeignet ist, die nicht unbedingt einen grünen Daumen haben.
Früher gab es sie nur in der glatten Form. Im Mittelalter wurdevonmöncheneinekrause Variante gezüchtet – in erster Linie, um sie von der giftigen Hundspetersilie unterscheiden zu können.
Dieglattevarianteschmeckt intensiver, würziger und hat mehr Inhaltsstoffe. Essbar ist aber auch die Petersilienwurzel mit eher süßlichem Geschmack.
Wie wirkt Petersilie?
Die auch geschmacksgebenden Haupt bestandteile des ätherischen Öls, Myristicin und Apiol regen die Verdauung an, indem sie die Magenund Gallensäfte aktivieren. Positiver Nebeneffekt: Sie wirkt gegen zu viel Luft im Bauch.
Die P et ersilien wurzel wirkt durch ihren hohen Kaliumgehalt außerdem stark harntreibend und entwässernd. Insgesamt unterstützt Petersilie also die Organe bei der Entgiftungundbeierkrankungender ableitenden Harnwege zum Beispiel bei der Durchspülung. Sie steht dadurch auch im Ruf, Erkrankungen wie Gicht, Nieren- oder Blasensteinen vorbeugen zu können. Zusätzlich enthält sie aber auch viel Vitamin C: Laut dem U.S Department of Agriculture sind es 133 Milligramm pro 100 Gramm – und 6,2 Milligramm Eisen pro 100 Gramm. Diese Kombination ist ein echter Gewinn, denn Eisen wird vom Körper in Kombination mit Vitamin C besonders gut aufgenommen. So wird die Blutbildung gefördert. Der grünmachende Pflanzenfarbstoff Chlorophyll in der Petersilie kann zudem helfen, unangenehmen Atem loszuwerden, denn er gilt als neutralisierend. Einfach auf ein paar Blättern Petersilie kauen kann schon helfen.
Trotz der guten Eigenschaften sollte bei ernsthaften Erkrankungen ein Arzt befragt und nicht ausschließlich selbst mit Petersilie therapiert werden. Aber: Sie kann bei Heilungsprozessen unterstützen (siehe Rezept im Extrakasten).
Wie kann man Petersilie verwenden?
Wer Petersilie im garten oder auf der Fensterbank hat, kann sie einfach frisch zum Gebrauch ernten. Dazu die Blättchen so abzupfen, dass das sogenannte herz stehenbleibt,damit die Pflanze weiterwachsen kann. Die Blätter dann einfach kurz abspülen, trockenschütteln und benutzen. Wer größere Mengen ernten kann, kann sie auch nachdemtrocknen direkt einfrieren.
Für den Verzehr wird übrigens eine Höchstmenge von einem kleinen Bund pro Tag empfohlen. Schwangere und Menschen mit Nierenproblemen sollten vor Verzehr ihren Arzt fragen. Da sich der Apiol-gehalt nach der Blüte um das zehnfache erhöht, wird Garten- oder Balkonbesitzern geraten, Petersilie jedes Jahr neuanzupflanzenundnachder Blüte nicht mehr zu ernten.