Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
Die Magie des Papiers
Nachhaltig und schön: Lampen aus Reispapier gibt es schon lange – zurzeit liegen sie aber (mal wieder) voll im Trend.
Gefühlt sind sie schon immer da gewesen, neuerdings aber besonderspräsent: Lampenaus Papier. Die kugelförmigen modelle für wenige Euro begegnen eine minder Leuchten abteilung von nahezu jedem Möbel haus und auf etlichen Einri ch tungs websites im Netz. Auch teure Designer ausführungen gibt es. Neu ist die Papierlampe allerdings nicht. Die ersten modelle gab es schon vor Hunderten von Jahren in Japan und China, von wo aus sie sich in ganz Asien verbreiteten und schließlich auch nach Europa kamen.
Dass sich Papierlampen derzeit mal wieder besonders großer Beliebtheit erfreuen, hat verschiedene Gründe. Allen voran ist da dieNa ch haltigkeit, denn beidem oft umgangssprachlich als Reis papier bezeichneten Japanpapier für die Lampenschirme handelt es sich um einen nachwachsenden Rohstoff. Und durch die leichte Fertigungsweise lassen sich die Lampen in der Regel flach zusammenfalten und auf diese weise besonders ressourcen schonendla gern undtr ansportieren. Darüber hinaus passen Papier lampen mit ihrer minimalistischen Optik gut zuaktuell vorherrschenden Wohntrends wie dem Skandi- und dem Japandi-stil.
Gerade in die derzeit angesagten beigefarbenen Wohnwelten fügen sie sich auf den ersten Blick unauffällig ein, vermitteln mitunter aber auch luxuriöses Understatement: Wer sich auskennt, kann das preisgünstige möbel kettenmodell von handgefertigten Design klassikern wie etwa dem Modell „Akari“von Vitra für mehrere Hundert Euro unterscheiden. Passend dazu sei an dieser Stelle ein weiterer Vorteil der papiernen Leuchten genannt: Sie verbreiten ein besonders weiches, gleichmäßiges Licht. Der japanisch-amerikanische Designer Isamu Noguchi (1904 –1988), der „Akari“1951 entwarf, drückte es so aus: „Die Magie des Papiers verwandelt die kühle Elektrizität zurück ins ewige Licht der Sonne.“
Neu sind zudem die zahlreichen Formen von papiernen Leuchten. Es gibt sie als ovale, längliche oder als organisch geformte Variante. Manche Modelle erinnern an bauchige Vasen, andere setzen sich aus mehreren Leuchtkörpern zusammen. Beliebt sind zudem Origami-leuchten, raffiniert gefaltete Kunstwerke, die oft nicht nur in Weiß, sondern auch in vielen anderen Farben daherkommen.
Aufgehängt werden die klassischen Modelle mit den senkrechten Rippen sowie die Origami-lampen gerne als einzelne Deckenleuchte im Wohnzimmer oder als Ensemble über dem Esstisch. Als Tischleuchte machen sie sich gut neben dem Bett oder auf dem Sideboard. Eine Stehleuchte mit Papierschirm passt gut neben das Sofa oder einen Sessel, um beim Lesen sanftes Licht zu spenden.
Geradeundschlichtgeformte Modelle sind besonders bei künstlerisch veranlagten Menschen begehrt. Schließlich bieten diese Lichtquellen einen neutralen, leicht zu bearbeitenden Untergrund und sind damit ideal, um sich mit Farben und Bastelmaterialien darauf auszutoben. Dann werden die schlichten Klassiker nach Herzenslust angemalt, mit Wimpeln, Punkten, Schmetterlingen oder Sternen beklebt, zu Heißluftballons oder Teddybären umgearbeitet.
So ganz im Sinne des Erfinders ist das vermutlich nicht: Von dem ursprünglichen dezent-fernöstlichen Flair bleibt bei so aufgepimpten Wohnaccessoires nicht mehr viel übrig. Dafür lassen die Leuchten das eigene Zuhause in ganz besonderem Licht erstrahlen.