Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
Niederwall-arbeiten verlängern sich
Mitte. Die Gleisbauarbeiten zur Beseitigung einer Gefahrenstelle an der Kreuzung Niederwall / Hermannstraße / Am Bach unter Vollsperrung verlängern sich bis voraussichtlich Freitag, 12. April. Das bedeutet, dass aus der Hermannstraße und der Straßeambach weiterhin nur nach rechts auf den Niederwall abgebogen werden kann. Vom Niederwall aus kann stadteinwärts nicht mehr links in die Straße Am Bach beziehungsweise stadtauswärts nicht mehr links in die Hermannstraße eingebogen werden. Zu Fuß kann der Baustellenbereich passiert werden.
Heepen (ard). Der Heeper Adler ist zurück auf seinem Platz an der Spitzedes Ehrenmals für die Opfer der drei Bismarckschen Einigungskriege Mitte des 19. Jahrhunderts.
Seit September 1875 hockte er dort. Den 2. Weltkrieg hatte er leicht beschädigt überstanden. Obwohl die Reparatur, wie Schmied Jürgen West berichtet, nicht ganz fachgerecht ausgeführt worden war, blieb er über die Jahrzehnte standhaft. Bis zum Jahr 2022. Dann fiel den Gärtnern des städtischen Umweltbetriebes beim Pflegen der benachbarten Bäume auf: Der Adler wackelt. Das Amt für Verkehr wurde alarmiert. Das Amt für Verkehr? Ja, erklärt Christian Kloppenburg vom Immobilienservicebetrieb, weil das gesamte Dreieck, auf dem das Denkmal steht, in die Zuständigkeit dieser Behörde fällt. Aber der Adler? „Kein Asphalt, kein Pflaster, kein Beton, da kamen wir ins Spiel“, so Kloppenburg.
Als erste Maßnahme wurde das Denkmal eingezäunt. „Reicht nicht“, reagierten die um die Sicherheit der Passanten und Freiluft-gäste der Eisdiele besorgten Beamten im Amt für Verkehr. Als Nächstes wurde ein Sicherheitsnetz umden Vogel gelegt. Der Zaun blieb, was sogar zu Unmut in der Bezirksvertretung führte: Im Frühjahr 2023 drückte Bezirksvertreter Guido Elsner aufs Tempo: „Das ramponierte Denkmal und die Einzäunung beeinträchtigen das Ortsbild.“
Doch Abhilfe war mit der Beauftragung von Steinrestaurator Werner Paetzke und Schmied Jürgen West auf dem Weg. Der Adler verschwand von seiner hohen Warte und kamin die Werkstatt. Doch zunächst wurde die Säule saniert und erstrahlte bald in neuer
Frische. „Mehr als ein Jahr habe ich den Adler dann in meiner Werkstatt gehabt“, berichtet West. Der zeigt jetzt die ursprüngliche rotbraune Farbe und hält weiterhin die französische Standarte rutschfest in den Krallen. Dieses Symbol des nationalistischen Konzepts einer deutsch-französischen „Erbfeindschaft“wurde am 22. Januar 1963 von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle mit der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages, bis heute Grundstein der deutschfranzösischen Beziehungen, von der Geschichte überholt.
Steinrestaurator Werner Paetzke (l.) und Schmied Jürgen West befestigen den Adler auf der Säule des Denkmals.