Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
Elfenbeinparty imlokschuppen
Die Betreiber des legendären Clubs, Iris und Gerd Reiche, können auch singen – behaupten sie. So präsentieren sie bei der Revival-feier am 13. April in einer Welturaufführung ihren Smash-hit „Sterne funkeln“. Tickets gibt es nur bei der NW.
Als Iris und Gerd Reiche vor 35 Jahren das Elfenbein in der Innenstadt eröffneten, begann Deutschland gerade, sich wiederzuvereinigen und die ersten Trabis knatterten durch die Stadt. So bestritt das „Original Russische Balalaika Ensemble“das Eröffnungskonzertundderaus der damaligen DDR stammende Liedermacher Stephan Krawzyk gab einen Soloauftritt, demkurzdanachseineexFrau und Autorin Freya Klier mit einer Lesung folgte. Aus ihrem Buch „Abreißkalender“gab es einen Ausflug in die letzten Tage unseres Nachbarstaates DDR.
Als der holländische Rockstar Herman Brod mit seiner Band „The Wild Romance“dann seine Show im neu eröffneten Club zum Besten gab, kam auch gleich das Ordnungsamt, umfestzustellen, ob die Livemusik zu laut sei für feine Bielefelder Ohren. Das Elfenbeinwareben nicht nur eine Disco mit schillernden Partys, sondern auch eine Konzerthalle und vieles mehr.
Es sollten im Laufe der Zeit viele weitere Bands den Weg in die neue Kultlocation finden. Bands wie die Stranglers etwa. Gerd Reiche war Mitte der 1980er Jahre für das Booking im PC 69 zuständig und holte Stars wie Herbert Grönemeyer, Falco oder die Toten Hosen erstmalig nach Bielefeld, nur das Konzert mit den Stranglers fand dort leider nicht statt, weil die Künstler wegen technischer Defizite der Stromversorgung sich kurz vor der Show weigerten, auf die Bühne zu gehen. Daher war es eine innere Genugtuung, dass das Konzert dann Jahre später doch noch im Elfenbein stattgefunden hat.
Legendär ist auch der Auftritt der Gruppe Extrabreit. Es wurden zu viele Tickets verkauft. Die Leute standen dicht gedrängt wie Ölsardinen in der Dose vor der Bühne, es herrschten tropische Temperaturen. Die Saalordner bekamen die Anweisung, eimerweise kaltes Wasser in diemenge zu schütten. Die Besucher fanden das Konzert auf jeden Fall total heiß.
Partys und Konzerte fandenirisundgerdabernicht genug für einen Betrieb, der den Untertitel „Entertainment“trug. Sie versuchten es mit Seniorentanztees, Talkshows, Karaoke und Kleinkunst, und regionale Bands sollten natürlich auch eine Chance bekommen.
Wie zum Beispiel der junge Bielefelder Musiker Peter Keller, der damals mit seiner gleichnamigen Band Keller auftrat. Heute ist Peter Keller Gitarrist der Band von Peter Maffay.
Aberetwas fehltenoch– und das war die Comedy. Der erste Spaßvogel war Hans Werner Olm, der die Zunft der Liedermacher persiflierte, so auch den Bielefelder Hannes Wader. Dieserbefand sich aber tatsächlich im Publikum, bestellte zwei Korn und ging hoch auf die Bühne, um mit dem überraschten Hans Werner anzustoßen. Weitere Comedians gaben sich die Klinke in die Hand: Rüdiger Hoffmann aus Paderborn und Atze Schröder wurden zu Stammgästen, ebenso wie Helge Schneider,
Ingo Appelt oder Johann König. So holte das Elfenbein die Comedy nach Ostwestfalen.
Diese und viele weitere Geschichten können Iris und Gerd erzählen, und sie tun es auch: Mit ihrem Projekt „Elfenbein on Tour“sind die beidenmit ihrembetagtent1bulli unterwegs.
So auch auf der nächstenelfenbeinparty am Samstag, 13. April, im Lokschuppen an der Stadtheider Straße 11. Sie werden den Bulli wieder in den Clubfahrenundgleich zur Einstimmung auf die Party wieder einen Ausschnitt aus ihrem Programm präsentieren. Dabei soll es auch eine Welturaufführung geben, wenn sie erstmalig ihren Song „Sterne funkeln“– eine Ode an das Elfenbein – vorstellen werden. Danach bitten die Original-elfenbein-dj’s wieder auf die Tanzfläche. Erwartet werden bei dieser Elfenbein-revivalParty, die um 21 Uhr startet, DJ Nico, The Incredible DJ – aliaschristianschiche, DJ Doc Diesel – alias Thomas Walden und DJ Markus. Schön wäre es natürlich, wenn auch DJ Sascha mit von der Partie wäre, denn der Betreiber des Lokschuppens hat früher auch im Elfenbein aufgelegt.
Die erste Elfenbeinparty im Lokschuppen fand Anfang November 2023 statt, und schnell war klar, dass dieses Event auf jeden Fall einerneuauflage bedurfte. Es ist also empfehlenswert, sichexklusivbei derneuen Westfälischen an der Niedernstraße oder online unter www.nw.de/events schnell ein Ticket zu besorgen, um diesen sehr speziellen Tanztee nicht zu verpassen. Der Partyspaß kostet nur 7,70 Euro.
„Entertainment“ist mehr als Partys und Konzerte