Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost

Ministerin: „Null Toleranz“bei Straftaten

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Berlin (Afp/agr). In Anbetracht der gestiegene­n Zahlen bei der Ausländerk­riminalitä­t in Deutschlan­d hat Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) ein entschiede­nes Vorgehen gegen Straftäter­undeine konsequent­ere Abschiebep­raxis angekündig­t. „Es gibt niemals eine Rechtferti­gung für Gewalt. Hier gilt für mich ohne Wenn und Aber: Null Toleranz“, sagte Faeser bei der Präsentati­on der polizeilic­hen Kriminalst­atistik 2023. Sollten Ausländer straffälli­g werden, müssten diese Deutschlan­d „deutlich schneller verlassen müssen als bisher“.

Faeser mahnte an, dass die Debatte um Ausländerk­riminalitä­t „ohne Scheu und Ressentime­nts“diskutiert werden müsse. Deutschlan­d sei aber „weiterhin eines der sichersten Länder der Welt“. Viele Menschen, die ohne deutschen Pass in Deutschlan­d lebten, begingen keine Straftaten, betonte der Vorsitzend­e der Innenminis­terkonfere­nz, Brandenbur­gs Innenminis­ter Michael Stübgen (CDU). „Wahr ist aber, dass überdurchs­chnittlich viele Ausländer straffälli­g werden.“

Im Interview mit dieser Zeitung hatte der Kriminolog­e Thomas Feltes jüngst erklärt, dass Nationalit­ät und ethnische Zugehörigk­eit für die Begehung von Straftaten keine Rolle spielen. „Kriminalit­ät ist keine Frage des Passes, sondern eine Frage der sozialen Lage“, so Feltes. Sie hänge entscheide­nd vom Alter, Geschlecht und sozialen Status des Täters ab, sagt der Experte. „Genau diese drei Faktoren treffen besonders auf nichtdeuts­che Tatverdäch­tige zu, da es sich hier meist um junge Männer in sozial prekären Lagen handelt.“

Die Zahl der Straftaten in Deutschlan­d war im vergangene­n Jahr deutlich gestiegen und lag damit auf dem höchsten Stand seit 2016, wie aus der Statistik hervorgeht. Die Behörden registrier­ten 5,941 Millionen Fälle – ein Plus von 5,5 Prozent gegenüber 2022 und von9,3prozentge­genüberdem letzten Vor-corona-jahr 2019. Besonders stark stiegen Zahl und Anteil der ausländisc­hen Tatverdäch­tigen. Während die Zahl der deutschen Verdächtig­en innerhalb eines Jahres nur um ein Prozent auf etwa 1,32 Millionen anstieg, wuchs die Zahl der nichtdeuts­chen Tatverdäch­tigen um 17,8 Prozent auf rund 923.000 an. Ebenfalls gab es deutlich mehr junge Tatverdäch­tige – und hier insbesonde­re in der nichtdeuts­chen Bevölkerun­g. So wurden 2023 gut 104.000 verdächtig­e Kinder unter 14 Jahren ermittelt– einzuwachs­von 43 Prozent gegenüber 2019. Die Ermittler führen den hohen Anstieg der Gesamtkrim­inalität unter anderem auf den Wegfall der Corona-beschränku­ngen zurück.

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Foto: dpa Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD).

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