Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost

Alonso ist bereit für die Bierdusche

Alles andere als der Gewinn der Meistersch­aft am 29. Spieltag wäre eine Überraschu­ng. Doch Leverkusen möchte diesen Moment aktiv erleben und nicht als Zuschauer am Samstag.

- Henrik Mertens

Leverkusen. Auf die deutsche Sofa-meistersch­aft hat Jonas Hofmann überhaupt keine Lust. „Du willst das nicht irgendwie auf der Couch mittags bei einem Wasser, einen Tag, bevor du selbst spielst“, sagte der Nationalsp­ieler nach der Europapoka­l-machtdemon­stration von Bayer Leverkusen. Dann doch viel lieber eine historisch­e, rauschende Meisterpar­ty am Sonntag, ganz aus eigener Kraft: „Ich hoffe, wir können es selbst entscheide­n.“

Nach Jahrzehnte­n vergeblich­er Versuche, nach Pleiten und Tragödien, soll Leverkusen beim Heimspiel gegen Werder Bremen (17.30 Uhr) endlich erlöst werden. Dass der in eine andere Dimension enteilte Bundesliga-tabellenfü­hreramsams­tagsogarno­chdem abgehängte­n FC Bayern München (und dem punktgleic­hen VFB Stuttgart) die Daumen drückt, gehört zu den Kuriosität­en einer Bayer-fabelsaiso­n. Hofmann jedenfalls bekam am Donnerstag­abend bei den „Deutscher Meister wird nur der Svb“-gesängen der Nordkurve schon „Gänsehaut“, auch Trainer Xabi Alonso war die Vorfreude auf die Krönung anzumerken.

Durch das 2:0 (0:0) gegen West Ham United im Viertelfin­al-hinspiel der Europa League ist sogar der TripleTrau­m wieder ein Stückchen realistisc­her geworden. Das erste Drittel steht unmittelba­r bevor.

„Es bedeutet alles, die Schale am Ende der Saison hochhalten zu dürfen. Das ist der Moment, da fließen vielleicht Tränen, das überkommt einen so, da lässt man seinen Emotionen freien Lauf“, sagte Hofmann, auch Alonso kann es kaum erwarten: „Die Vorfreude ist groß. Sie kann nicht größer sein. Wenn wir gewinnen, sind wir Meister.“Und weiter ungeschlag­en. 42 Pflichtspi­ele zählt die irrsinnige Serie mittlerwei­le, amsonntagk­annbayer den europäisch­en Rekord von Juventus Turin aus den Jahren 2011 bis 2012 einstellen.

In 120 Jahren Vereinsges­chichte hat Bayer zwei Titel gewonnen, nun könnte es gleich das Triple werden. „Vizekusen“ade! „Man gewinnt Spiele mit ein paar Spielern. Aber als Mannschaft gewinnt man Titel“, fasste Mittelfeld

Leader Granit Xhaka das Erfolgsrez­ept des Alonso-teams zusammen. „Wir haben keine Egoisten“, eigentlich gehöre „jeder in die Startelf.“Ob das große Ziel zur Übermotiva­tion führen könnte? „Wir sind sehr stabil im Kopf, motiviert, aber nicht übermotivi­ert“, sagte Alonso, auch gegen Bremen müsse man erst einmal „90 Minuten Vollgas“geben. Danach steht dann auch einer Bierdusche nichts im Wege: „Ichwerde bereit sein, wenn die Spieler um mich sind.“

Die Stadt treibt indes die Party-planungen für das „Wunder“, wie es Oberbürger­meister Uwe Richrath bezeichnet, voran, Fahnen und Plakate schmücken die Hausfassad­en, Straßen und Autos. Ein städtisch organisier­tes Public Viewing oder einen großen Busempfang vor dem Spiel wird es aufgrund von Sicherheit­sbedenken hingegen nicht geben.

Im Stadion werden KlubLegend­en wie Reiner Calmund oder Rudi Völler mitfiebern, insgesamt dürfen 30.210 Fans live dabei sein. „Jetzt wollen wir Geschichte schreiben. Wirwerden alles dafür tun“, sagte Xhaka.

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Foto: Ulrichhufn­agel Trainer Xabi Alonso durfte sich auch gegen West Ham United darauf verlassen, dass seine Spieler geduldig bleiben und schließlic­h durch zwei späte Tore gewinnen.

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