Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
Kino im Kokon
Der BMW 750e ist eine 5,39 Meter lange Edelkarosse mit Plug-in Hybrid. Ein beeindruckendes Fahrzeug mit einer beeindruckenden Preisliste.
Dem profanen Alltag entfliehen, über den Dingen schweben, den Lärm, den Stress und die Hektik des Lebens hinter sich lassen: Das geht vielleicht im Urlaub, aber nicht, wenn man in einem Automobil sitzt. Oder? Es sei denn, man lässt sich in einer Luxuslimousine nieder, die die Insassen wie in einem Kokon vor derartiger Unbill schützt. Eine Luxuslimousine wie der BMW 750e, eine 5,39 Meter lange Edelkarosse mit Plug-in Hybrid und 489 PS Systemleistung.
Schon die erste Begegnung mutet wie eine Szene aus einem Science-fictionFilm an: Die Türen werden nicht etwa profan mit üblicher Handarbeit geöffnet, sondern mit einem Knopfdruck auf den Griff: Dannöffnet sich die Tür von Geisterhand, erst nur einen Spalt breit, modernetechnikprüft, ob genügend Platz ist und lässt die Türe dann komplett zum Einsteigen aufschwingen. Geschlossenwird dann selbstverständlich auch per Knopfdruck – oder, im Falle des Fahrers, reicht ein Tritt auf die Bremse, und der Kokon schließt sich.
Vom Fahrersitz ergibt sich ein Blick über eine ausufernde Techniklandschaft. Riesige Bildschirme bieten zahllose bunte, hochauflösende Displays, eine quer durchs Cockpit laufende „Interaction Bar“kann durch Farbsignale mit dem Fahrer kommunizieren, dazu gibt es die Möglichkeit, durch Spracheingabe oder Finger-gesten Aufträge an die Bordsysteme abzusetzen. Keine Frage, an Bord des Siebeners braucht man ein wenig Zeit, um die Vielfalt der Systeme in Gänze zu erfassen – und dann sind wir noch nicht einmal bei den zahllosen Komfortfeatures wie Sitzmassage oder Live-videos von der Fußball-bundesliga angekommen. Wobei letztere, je nachvereinsbrille, auchnicht zwingend etwas mit Komfort zu tun haben müssen.
Stattdessen begeben wir uns lieber nach hinten, wo eine Sofalandschaft mit Platzangebotwie in einer Luxuslounge wartet und dazu in den Armlehnen eigene, smartphonegroße Touchscreens zur Steuerung vorhanden sind. Highlight hier ist aber der riesige Bildschirm, der von der Decke hinuntergleitet und auf dem Fond-insassen diverse Streamingangebote nutzen können. Wennder „Theater-modus“aktiviert ist, wirddergesamte Heckbereich abgedunkelt, sodass man ungestört Filme oder Serien genießen kann.
Von etwaigen Unebenheiten auf der Straße, vonstress oder Ärger auf dem Asphalt ist man ohnehin in Gänze abgekoppelt – zumindest auf den hinteren Plätzen. Wer den Siebener als Chauffeurslimousine kauft, der findet hier definitiv beste Voraussetzungen zum Entstressen vor. Jetzt ist es nicht so, dass auf dem Fahrersitz der Adrenalinpegel durchgehend durch die Decke zu gehen droht, doch zumindest kommen hier die Bmw-typischen Fahreigenschaften dann doch noch ein wenig spürbarer durch als in der zweiten Reihe.
Dass dabei die Sprint- und Spurteigenschaften von Sechszylinder-benziner
(313 PS) und E-motor (197 PS) die Insassen mit Nachdruck in die bequemen Ledersessel pressen können (0100: 4,8 Sekunden) – geschenkt. Wenn aber der massive Siebener, nach dem sich die Menschen auf den Bürgersteigen die Hälse verrecken, wie eine kompakte Sportlimousine durch enge Kurven fiedeln kann oder – bei entgegengesetzter Fahrweise bis zu knapp 70 Kilometer lang – rein elektrisch durch die Stadt schwebt, das beeindruckt dann noch mehr als die schiere Kraft.
Ein beeindruckendes Fahrzeug – mit einer beeindruckenden Preisliste. Gut 125.000 Euro kostet der 750e mindestens, von der Aufpreisliste kamen weitere gut 45.000 Euro dazu.