Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost

Dokument einer gespaltene­n Nation

Der Kinofilm „Civil War“mit Kirsten Dunst pendelt zwischen Roadmovie und Actionthri­ller.

- Weronika Peneshko und Sabrina Szameitat

Berlin. Männer mit Maschineng­ewehren, Panzer, Szenen von brennenden Wäldern und fast immer mit dabei: die Kamera. In einer nahen Zukunft in den USA wollen Journalist­en den dort tobenden Bürgerkrie­g dokumentie­ren – und begeben sich dabei selbst in Lebensgefa­hr.

Der Actionthri­ller „Civil War“von Alex Garland mit Kirsten Dunst („Spider Man“) als Kriegsfoto­grafin in der Hauptrolle zeichnet eine brutale und erschrecke­nd realistisc­he Dystopie einer gespaltene­n Nation in der Zukunft – und ist ganz klar als Antikriegs­film angelegt. Er kommt am 18. April in die Kinos.

An der Seite von Dunst, die souverän die desillusio­nierte undausgela­ugte Lee spielt, sind auch „Priscilla“-darsteller­in Cailee Spaeny (Jessie) und „Narcos“-schauspiel­er Wagner Moura (Joel) zu sehen. Auch sie sind die Chronisten des Bürgerkrie­ges, dessen Grund– mit Absicht– nie vollends klar wird.

Texas und Kalifornie­n – die in der realen Welt entlang politische­r Linien unterschie­dlicher nicht sein könnten – führen die sogenannte­n Western Forces an, um den diktatoris­chen Präsidente­n in Washington D.C. zu stürzen. Die Journalist­engruppe rund um Lee macht sich auf den Weg zum Regierungs­sitz. Dort wollen sie die Armee-einheiten, die zum Präsidente­n vordringen, eng mit ihren Kameras begleiten.

Der Actionfilm des britischen Regisseurs Garland („Ex Machina“) mutet in weiten Teilen als Roadmovie an. Immer wieder schafft er dabei erschrecke­nde und teilweise schwer zu verdauende Bilder – etwa von einem Massengrab mit den Leichen all jener, die aus der Sicht eines rassistisc­hen Rebellen nicht „typisch amerikanis­ch“sind.

Fast schon surreal wirkt hingegen eine Szene in einer (vermeintli­ch) friedliche­n USStadt, die absurderwe­ise meint, sich aus dem Bürgerkrie­g heraushalt­en zu können. Spannend ist vor allem die Entwicklun­g von Spaenys Charakter Jessie, die naiv startet und schließlic­h zu einer skrupellos­en Journalist­in wird, die im Kriegsgesc­hehen stets das beste Bildmotiv sucht. Stellenwei­se ist „Civil War“daher auch als Kritik an Sensations­gier zu verstehen. Als es etwa umdie Frage geht, wer das beste Motiv des gestürzten Präsidente­n bekommt, ermahnt ein Reporter einen Kollegen, ihm nicht das Titelbild zu stehlen. Der Film will dazu anregen, die Realität zu reflektier­en.

 ?? ?? Kirstendun­st in einer Szene des Films „Civil War“. Der Filmkommt am 18. April in die deutschen Kinos.
Kirstendun­st in einer Szene des Films „Civil War“. Der Filmkommt am 18. April in die deutschen Kinos.

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