Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost

Ambitionie­rter NRW-PLAN

- Ingo Kalischek, Düsseldorf

Es könnte ein großer Wurf sein, den Ina Brandes jetzt in Düsseldorf vorgestell­t hat. Die Kultur-und Wissenscha­fts ministerin des Landes will das Tempo im Hochschulb­au massiv erhöhen. Uni-gebäude sollen drei bis fünf Jahre schneller realisiert werden als bislang. Tatsächlic­h ist es keinem Bürger zu erklären, dass viel Steuergeld in Bauvorhabe­n fließt, die bis zu 20 Jahre dauern – und schon wieder überholt sind, bevor sie überhaupt eröffnet werden.

Insofern ist der Kurs, den Brandes jetzt einschlägt, überfällig. Bleibt die Frage, warum so viele Politiker stets schnelle Planungs- und Genehmigun­gsverfahre­n fordern; diese dann aber irgendwie nicht sichtbar werden. Vielleicht gibt es dafür in NRW eine einfache Erklärung: Brandes wurde zwar vor zwei Jahren völlig überrasche­nd Wissen schaftsmin­isterin. Schnell wurde gelästert, dass dies damit zutun habe, dass die 46- Jährige als enge Vertraute von Ministerpr­äsident Wüst gilt. Doch zuvor war sieüb er jahrefü reinen großen Planungsko­nzern tätig.

Das klassische Politik-kleinKlein mit all seinen erwartbare­n und mitunter kontraprod­uktiven Ritualen befremdet die Ministerin sichtbar.

Vielleicht braucht esmanchmal den Blick von außen und den Veränderun­gsmut einer Seiteneins­teigerin, um den Bürokratie-stillstand zu lösen. Wennder Hochschulb­au spürbar beschleuni­gt und Gelder gespart werden sollten, wäre das eine Blaupause für weitere (Stillstand­s-)projekte im Land, wie Brücken und Straßen. Doch soweit ist es noch nicht. Die nächsten ein bis zwei Jahre dürften zeigen, ob Brandes’ Worten Taten folgen. Und ob ihr ambitionie­rter Plan aufgeht. Daran wird sie sich messen lassen. ingo.kalischek@

ihr-kommentar.de

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