Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
„Jeder Punkt ist Gold wert“
Beim 1:1-Remis gegen Essen verpasst Arminia Bielefeld den Befreiungsschlag. Dennoch ist Torschütze Leandro Putaro nicht gänzlich unzufrieden. Auch die persönliche Formkurve des 27-Jährigen zeigt nach oben.
In einer ArminiaSaisonmit wenig Konstanz war eine Sache gewiss: Wenn Leandroputarotrifft, gewinntder DSC. Immerhin in drei Westfalenpokalpartien und einem Ligaspiel war das der Fall. Gegen eine Fortsetzung der Mini-serie hätten die Bielefelder sicher nichts einzuwenden gehabt. Doch gegen Rot-weiss Essen reichte es trotz PutaroTor nur zu einem 1:1-Remis. Damit verpassten die Arminen den ganz großen Befreiungsschlag im Tabellenkeller. Dementsprechend schwankte der 27-Jährige unmittelbar nach dem Spiel zwischen Enttäuschung und Zufriedenheit.
„Es nervt mich extrem, weil wir einen Riesenschritt hätten machen können. Dennoch haben wir gegen eine gute Essener Mannschaft einen Punkt geholt“, sagte Putaro. Zu sehr den Kopf hängen lassen wollte der Offensivspieler allerdings nicht. „Jeder Punkt ist Gold wert. Ich war schon oft im Abstiegskampf der 3. Liga und da kommt es auf jedes Tor und jeden Punkt an. Deshalb nehmen wir den Punkt auf jeden Fall mit.“Er gehe mit „einer kleinen Träne, aber auch Power für das Spiel in Sandhausen“(Freitag, 19 Uhr) aus dem Wochenende, beschrieb Putaro seine Gefühlswelt.
Dank des Punktgewinns baute Arminia den Vorsprung auf die Abstiegsplätzeumeinen Zähler auf sechs Punkte aus. Die ärgsten Verfolgter Halle (2:4 bei Viktoria Köln) und Duisburg (1:1 gegen Mannheim) konnten ihre Partien jeweils nicht gewinnen. Hinzu kommt das im Vergleich zur Konkurrenz deutlich bessere Torverhältnis der Ostwestfalen. Die derzeit schwächelnden Rivalen sind für Putaro jedoch alles andere als ein Grund zur Entspannung. „Wir müssen immer aufpassen und dürfen uns auf gar keinen Fall darauf verlassen, dass die anderen ihre Spiele verlieren. Ich bin kein Freund davon, sich auf andere zu verlassen.“
Davon kann bei Arminia in den vergangenen Wochen keine Rede sein. Die Bielefelder haben sich nach schwachem Rückrundenstart gefangen, agierten zuletzt konstant. Auch gegen Essen hatte der DSC das Geschehen lange Zeit im Griff, war die spielbestimmende Mannschaft. Der verdiente Lohn war das Führungstor durch Putaro, der eine Flanke von Thaddäus Momuluh zum 1:0 ins linke Toreck drückte.
Es war erst der zweite Ligatrefferdesangreifers, dergegen Essen immer dann beteiligt war, wenn es bei Arminia mal torgefährlich wurde und dessen Formkurve zuletzt nach oben zeigte. In den zurückliegenden drei Partien stand Putaro, der im Laufe der Saison zumeist als Einwechselspieler fungierte, in der Startformation. „Ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen kann. Ich fühlemichmomentanrichtig gut.“Trainer Mitch Kniat hatte ein Sonderlob für seinen Schützling übrig.„er hat die individuelle Klasse, ein sehr gutes Tempo und vor allem einen guten linken Fuß, mit dem er nach innen ziehen kann.“
Dass es gegen Essen nicht zum ersehnten Heimdreier reichte, musste sich Arminia ein Stück weit selbst ankreiden. Kurz nach dem Seitenwechsel vergab Leon Schneider die Riesenchance auf das 2:0. Auf der Gegenseite sah der sonst so starke Torhüter Jonas Kersken beim 1:1 durch Cedric Harenbrock nicht gut aus. In der Folge verlor der DSC den Faden und die Partie kippte in Richtung RWE. „Es ist ärgerlich, dass wir das 2:0 nicht machen – wie so oft“, erklärte Putaro. „Essen macht es dann gut, macht das Tor und nimmt den Schwung mit.“
Mit Blick auf das Spiel in Sandhausen – wie Essen noch mit Chancen auf den Aufstieg – ist dem verhinderten Matchwinner nicht bang. „Wir brauchen uns vor keinem verstecken. Wenn wir so spielen, wie in der ersten Halbzeit, werden wir dort drei Punkte holen.“Vielleicht hilft dabei wieder einer der seltenen Putaro-treffer.