Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
Klosterplatz wird zum Hotspot
Lange Jahre war es dort ruhig. Jetzt kommt wieder Leben auf den Platz. Ein Café hat eröffnet, der Abendmarkt kehrt zurück. Zu entdecken gibt’s aber noch mehr.
Etwas abseits gelegen, aber doch mittendrin: Der Klosterplatz hat sich zu einem echten Geheimtipp in der Bielefeldercityentwickelt: für diejenigen, die das Großstädtische mögen, aber trotzdem Grün um sich herum haben wollen. Dabei war der Platz schon fast in Vergessenheit geraten. Dienwhat sich an dem neuen Lieblingsort vieler Bielefelder umgesehen.
Mitte Februar haben Christin Wemmel (30) und Madleen Asaturoglu (26) das Café Venue am Klosterplatz eröffnet. Bei ihnen dreht sich alles um einen gesunden Lebensstil. Es gibt Smoothiebowls mit frischem Obst und Granola, Bananenbrot, Buchweizenporridgeoderaucheine Saladbowl mit schwarzem Reis und Basilikum-dressing. Das Konzept, eine minimalistische Karte, Gerichte ohne Industriezuckerundweizenmehl, dazuein cleaner Look, kommt an beim Publikum. „Wir sind super zufrieden“, sagt Wemmel.
Wemmel und Asaturoglu kennen sich seit Jahren, haben beide einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund und schon in ihrer Jugend in der Gastronomie gejobbt. Eine gute Kombi, wissen sie. In das Lokal hätten sie sich „schockverliebt“, als sie es bei strahlendem Sonnenschein entdeckten. „Der Platz ist einfach toll“, sagt Asaturoglu. „Abseits vom Trubel, aber trotzdem kommen viele hier lang.“
Citymanagerin will die Innenstadt pushen
Desirée Lukowski ist Teil des Bielefelder „City.teams“. Als Citymanagerin will sie die Innenstadt pushen. Dass sich am Klosterplatz neue Gastronomie angesiedelt hat, empfindet sie als äußerst positiv. „Das wertet den Platz auf.“
Gegenüber vom Café Venue, an der Klasingstraße, hat Elsa Dorlian (40) einen kleinen Laden mit Atelier. „Milchmania“nennt sich ihr Shop. Im November 2022 hat sie eröffnet. Sie kommt eigentlich aus dem Libanon, hat sieben Jahre in einer Werbeagentur in Dubai gearbeitet und zog vor zehn Jahren der Liebe wegen nach Bielefeld. 2018 gründete sie „Milchmania“. Knallbunte Töne und lustige Tiermotive sind ihr Markenzeichen, auf Bodys, Shirts oder Karten.
Die erste Kollektion war nur für Babys unter dem Motto „Verrückt nach Milch“. Heute bietet sie Designs für Babys, Kinder und Erwachsene mit dem Slogan „Verrückt nach . . .“an. „Verrückt nach Donuts, nach Schoko-eis, nach Bielefeld oder Cappuccino“, erzählt Dorlian. Neben dem Schriftzug gehören bei ihr immer charakterstarke Tiermotive dazu. Sie fühlt sich wohl amklosterplatz, schwärmt von der guten Nachbarschaft. An der Klosterschule bietet sie eine Kreativ-ag für Kinder an.
Schräg gegenüber von „Milchmania“, am Klosterplatz 9, ist seit 2021 das Capvin zu Hause. Neapolitanische Pizza ist die Spezialität. Über zwei Etagen zieht sich das Restaurant, im Mittelpunkt ragt ein künstlicher Zitronenbaum bis in die Galerie. Wer bei Sonnenschein einen Platz auf der Terrasse hat, sitzt quasi fast auf dem Klosterplatz. „Der Laden läuft“, sagt Restaurantleiter Jens Galle (38).
Die Lage sei top, selbst an einem Montagabend sei es voll, bei gutem Wetter auch vor der Tür. „Hier ist ein ganz tolles Flair im Sommer“, sagt er. Viele Gäste kämen auch abends noch zu später Stunde einfach auf einen Drink vorbei. Galle freut sich, dass der Abendmarkt in diesem Jahr wieder da ist und auf dem Platz wieder was los sein wird. „Davon profitieren natürlich auch alle drumherum“, sagt er.
Der Abendmarkt kehrt in diesem Sommer nach drei Jahren Pause auf den Klosterplatz zurück, allerdings mit ganz neuem Konzept: Laut Veranstalter Bielefeld Marketing soll er donnerstags in den Sommerferien sowie eine Woche vorher und eine Woche nachher (4. Juli bis 22. August) mit Gastronomie und Live-musik als Sommerevent stattfinden. Jazz, Blues, Soul und Singer-songwriter stellt sich Jens Siekmann von Bielefeld Marketing vor.
Abendmarkt mit zehn Ständen geplant
Einen Monat vor Beginn des ersten Marktes soll das Programm feststehen. Viele fiebern dem Markt entgegen. „Das ist genau die Belebung, die sich viele gewünscht haben“, sagt Citymanagerin Lukowski. Wochenmarktstände wie in den Jahren zuvor soll es aufgrund der fehlenden Nachfrage allerdings nicht mehr geben. Dafür ein „gutes Gastro-angebot“, wie Siekmann sagt. „Wir wollen keine Imbiss- oder Kirmesstände, eher kleine Pizzen und Flammkuchen.“Geplant werde mit zehn Ständen. Die Gastronomen am Klosterplatz sollen einbezogen und bei der Vergabe der Stände bevorzugt werden. Erstmals soll es bei der diesjährigen Auflage auch Toilettenwagen geben.
Zuletzt hatte der Abendmarkt im Sommer 2021 stattgefunden. Ursprünglich als Versorgermarkt mit Verweilcharakter gedacht, habe sichim Laufe der Zeit gezeigt, dass für die meisten Menschen nicht der Lebensmittelkauf, sondern der Feierabend-treff mit geselligem Essen und Trinken der Grund des Besuchs war, sagt Jens Siekmann. Mit der Folge, dass die klassischen Marktstände nicht den erhofften Umsatz machten.
Der Klosterplatz war in den 1990ern schon ein Hotspot mit Biergarten. Aber es gab Ärger wegendeslärms. Derhypeum den Platz nahm ab. Jetzt entwickelt sich wieder etwas.
Der Treffpunkt schlechthin für Trödel-fans ist der Flohmarkt auf dem Klosterplatz. Am Samstag, 20. April, startet er in die Saison. In den Sommermonaten findet er jeden dritten Samstag im Monat statt. Wer etwas Außergewöhnliches finden möchte, mussallerdings schnell sein: Ab 6 Uhr darf verkauft werden.