Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
Viele Baustellen sorgen für Extra-staus
Die CDU fordert von der Verwaltung ein verbessertes Baustellenmanagement und schnellere Bürger-infos. Rainer Seifert (FDP) beklagt die Situation im Bielefelder Süden.
Bielefeld. „Muss ja“, hieß die 2019 gestartete Initiative, mit deren Hilfe die Stadt Bielefeld und die Stadtwerke transparenter machen wollten, wound wann in der Stadt gebaut und gebuddelt wird. „Muss ja“, das ist Ostwestfälisch und bedeutet schlicht: geht eben nicht anders.
Aber angesichts der aktuellen Baustellen-lagein der Stadt erweitern viele das knappe „Muss ja“zu einem „Muss ja nicht alles gleichzeitig sein“. Das machte sich die CDU zu eigen und brachte in die jüngste Ratssitzung den Antrag ein, das Baustellenmanagement in der Stadt deutlich zu verbessern. „Eine Initiative gegen den Stillstand auf den Straßen“, nannte Simon Lange, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Union, den Vorstoß seiner Fraktion. Berufstätige auf demweg zur Arbeit, Handwerker, der ÖPNV – alle litten unter der derzeitigen Baustellen-dichte, fand er und forderte eine bessere Koordinierung.
„Defizite, die vermeidbar wären“, sagte Rainer Seifert (FDP) und hatte gleich eine Reihe von Beispielen vor allem aus dem Bielefelder Süden parat. „Hier gibt es derzeit auch erhebliche und durchaus vermeidbare Probleme“, betonte der Liberale und begann seine Aufzählung.
Der Hauptstraßenumbau mit der 18-monatigen Vollsperrung sei beileibe kein kurzfristiges oder überraschendes Projekt. Dennoch werde zeitgleich die Berliner Straße als wichtige Umleitungsstrecke Richtung Süden wegen einer Kanalsanierung fast zwei Jahre beidseitig voll gesperrt. „Auch eine Kanalsanierung kommt nicht plötzlich, sondern wird langfristig geplant“, so Seifert. „Diese Sanierungen werden im Schnitt alle 60 bis 120 Jahre durchgeführt. Da kommt es auf zwei Jahre nicht an.“
Aufgrund starker Regenfälle seien seit vielen Monaten die Selhausenstraße und die Bodelschwinghstraße voll gesperrt. Dieosningstraßesei aus gleichem Grund seit über einem halben Jahr nur einseitig befahrbar, geregelt durch eine Baustellenampel. Die Planungen für die Bergstraßen, „noch gar nicht mal die eigentlichen Bauarbeiten“, gingen extrem schleppend voran.
Gleichzeitig sei aber der Blitzer auf dem Ostwestfalendamm (OWD) ausgetauscht worden. Zwei Wochen seien dafür ursprünglich angesetzt gewesen. „Aufgrund erheblicher Proteste aus der Bevölkerung und der Politik ging es dann drei Tage schneller.“Dazu sei jedoch noch eine halbseitige Sperrung der Gütersloher Straße wegen Leitungsarbeiten gekommen.
„Jetzt werden die Stützmauern auf dem OWD mit Sperrung einer Spur durchgeführt. Mindestens vier Wochen lang“, fuhr Seifert fort. Gleichzeitig werde dieowd-ab- und Auffahrt in Quelle für mehrere Wochen gesperrt. „Dass die Artur-ladebeck-straße mit ihrer Bikelane dem Berufsverkehr nicht standhält, kommt noch obendrein dazu.“
„Es läuft nicht immer alles rund“, räumte auch Sven Rörig (SPD) ein, verwies aber auf die Stauauswertung des NaviHerstellers Tomtom. Danach belege Bielefeld auch im Vergleich mit ähnlich großen Städten einen guten Mittelfeldplatz. Er schlug vor, den Antrag der CDU in den Stadtentwicklungsausschuss zu verweisen, dort weitere Details zu besprechen. Dazu müsse auch eine deutlich verbesserte Information der Bürger gehören, sagte Simon Lange.
Die Baustellen-infos, die derzeit über eine interaktive Karte auf der Homepage der Stadt Bielefeld abgerufen werden können, sollten smartphonetauglich auch über die Bürgerservice-app der Stadt Bielefeld abgerufen werden könne, lautete sein dringender Wunsch.