Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost

94 Millionen Euro für missbrauch­te Turnerinne­n

Auch die Us-regierung entschädig­t die mehr als 265 Opfer des früheren Sportarzte­s Nassar.

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(sid). Rund 100 Missbrauch­sopfer des früheren Sportarzte­s Larry Nassar sollen von der Us-regierung eine Entschädig­ungssumme von insgesamt 94 Millionen Euro erhalten. Das berichtete zunächst das „Wall Street Journal“. Der Vergleich sei zwar noch nicht formalisie­rt, aber bereits vor Monaten geschlosse­n und von den Opfern um Turn-superstar Simone Biles im Grundsatz akzeptiert worden. Unter anderem die viermalige Olympiasie­gerin Biles und einige ihrer Us-teamkolleg­innen hatten im Juni 2022 eine Klage gegen das FBI eingereich­t und Entschädig­ungen in Höhe von einer Milliarde Dollar gefordert, weil die staatliche Behörde nicht angemessen auf Berichte über sexuellenm­issbrauchd­urchnassar reagiert habe.

FBI-CHEF Christophe­r Wray räumte im September 2021 bei einer Aussage vor dem US-SEnat das Versagen seiner Behörde in dem Fall ein. Durch die weiteren 94 Millionen Euro würde die Summe aller Entschädig­ungen für Nassar-opfer auf insgesamt fast eine Milliarde Euro ansteigen. 470 Millionen Euro hatte Nassars ehemaliger Arbeitgebe­r, die Michiganst­ate University, imjahr 2018 im Rahmen eines Vergleichs zugesagt. Mit dem nationalen Verband USA Gymnastics erzielten die Opfer im Jahr 2021 eine Vereinbaru­ng über rund 360 Millionen Euro.

Nassar war Anfang 2018 wegen sexuellen Missbrauch­s Hunderter von Athletinne­n zu bis zu 175 Jahren Gefängnis verurteilt­worden. Er soll in seiner langen Amtszeit als Sportarzt bei USA Gymnastics und an der Michigan State University mehr als 265 Frauen und Mädchen sexuell missbrauch­t haben. Der Fall hatte den Us-turnsport erschütter­t. Im Sommer vorigen Jahres wurde Nassar im Gefängnis von einem Mithäftlin­g niedergest­ochen, er erholte sich aber von seinen Verletzung­en.

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